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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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stand auf der Türschwelle und sah aus wie ein alttestamentarischer Patriarch. Die Kinder umringten ihn. »Da Mrs Palk im Haus bleibt, werde ich gar keine Gelegenheit haben, sie in die Irre zu führen. Stattdessen werden wir wahrscheinlich an Überfütterung sterben.«
    »Und möchtet ihr nicht doch alle mitkommen?« Miss Hatherton beugte sich über das Steuerrad und blinzelte in die Morgensonne. Der Wagen neigte sich ein wenig zur Seite, als der Vater sich auf den Rücksitz quetschte. Simon reichte ihm sein Angelzeug hinein.
    »Nein, ehrlich — aber vielen Dank«, sagte er.
    »Es hat keinen Zweck, man kann diese drei nicht von Trewissick wegkriegen«, sagte der Vater. »So was ist mir noch nicht vorgekommen. Sie auch nur bis ins nächste Dorf mitzunehmen, ist schwerer, als eine Napfmuschel von ihrer Klippe zu lösen. Ich wage gar nicht, daran zu denken, was passiert, wenn wir heimfahren müssen.«
    »Nun, sie wissen, was sie wollen. Und Sie kann ich auch nicht weglocken, Professor Lyon?«
    »Oh Gott«, sagte die Mutter, »tut mir Leid, dass du sie am Hals hast, Merry.« Sie schnitt eine Grimasse zu den Kindern hin.
    »Unsinn«, sagte Großonkel Merry, »hier bin ich in meinem Element. Und Penzance ist außerdem ein grässlicher Ort.« Er zog die Stirn kraus und sah Miss Hatherton an, die gutmütig zurück-lächelte. »Ausflügler, Eiscreme und kleine Fischchen aus Messing. Alles Geschäft. Nichts für mich.«
    »Also«, sagte Miss Hatherton mit einem Grinsen und ließ den Motor an, »auf zu den Fischchen. Wir werden Ihnen eine Zuckerstange schicken, Herr Professor. Auf Wiedersehn! Auf Wieder-sehn, Kinder.« Der Wagen fuhr davon, begleitet von einem vielstimmigen Abschiedschor.
    »Auf Wiedersehn!«, ertönte Mrs Palks schrille Stimme. Sie war plötzlich hinter ihnen in der Tür aufgetaucht und schwenkte ein Gläsertuch. Der kleine Wagen tuckerte die Steigung hinauf und war bald außer Sicht.
    »Schön, wie die zwei zusammen wegfahren«, sagte Mrs Palk mit Gefühl. »Ganz wie in alten Zeiten, vermutlich bevor ihre Sorgen anfingen.« Sie schwenkte ihr Küchentuch in Richtung der Kinder.
    »Meinen Sie uns damit?«, fragte Barney empört.
    »Das tu ich; 'ne richtige Landplage seid ihr ... aber wir werden das schon hinkriegen, denk ich.« Grinsend verschwand sie wieder in ihrer Küche.
    »Die kam gerade richtig, diese Miss Hatherton«, sagte Simon zufrieden. »Natürlich hoffe ich, dass sie sich amüsieren und so, aber hier haben wir dadurch reine Luft, nicht wahr?«
    »Dieser Mondschatten ...«, sagte Jane nachdenklich. »Wisst ihr, ich habe gedacht ...«
    »Heute wird nicht mehr gedacht«, entschied Großonkel Merry. »Vor heute Nacht können wir nichts unternehmen. Dieses Jahr bin ich noch nicht im Wasser gewesen, ich finde, ihr könntet mich mit zum Baden nehmen.«
    »Zum Baden?« Barneys Stimme war schrill vor Überraschung.
    »So ist es.« Großonkel Merrys Augen blitzten unter den buschigen weißen Brauen hervor. »Oder findest du, dass ich zum Schwimmen zu alt bin?«
    »Hm, nein — nein, nein, überhaupt nicht«, sagte Barney verwirrt. »Ich bin nur noch nie auf den Gedanken gekommen, dass du ins Wasser gehst.«
    »Aber was ist mit der Karte?«, jammerte Jane.
    »Wir haben doch gerade erst angefangen«, sagte Simon vorwurfsvoll.
    »Nun, und wir werden auch nicht aufhören. Wir werden einen schönen, ruhigen Tag am Strand in der Sonne verbringen. Und wer weiß, vielleicht scheint dann am Abend der Mond.«
     
    Als sie am Abend zurück waren und sich wuschen, bevor Mrs Palk sie zum Essen rief, sahen sie durch die Fenster des
Grauen Hauses
den Mond am späten Augusthimmel stehen. Die Sonne hatte den ganzen Tag auf den Strand heruntergebrannt und sie waren alle braun geworden — Barneys helle Haut war brennend rot. Aber jetzt beherrschte der Mond den Himmel; einen Himmel, der sich nach dem Sonnenuntergang zu einem seltsamen Schwarzgrau verdüstert hatte. Nur die hellsten Sterne waren zu sehen, die anderen wurden von dem milchigen Glanz überdeckt, der Himmel und See einhüllte und scheinbar nicht vom Mond auszugehen schien.
    Simon sagte leise und aufgeregt: »Es ist eine vollkommene Nacht.«
    »Hm«, sagte Jane. Sie war draußen gewesen, um nach dem Himmel zu sehen, und hatte ängstlich die schwarzen Umrisse von Kenmare Head betrachtet, die sich dunkel und undurchdringlich hinter dem Haus erhoben. Wie Simon war sie aufgeregt, aber auch das alte Unbehagen war wieder da.
    Es wäre besser, sagte sie streng zu sich

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