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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Withers stehen und warf über Simons Kopf hinweg einen Blick auf die alten Karten von Cornwall, die zwischen den Ölgemälden an der dunklen Wand hingen. »Sieh doch mal, Norman. Sind sie nicht herrlich?« Sie wandte sich der Mutter zu: »Dies ist wirklich ein wundervolles Haus. Hat Ihr Onkel es von einem Freund gemietet?«
    »Von einem gewissen Kapitän Toms. Wir haben ihn nie getroffen — er ist im Ausland. Ein ziemlich alter Mann — irgendein pensionierter Seemann. Ich glaube, das Haus ist schon seit Jahren im Besitz seiner Familie.«
    »Ein faszinierendes Haus.« Mr Withers schaute sich mit professionellem Blick um. »Wie ich sehe, besitzt der Kapitän auch einige schöne alte Bücher.« Er griff wie zufällig an die Tür eines breiten, niedrigen Bücherschranks, aber sie war verschlossen.
    »Ich halte alles unter Verschluss«, sagte der Vater. »Sie wissen, wie das so ist mit einem möblierten Haus — man hat immer Angst, etwas zu beschädigen.«
    »Ein bewundernswerter Grundsatz«, sagte Mr Withers steif. Aber seine Schwester lächelte auf Simon hinunter. »Ich wette, hier kann man herrlich auf Entdeckungsreisen gehen, nicht wahr?«, sagte sie. »Habt ihr Kinder schon nach Geheimgängen und so etwas gesucht? Ich bin sicher, ich hätte das in einem so alten Haus getan. Lasst es uns wissen, wenn ihr was findet.«
    Simon, der Barneys ängstlichen Blick im Nacken spürte, sagte höflich: »Oh, ich glaube nicht, dass es hier so etwas gibt.«
    »Also bis morgen«, sagte Mr Withers von der Türschwelle her; dann waren sie weg.
    »Ist das nicht fantastisch«, sagte Barney eifrig, als die Tür sich geschlossen hatte. »Ein ganzer Tag auf einer Yacht. Glaubst du, dass sie uns beim Segelsetzen helfen lassen?«
    »Denkt daran: Ihr habt euch aus dem Weg zu halten, bis man euch ruft«, sagte der Vater. »Wir wollen keine Unfälle.«
    »Nun, du könntest ja den Schiffsarzt spielen.«
    »Ich bin im Urlaub, denk dran.«
    »Warum hast du uns nicht erzählt, dass du sie getroffen hast?«, fragte Simon.
    »Ich hätte es noch getan«, sagte der Vater ganz zahm. »Wahrscheinlich war ich zu sehr mit meiner schlechten Laune beschäftigt.« Er grinste. »Wenn du willst, kannst du Rufus jetzt rauslassen, Barney — aber er kommt morgen nicht mit aufs Boot, du brauchst gar nicht zu fragen.«
    Jane sagte plötzlich: »Ich glaube, ich komme auch nicht mit.«
    »Du meine Güte!« Simon starrte sie an. »Und warum nicht?«
    »Ich würde seekrank werden.«
    »Natürlich nicht — nicht auf einem Segelschiff. Da läuft kein stinkiger alter Motor. Oh, komm doch, Jane.«
    »Nein«, sagte Jane jetzt noch bestimmter. »Ich bin nicht so verrückt auf Boote wie ihr. Ich habe wirklich keine Lust. Sie werden es doch nicht übel nehmen, Vater?«
    Simon sagte voller Abscheu: »Du musst verrückt sein.«
    »Lass sie in Ruhe«, sagte sein Vater. »Sie weiß schon, was sie will. Nein, Jane, sie werden es verstehen. Niemand möchte, dass du Angst hast, dir könnte übel werden. Aber warte mal ab, wie dir morgen früh zumute ist.«
    »Ich glaube wirklich, dass ich besser nicht mitgehe«, sagte Jane. Aber sie sagte nichts über den wirklichen Grund, der sie abhielt.
    Es hätte zu töricht geklungen, wenn sie erklärt hätte, dass sie eine seltsame Abneigung gegen die große weiße Yacht, den lächelnden Mr Withers und seine hübsche Schwester verspürte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto törichter kam es ihr vor. Und am Ende redete sie nicht nur den andern, sondern auch sich selbst ein, dass der Grund, warum sie den Ausflug nicht mitmachen wollte, lediglich ihre Angst vor der Seekrankheit war.
    Aber wieder einmal wusste niemand, wohin Großonkel Merry gegangen war.

4. Kapitel
    Weißer Morgendunst lag über der See, unten im Hafen wiegten sich die Boote leise auf dem stillen Wasser, das in der Sonne glitzerte. Jane schaute aus ihrem Fenster nach unten. Die Fischerboote lagen verlassen da, aber sie konnte zwei Gestalten erkennen, die aus einem Beiboot auf den Kai kletterten.
    Simon sagte hinter ihrem Rücken: »Ich hab dir das hier gebracht. Wenn du wirklich nicht mitkommst, könntest du darauf aufpassen.« Sie drehte sich um und sah, dass er ihr eine graue Wollsocke hinhielt, die seltsam steif und zylindrisch aussah.
    »Was ist denn so Besonderes an deiner Socke?«
    Simon grinste und senkte die Stimme: »Es ist das Manuskript. Mir ist nichts anderes eingefallen, wo ich es hineintun könnte.«
    Jane lachte, nahm die Socke und zog das Manuskript halb

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