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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Decke strahlte.«
    »Ich kann mich an kein grünes Licht erinnern. Und, um Himmels willen, Simon, ich würde mich doch daran erinnern, wenn ich den Gral auch nur für eine Sekunde gesehen hätte — ich weiß bestimmt, dass ich ihn nicht gesehen habe.«
    »Barney«,
sagte Simon. Seine Stimme zitterte vor Erregung, und er suchte an der nächsten Steinsäule Halt. »Willst du den Mund halten? Du standest unter irgendeinem Bann, deshalb kannst du dich an nichts erinnern.«
    »Doch, ich erinnere mich, ich erinnere mich an alles, was wir dort gemacht haben, aber das war doch kaum etwas. Schließlich hat es nur ein paar Minuten gedauert, bis ich meine Zeichnung wiederhatte. Und ich habe mich drinnen bestimmt nicht hingesetzt.«
    »Barnabas«, sagte Merriman. Seine Stimme war ganz leise, aber es lag eine kalte Entschlossenheit darin, die Barney erstarren ließ. Er sagte im Flüsterton: »Verzeihung.«
    Simon achtete nicht auf ihn. Sein Blick war glasig, nach innen gewandt, als sähe er etwas, was die anderen nicht sahen. »Barney schaute eine Weile in den Gral hinein, dann schien es im Wohnwagen plötzlich ganz kalt zu werden und irgendwie unheimlich. Barney fing an zu sprechen, aber« — er schluckte — »es... es war nicht seine Stimme, die herauskam, sie war ganz anders, und auch die Art, wie er sprach, war anders, die Worte waren anders... er sagte vieles, was ich nicht verstand, über jemanden, der Anubis hieß und die großen Götter erwartete. Dann sagte er:
›Sie sind hier‹,
ohne zu sagen, wen er meinte. Und der Maler, der Mann der Finsternis, fing an, ihm Fragen zu stellen, und Barney antwortete ihm mit der komischen tiefen Stimme, die nicht seine eigene war, sondern die von jemand anderem.«
    Simon wandte sich unruhig hin und her; sie alle saßen zwischen den großen Steinen um ihn herum und lauschten aufmerksam und schweigend. Der Wind sang leise im Gras und um die hohen Säulen herum. »Er sagte:
›Wer hat es?‹
Und Barney sagte:
›Die Greenwitch hat es.‹
Er sagte:
›Wo?‹,
und Barney sagte:
›In den grünen Tiefen, im Reich der Tethys, außerhalb jeder Reichweite.‹
Der Maler sagte:
›Nicht außerhalb meiner Reichweite.‹
Barney schwieg eine Weile und dann sprach er wieder mit seiner eigenen Stimme, und man merkte, dass er etwas beschrieb, was er sehen konnte. Er klang ganz aufgeregt, er sagte:
›Da ist ein unheimliches großes Wesen, ganz grün, und ringsumher ist alles dunkel bis auf eine Stelle. Dort ist ein schrecklich helles Licht. So hell, dass man nicht hineinschauen kann... und das Wesen mag Sie nicht, mich auch nicht, es lässt niemanden in die Nähe...‹
Der Maler war schrecklich gespannt, so zappelig, dass er kaum still sitzen konnte. Er sagte:
›Welchem Zauber wird es weichen?‹
Und wieder war es nicht mehr Barney, der antwortete, sein Gesicht wurde wieder ganz leer, und die schreckliche tiefe Stimme kam wieder aus ihm und sagte:
›Dem Zauber des Mana und dem Zauber des Reck und dem Zauber des Lir, und doch wirkt auch das nicht, wenn Tethys etwas gegen dich hat. Denn die Greenwitch wird jetzt bald ein Geschöpf der Tethys sein mit aller Kraft des Lebens, das aus der See kommt.‹«
    »Aha«, sagte Kapitän Toms.
    Will sagte heftig: »Der Zauber des Mana und der Zauber des Reck und der Zauber des Lir. Bist du sicher, dass er das gesagt hat?«
    Erschöpft und unwillig hob Simon den Kopf und sah Will voller Abneigung an: »Natürlich bin ich sicher. Wenn du so eine Stimme aus dem Mund deines Bruders hättest kommen hören, dann würdest du dich für den Rest deines Lebens an jedes Wort erinnern.«
    Will nickte leicht. Sein rundes Gesicht war ausdruckslos, und Merriman sagte ungeduldig: »Weiter, weiter!«
    »Dann kam der Maler ganz nah an Barney heran und flüsterte, sodass ich ihn kaum verstehen konnte. Er sagte:
›Sag mir, ob ich beobachtet werde.‹
Ich dachte, Barney würde ohnmächtig. Er starrte in den Gral hinein und sein Gesicht verzog sich und ich konnte das Weiße seiner Augen sehen, aber dann ging es vorüber, und die Stimme sagte aus ihm heraus:
›Sie sind in Sicherheit, wenn Sie es unterlassen, den Kalten Zauber zu benutzen.‹
Da nickte der Mann mit dem Kopf und machte ein zischendes Geräusch und sah sehr zufrieden aus. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, und ich denke, er hatte alles gefragt, was er wollte, und wollte aufhören. Aber ganz plötzlich richtete Barney sich auf, und die schreckliche Stimme sagte ganz laut, schrie beinahe:
›Wenn du das Geheimnis

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