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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Nähe der Straße. Ich kann es nicht genau beschreiben — aber es ist mehr als der halbe Weg zu Mr Jones' Hof.«
    »Aha«, sagte Owen Davies vage. Er blinzelte Will an, offensichtlich wieder ganz der übliche, nervöse Mr Davies. »Nun, es wird wohl in Ordnung sein, wenn Bran auch zum Abendessen bleibt, wo John Rowlands auch dabei ist — Megan Jones ist es weiß Gott gewohnt, viele Münder zu stopfen. Aber vergiss nicht, ihm zu sagen, dass er vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein muss.«
    »Vielen Dank!«, sagte Will und fuhr davon, bevor Mr Davies seine Meinung ändern konnte, jedoch nicht ohne das Tor sorgfältig hinter sich zu schließen. Er rief »Auf Wiedersehen« und sah gerade noch, wie Brans Vater langsam den Arm hob.
    Aber er hatte erst wenige Meter hinter sich gebracht, ungeschickt einhändig fahrend, während er mit dem schmerzenden linken Arm die Harfe hielt, als der Graue König alle Gedanken an Owen Davies aus seinem Kopf vertrieb. Das Tal schien zu beben vor Macht und Feindseligkeit. Die Sonne hatte jetzt ihren höchsten Stand, obwohl sie an diesem Novembertag nicht mehr als die halbe Höhe des Himmels erreichte. Der letzte Abschnitt für die Erfüllung seiner einsamen Aufgabe hatte begonnen. Der unausgesprochene Anfang des Kampfes nahm seine Gedanken so in Anspruch, dass er nichts anderes tun konnte, als sich und sein Fahrrad langsam die Straße entlangzubewegen.
    Er beachtete es kaum, als ein Landrover, in dieselbe Richtung wie er fahrend, an ihm vorbeisauste. Mehrere Autos waren schon an ihm vorbeigefahren, auf beiden Wegen, und in dieser Gegend waren Landrover häufig. Es gab keinen einzigen Grund, warum dieser sich von den anderen unterscheiden sollte.

Das Haus in der Heide
    Allein mit dem regungslos daliegenden Schäferhund, ging Bran wieder zu dem Schutthaufen in der Ecke des Raumes und betrachtete den Wachstein. So klein, so unbedeutend: Er sah genauso aus wie jeder andere weiße Kieselstein. Wieder beugte Bran sich hinunter und versuchte, den Stein aufzuheben, und empfand das gleiche ungläubige Staunen, als er sich nicht bewegen ließ. Es glich der schrecklichen ausgebreiteten Haltung Pens: Bran sah etwas vor sich, was nicht möglich war.
    Er fragte sich, warum er eigentlich keine Angst hatte. Vielleicht weil er mit einem Teil seines Verstandes diese Dinge immer noch für unmöglich hielt, auch wenn er sie deutlich vor sich sah. Was konnte ein Kieselstein ihm antun? Er ging zur Tür der Kate und schaute über das Tal zum Vogelfelsen. Der Craig war von hier schwer zu erkennen: eine unbedeutende dunkle Erhebung, winzig vor der Bergkette dahinter. Und doch hatte es auch dort Raum für das Unmögliche gegeben; er war in die Tiefen dieses Felsens eingedrungen und in einer verzauberten Höhle drei Herren der Hohen Magie begegnet ... Bran sah plötzlich das Bild der bärtigen Gestalt im meerblauen Umhang vor sich, die Augen, die im Schatten der Kapuze seine eigenen festhielten, und die Erinnerung ließ ihn eine seltsame sehnsüchtige Wärme spüren. Er würde diese Gestalt des eindeutig bedeutendsten der drei hohen Herren nie vergessen. Es war etwas Besonderes und Vertrautes von ihm ausgegangen. Er hatte sogar Cafall gekannt.
    Cafall.
    »Keine Angst, Junge. Die Hohe Magie würde dir nie deinen Hund wegnehmen ... Nur die Geschöpfe der Erde nehmen einander etwas weg, Junge. Alle Geschöpfe, aber die Menschen mehr als alle anderen ... Leben nehmen sie ... Hüte dich vor den Menschen, Bran Davies — sie sind die Einzigen, die dir je wehtun werden ...«
    Der Schmerz des Verlustes, den zu verbergen Bran gelernt hatte, traf ihn wie ein Pfeil. In rascher Folge sah er vor sich Bilder von Cafall als ein junges Hündchen auf wackeligen Beinen, Cafall, wie er ihm zur Schule folgte, Cafall, wie er die Zeichen und Befehle für einen Schäferhund lernte. Cafall mit regennassem Fell, das lange Haar mit einem geraden Scheitel flach an seinen Rücken gepresst, Cafall, wie er lief, wie er aus einem Bach trank, Cafall, wie er schlief, das Kinn warm auf Brans Fuß gedrückt.
    Cafall tot.
    Dann dachte er an Will. Es war Wills Schuld. Wenn Will ihn nie dorthin gebracht hätte, nach ...
    »Nein«, sagte Bran plötzlich laut. Er drehte sich um und sah den Wachstein mit funkelnden Augen an. Versuchte er, ihn dazu zu bringen, schlecht von Will zu denken und sie so auseinander zu reißen? Schließlich hatte Will gesagt, dass die Finsternis versuchen könnte, ihn auf eine Weise zu erreichen, die er am wenigsten

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