Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
Vom Netzwerk:
zu- und abnehmen, aber nicht vergehen ...«
    Simon starrte ihn verständnislos an.
    »Verstehst du denn nicht?« Jane schrie ihn beinahe an. »Es ist nicht die Sonne, es ist der Mond!«
    Simons Gesicht war jetzt wie der Himmel an einem windigen Tag. Ein Ausdruck nach dem andern wechselte darauf. Er blickte auf die Karte, dann auf Großonkel Merry. »Gummery«, sagte er vorwurfsvoll, »ich glaube, du hast es die ganze Zeit gewusst? Stimmt das?«
    Großonkel Merry erhob sich. Das Bett quietschte, als er aufstand, und seine hohe Gestalt schien den Raum zu füllen. Die Lampe, die hinter seinem Kopf an der Decke hing, ließ sein Gesicht im Schatten, und wieder überkam die drei das alte Gefühl, dass hier ein Geheimnis war. Die große dunkle Gestalt, der Kopf, der von einem silbrigen Lichtnebel umgeben war, erfüllte sie mit stummer Ehrfurcht.
    »Dies ist euer Auftrag«, sagte er. »Ihr müsst jedes Mal den Weg selbst finden. Ich bin euer Beschützer, sonst nichts. Ich darf nicht teilnehmen, ich darf euch nicht helfen, nur beschützen werde ich euch auf dem ganzen Weg.« Er wandte sich ein wenig zur Seite, sodass ihm jetzt das Licht ins Gesicht fiel, und seine Stimme klang wieder alltäglich. »Ich denke, dass ihr auch bei dem nächsten Schritt Schutz brauchen werdet. Ihr wisst jetzt, was es ist, nicht wahr?«
    Simon sagte zögernd: »Wir müssen feststellen, wohin der Schatten des stehenden Steins bei Nacht weist. Der Mondschatten.«
    Barney sagte, als verstehe sich das von selbst: »Bei Vollmond.«
    »Vollmond?«
    »Janes Kringel — das ist ein Kreis, kein Halbmond, es ist also der Vollmond gemeint.«
    »Wie ist der Mond denn jetzt?«
    »Heute Nacht werdet ihr nicht auf das Vorgebirge gehen, um den Mond zu betrachten«, sagte Großonkel Merry bestimmt.
    »Nein, das meinte ich auch nicht. Ich glaube, ich könnte es auch gar nicht.« Simon unterdrückte wieder ein Gähnen. »Ich wollte nur wissen, ob der Mond heute voll ist oder nicht. Wenn wir erst Neumond haben, müssen wir noch lange warten.«
    »Heute Nacht ist Vollmond«, sagte Jane. »Ich habe es von meinem Schlafzimmerfenster aus gesehen. Es wird also morgen noch fast genauso hell sein. Wird das genügen, Gummery? Ich meine, können wir morgen gehen?«
    Bevor der Großonkel antworten konnte, hatte Simon sich wieder aufgesetzt. Er sah nachdenklich aus. »Irgendetwas gefällt mir daran nicht. Wenn wir am Tag nach Vollmond gehen, haben wir noch Licht genug. Aber der Mond ändert doch seine Bahn, nicht wahr? Ich meine, er geht zu verschiedenen Zeiten auf und unter und auch an verschiedenen Stellen, je nach der Jahreszeit. Nun — wir haben jetzt August, aber wie sollen wir wissen, ob der Mann aus Cornwall seine Hinweise nicht Mitte Januar oder April ausgearbeitet hat, wo der Mond an ganz anderen Stellen steht?«
    »Du willst nur Schwierigkeiten machen«, sagte Barney.
    »Nein«, sagte Großonkel Merry. »Er hat Recht. Aber das eine will ich euch noch sagen. Ich glaube, ihr werdet feststellen, dass dies die richtige Jahreszeit ist. Ihr könnt es Glück nennen oder wie ihr sonst wollt. Aber da es euch gelungen ist, den ersten Schlüssel zu finden, glaube ich, dass ihr auch die anderen finden werdet. Ja, Jane, der morgige Abend würde sich gut dazu eignen, den Mond und den stehenden Stein zu betrachten. Besonders gut aus einem Grund, den ihr noch gar nicht kennt — gleich nachdem ihr nach oben gegangen seid, hat Miss Hatherton eure Eltern gebeten, sich morgen ihr Atelier in Penzance anzusehen und über Nacht zu bleiben.«
    »Oh. Und sie werden gehen?«
    »Das müssen wir abwarten. Geht zu Bett. Und setzt nicht euer ganzes Vertrauen in den Mond. Es könnten euch noch größere Schwierigkeiten erwarten, als ihr euch vorstellt.«
     
    Die Mutter stand neben Miss Hathertons kleinem käferartigen, Auto, den Türgriff schon in der Hand. »Werdet ihr auch bestimmt zurechtkommen?«, fragte sie unsicher.
    »Oh Mutter, natürlich«, sagte Jane. »Was sollte uns denn passieren?«
    »Nun, ich weiß nicht so recht. Ich lasse euch gar nicht gern allein ... dieser Einbruch neulich ...«
    »Das ist doch schon lange her.«
    »Steckt nur das Haus nicht in Brand«, sagte der Vater munter. Miss Hatherton hatte ihm versprochen, ihn am nächsten Tag zum Haifang mitzunehmen, und er war aufgeregt wie ein Schuljunge.
    »Lass sie nicht zu spät zu Bett gehen, Onkel Merry«, sagte Mutter, als sie ins Auto kletterte.
    »Nun mach dir mal keine Sorgen, Ellen«, sagte Großonkel Merry väterlich. Er

Weitere Kostenlose Bücher