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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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getan. Ist das klar?«
    »Nimm doch ein wenig von dem Apfelauflauf, Lieber«, sagte die Mutter und reichte ihm einen Teller.
    »Hmm«, sagte der Vater, warf ihr einen Seitenblick zu und verfiel dann wieder in Schweigen. Nach einer Weile sagte er versöhnlich: »Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn wir nach dem Abendessen alle zusammen einen Spaziergang machten. Es scheint sich aufzuklären.«
    Alle schauten zum Fenster hinaus und die Temperatur im Zimmer stieg um etliche Grad. Über der See war die Wolkendecke aufgerissen, ein dunkelblauer Himmel war zu sehen, und als die sinkende Sonne zum ersten Mal an diesem Tag zum Vorschein kam, erglühte die gegenüberliegende Landzunge plötzlich in einem leuchtenden Grün.
    Dann hörten sie die Türglocke.
    »Schade«, sagte Mutter enttäuscht, »wer kann das nur sein?«
    Mrs Palks Schritte klapperten fröhlich an der Tür vorbei und kamen wieder zurück. Sie steckte den Kopf ins Zimmer. »Da sind Leute für Sie, Dr. Drew.«
    »Helft mir ein bisschen, wenn ich Leute wegschicken muss, die hier wohnen möchten«, sagte der Vater und ging in den Flur hinaus. Nach ein paar Augenblicken war er wieder da, und während er durch die Tür trat, sagte er nach rückwärts: »... das ist wirklich sehr nett von Ihnen, wir hatten eigentlich noch gar nichts für morgen geplant. Wissen Sie, sie sind recht selbstständig. Also, da wären wir.« Er hatte das aufgesetzt, was seine Familie sein öffentliches Gesicht nannte, und strahlte sie der Reihe nach an. »Meine Frau, Simon, Jane, Barney ... das sind Mr und Miss — hm — Withers. Von der Yacht, die ihr so sehr bewundert habt, Simon. Wir haben uns heute Morgen im Hafen getroffen.«
    Hinter ihm in der Türöffnung standen ein Mann und ein Mädchen. Beide waren dunkelhaarig und zeigten ein strahlendes Lächeln in sonnenverbrannten Gesichtern. Sie sahen aus, als wären sie ganz plötzlich von einem anderen, sehr ordentlichen Planeten hierher versetzt worden. Der Mann trat vor und streckte die Hand aus: »Guten Tag, Mrs Drew!«
    Sie saßen da und sahen ihn wie erstarrt an, während er auf die Mutter zuging. Er trug eine blendend weiße Flanellhose und einen Blazer, ein dunkelblaues Halstuch schaute aus dem weißen Kragen des Hemdes heraus; sie hätten nie erwartet, jemanden wie ihn in Trewissick zu sehen. Dann sprangen sie auf, denn Mutter erhob sich, um dem Mann die Hand zu geben, und Simon warf in der Hast den Stuhl um. In die entstehende Verwirrung hinein erschien Mrs Palk mit einem Tablett mit einer großen Teekanne, Tassen und Untertassen.
    »Ich habe zwei Tassen mehr mitgebracht«, sagte sie mit einem starren Lächeln und ging hinaus.
    »Bitte bleiben Sie doch sitzen«, sagte das Mädchen. »Wir wollten nur eben vorbeischauen, wir wollten nicht stören.« Sie bückte sich und half Simon, seinen Stuhl aufzuheben. Die schwarzen Locken fielen ihr dabei in die Stirn. Ein hübsches Mädchen, dachte Jane, die sie beobachtete. Aber natürlich viel älter als die Geschwister. Sie trug eine leuchtend grüne Hemdbluse und eine schwarze Hose, und ihre Augen glitzerten, als müsste sie heimlich lachen. Jane kam sich plötzlich sehr jung vor.
    Mr Withers sprach mit der Mutter, indem er eine Menge sehr weißer Zähne zeigte. »Bitte, Mrs Drew, entschuldigen Sie, dass wir hier so eindringen, wir hatten wirklich nicht vor, Sie bei Ihrem Abendessen zu stören.«
    »Das macht doch nichts«, sagte die Mutter, ein wenig amüsiert. »Möchten Sie nicht eine Tasse Tee?«
    »Nein, nein, vielen Dank, wir werden zum Essen auf dem Boot erwartet. Wir sind nur gekommen, um eine Einladung zu überbringen. Meine Schwester und ich sind für einige Tage in Trewissick und haben die Yacht ganz für uns — wir sind auf einer Küstenrundfahrt, müssen Sie wissen —, und wir dachten, dass vielleicht Sie und Ihre Kinder Lust hätten, einen Tag auf See zu verbringen. Wir haben — «
    »Mein Gott!« Simon hätte seinen Stuhl beinahe noch einmal umgestoßen. »Wie herrlich! Sie meinen, auf diesem fantastischen Boot?«
    »Ja, das meine ich«, sagte der lächelnde Mr Withers.
    Simon stammelte, ohne Worte zu finden, sein Gesicht glühte vor Entzücken. Mutter sagte zögernd: »Nun ...«
    »Natürlich verstehe ich, wir fallen hier aus heiterem Himmel über Sie her«, sagte Mr Withers beruhigend. »Aber es würde uns wirklich Freude machen, zur Abwechslung einmal Gesellschaft zu haben. Und als wir Ihren Mann heute Morgen im Büro des Hafenmeisters trafen, stellten wir fest,

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