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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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den quietschenden Sitz und zog die Tür zu, während Großonkel Merry den Gang einlegte und Gas gab. Der Wagen tat einen Sprung nach vorn, ruckte um die Ecke und schon waren sie auf und davon.

8. Kapitel
    »Aber woher wusstest du, wohin du kommen musstest?«, fragte Simon, als Großonkel Merry am Fuß des Hügels mit viel Lärm den Gang wechselte, um zum
Grauen Haus
hinaufzufahren.
    »Ich wusste es gar nicht. Ich bin einfach im Dorf herumgefahren und habe darauf gehofft, dich zu finden. Ich bin sofort losgefahren, als Jane und Barney ins Haus gestolpert kamen. Die armen Kinder, sie waren in einem schrecklichen Zustand — sie kamen ins Wohnzimmer gestürzt und haben mich buchstäblich nach draußen gezerrt. Deine Eltern waren eher amüsiert. Sie scheinen zu glauben, dass wir uns ein interessantes Spiel ausgedacht haben.«
    Großonkel Merry lächelte grimmig.
    »Uff, das war mein Glück, dass du gerade in diese Straße eingebogen bist«, sagte Simon. »Noch nie in meinem Leben war ich so froh, einen bestimmten Menschen zu sehen.«
    »Nun, du weißt doch, dass ich Trewissick kenne. Als die Kinder sagten, sie hätten dich auf dem Pfad, der zum Haus führt, gesehen, wusste ich, dass du nur in eine Richtung gelaufen sein konntest. Du bist im Pentreath-Weg herausgekommen, nicht wahr?«
    »Das war ein Hohlweg«, sagte Simon, »dicht von Bäumen gesäumt. Aber ich hatte keine Zeit, mich drum zu kümmern, wie der Weg heißt.«
    Großonkel Merry lachte. »Das kann ich mir denken. Jedenfalls habe ich angenommen, dass du von diesem Weg in die Tregoney Road eingebogen bist, und das hast du ja auch getan. Ein Glück, dass du nicht in die andere Richtung gelaufen bist.«
    »Warum?«, sagte Simon. Er erinnerte sich, wie er auf gut Glück losgelaufen war, als der Junge hinter ihm über den Zauntritt kletterte.
    »In der anderen Richtung bildet der Weg eine Sackgasse. Er endet bei der Pentreath Farm — wenn man es eine Farm nennen kann —, der Hof ist seit Jahren hoffnungslos vernachlässigt. Mrs Palks ungeratener Bruder lebt dort, der Vater des jungen Bill Hoover. Auch der Junge lebt dort, falls er überhaupt zu Hause ist, und das ist wahrscheinlich nicht oft der Fall. Aber jedenfalls wäre es für dich keine sehr geeignete Zuflucht gewesen.«
    »Oh Gott!« Simon fröstelte bei dem Gedanken.
    »Vergiss es. Du bist ja eben nicht dort hingelaufen.« Der Großonkel hielt den Wagen mit einem letzten Rumpeln und Quietschen an und zog die Handbremse. »Da wären wir. Sicher daheim gelandet. Lauf jetzt hinein und bring dich in Ordnung, bevor deine Mutter dich sieht. Glücklicherweise hat sie Freunde zum Abendessen eingeladen, sie wird also im Wohnzimmer bleiben. Raus jetzt mit dir. Ich bringe noch den Wagen weg. Und, Simon — «
    Simon, der das Manuskript fest an die Brust gedrückt hielt und schon halb aus der Tür war, blieb stehen und blickte zurück. Er konnte Großonkel Merrys Gesicht nur undeutlich erkennen. Sein zerzaustes weißes Haar sah im Schatten wie dunkles Gestrüpp aus; das Licht der Straßenlaterne, die weiter den Hügel hinauf stand, spiegelte sich geheimnisvoll in seinen Augen, die wie zwei glimmende Funken in der Dunkelheit waren. »Das hast du sehr gut gemacht«, sagte Großonkel Merry ruhig.
    Simon sagte nichts, aber als er die Tür hinter sich zuschlug, fühlte er sich plötzlich erwachsener als je zuvor. Und als der Wagen spuckend und hustend die Steigung hinauf verschwunden war, hatte er alle Müdigkeit vergessen und überquerte in sehr aufrechter Haltung die Straße. Jane und Barney waren an der Tür, bevor er den Fuß auf die unterste Eingangsstufe gestellt hatte. Sie zogen ihn nach drinnen und auf die Treppe zu.
    »Hat er dich gekriegt?«
    »Du hast es noch! Oh, gut gemacht ...«
    »Wir dachten, er würde dich zusammenschlagen ...« Das war Barney, mit großen, ernsten Augen.
    »Du hast dir doch nicht wehgetan? Was ist passiert?« Jane betrachtete Simon von oben bis unten mit kritischen Blicken.
    »Ich bin ganz in Ordnung.«
    Ein plötzlicher Lichtstrahl fiel in die Diele, als die Wohnzimmertür sich öffnete, und Mutter rief: »Seid ihr das, Kinder?«
    »Ja«, rief Jane, über das Treppengeländer geneigt.
    »Gleich gibt's Abendessen. Beeilt euch. Kommt gleich herunter, wenn ihr euch gewaschen habt.«
    »Gut, Mutter.« Die Tür wurde wieder geschlossen. »Die reden da drin alle durcheinander«, sagte Jane zu Simon. »Mutter und Vater haben im Hafen eine Freundin getroffen, die sie lange nicht mehr gesehen

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