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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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verwundert den Kopf.
    Bauer Dawson sagte leise: »Seit der Gral verschwunden ist, ist dies das erste Mal, dass etwas anderes als der Geist eines der Großen die Finsternis zurückgeschlagen hat. Dinge waren es diesmal. Wir haben wieder machtvolle Dinge. Seit langer, langer Zeit wieder.«
    Will hielt immer noch den Blick fest auf die Zeichen gerichtet, als könne er sich nicht davon lösen. »Wartet«, sagte er gespannt, »rührt euch nicht. Bleibt einen Augenblick still.«
    Erschrocken schwiegen sie. Dann sagte der Schmied: »Ist es etwas Schlimmes?«
    »Seht euch die Zeichen an«, sagte Will. »Es geschieht etwas mit ihnen. Sie — sie glühen.«
    Er drehte sich langsam um, den Gürtel mit den drei Zeichen hielt er immer noch vor sich hin; nun sperrte sein Körper das graue Licht aus und seine Hände waren im Düster der Kirche. Die Zeichen wurden immer heller und heller, jedes glühte in einem seltsamen inneren Glanz.
    Die Uralten standen starr.
    »Ist das die Kraft, die das Dunkel vertreibt?«, fragte Johns Frau mit ihrer weichen, singenden Stimme. »Ist es etwas, das in ihnen geschlafen hat und das jetzt zu erwachen beginnt?«
    Will versuchte vergebens zu erfühlen, was die Zeichen ihm sagen wollten. »Ich glaube, es ist eine Botschaft, es bedeutet etwas. Aber ich verstehe nicht ...«
    Das Licht entströmte den drei Zeichen und erfüllte ihre Hälfte der dunklen kleinen Kirche mit Glanz; es war ein Glanz wie Sonnenlicht, warm und stark. Ängstlich berührte Will das eiserne Zeichen mit dem Finger, aber es war weder warm noch kalt.
    Plötzlich sagte Bauer Dawson: »Seht her.«
    Sein Arm wies auf den Altar. Sie wandten sich um und sahen, was er gesehen hatte: Ein anderes Licht strahlte von dort her, ein Licht wie das, das die Zeichen ausströmten. Es war wie der Strahl eines starken Scheinwerfers.
    Will hatte verstanden. Glücklich sagte er: »Das ist also der Grund.«
    Er ging auf den zweiten strahlenden Punkt zu, trug den Gürtel mit den Zeichen, sodass sich die Schatten mit ihm über die Bänke und Dachbalken bewegten. Als sich die Lichter einander näherten, schienen sie immer heller zu erstrahlen. Frank Dawsons hohe, schwere Gestalt wie einen Schirm hinter sich, blieb Will in der Mitte des hellen Strahls, der von der Wand her in den Raum fiel, stehen. Er sah, dass das Licht von einem sehr kleinen Gegenstand ausging.
    Mit Bestimmtheit sagte er zu Dawson: »Ich muss es nehmen, solange es noch Licht ausstrahlt. Wenn es nicht mehr strahlt, werde ich es nicht mehr finden.« Er legte seinen Gürtel mit dem Zeichen von Eisen, dem Zeichen von Bronze und dem Zeichen von Holz in Frank Dawsons Hände, ging auf die Wand mit dem hellen Licht darin zu und griff nach der kleinen Lichtquelle.
    Der leuchtende Gegenstand ließ sich leicht aus einem Spalt im Verputz nehmen, wo die Feuersteine aus den Chiltern-Bergen, aus denen die Mauer aufgeführt war, sichtbar wurden. Nun hatte er das Ding auf der Hand liegen: ein Kreis, durch ein Kreuz in vier Teile geteilt. Es war nicht von Menschenhand in diese Form gebracht worden. Will sah an den glatten Rundungen der Seiten, dass es sich um einen natürlichen Feuerstein handelte, so wie er vor fünfzehn Millionen Jahren im Kalk der Chilterns gewachsen war.
    »Das Zeichen aus Stein«, sagte Bauer Dawson sanft und ehrfürchtig. Der Ausdruck seiner Augen war nicht zu sehen. »Wir haben das vierte Zeichen, Will.«
    Zusammen gingen sie zu den anderen zurück und brachten ihnen den strahlenden machtvollen Ring. Die drei Uralten sahen ihnen schweigend entgegen. Paul und der Pfarrer saßen jetzt so ruhig in einer Kirchenbank, als schliefen sie. Bei seinen Gefährten angekommen, nahm Will seinen Gürtel und befestigte das Zeichen aus Stein neben den drei anderen Zeichen. Er musste aus halb geschlossenen Lidern blinzeln, um nicht von der Helligkeit geblendet zu werden. Dann, als das Zeichen neben den anderen befestigt war, erlosch der Glanz. Das Zeichen aus Stein erwies sich als ein glatter und schön geformter Gegenstand mit der grau-weißen Oberfläche eines unbeschädigten Feuersteins.
    In dem Zeichen aus Bronze steckte immer noch die Krähenfeder. Will nahm sie heraus. Er brauchte sie jetzt nicht mehr.
    Als das Licht der Zeichen erloschen war, rührten sich Paul und der Pfarrer. Sie öffneten die Augen, erschrocken und erstaunt, sich auf einer Kirchenbank wieder zu finden, während sie noch einen Augenblick zuvor — so schien es ihnen — gestanden hatten. Paul sprang auf, sah sich forschend

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