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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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seltsam.«
    »Mr Penhallow sagt, dass die Einheimischen die Spitze der Landzunge meiden«, sagte Barney. Er kletterte auf einen der Felsen, der hinter ihnen aufragte, und hockte sich oben hin. Rufus versuchte, hinter ihm herzuklettern, rutschte aber ab und leckte sich winselnd die Pfote. »Auch die stehenden Steine sind ihnen nicht geheuer und hier herauf kommen sie schon gar nicht. Mr Penhallow wollte nicht gern darüber reden. Er sagte, die Leute hielten die Felsen hier für verwunschen — man glaubt, dass sie Unglück bringen —, und es klang so, als glaube er es selber. Er sagte, dass man sie die Grabsteine nennt.«
    »Sie nennen die stehenden Steine so?«
    »Nein, diese Felsen hier.«
    »Komisch, ich hätte gedacht, dass es andersherum wäre. Die stehenden Steine sehen doch eher wie Grabsteine aus. Aber dies hier sind doch einfach Felsen, nicht anders als andere Felsen auch.«
    »Nun, er hat es aber so gesagt.« Barney zuckte die Schultern und wäre beinahe abgerutscht. »Jedenfalls«, sagte er, »dass sie den Leuten nicht geheuer sind.«
    »Ich möchte wissen, warum.« Jane betrachtete den nächsten Felsbrocken, der sie nur um einiges überragte. Simon, der neben ihr stand, klopfte spielerisch mit der alten Teleskophülle aus Messing, in der das Manuskript sicher verwahrt war, dagegen. Barney hatte es am Morgen feierlich zurückgegeben. Plötzlich hörte er auf zu klopfen und blieb ganz still stehen.
    »Was ist los? Hast du etwas gefunden?« Jane betrachtete den Felsen.
    »Nein ... ja ... nein, ich habe hier nichts Besonderes gesehen. Aber erinnert euch an das Manuskript. Ich höre Großonkel Merry es sagen — da wo der Mann aus Cornwall sagt, wo er den Gral verstecken würde: über der See und unter dem Stein.«
    »Das stimmt, und das sagte er auch, als er den fremden Ritter begrub. Wie hieß er noch ...«
    »Bedwin«, sagte Barney. »Oh Gott, ich verstehe, was du meinst. Über der See und unter dem Stein.
Hier!«
    »Aber — «, sagte Jane.
    »Es muss so sein!« Simon hüpfte geistesabwesend auf einem Bein. »Über der See — nun, es gibt keinen Ort, wo wir eindeutiger über der See stehen könnten. Und unter dem Stein. Nun, hier sind die Steine.«
    »Und hier müssen sie auch Bedwin begraben haben.« Barney rutschte schnell von seinem Felsen herunter. »Und darum nennen sie die Leute die Grabsteine und glauben, dass es hier spukt. Sie haben die wirkliche Geschichte vergessen, weil sie vor vielen hunderten von Jahren geschehen ist. Aber an dies bisschen erinnern sie sich noch; wenigstens erinnern sie sich noch daran, dass die Leute nicht gern hierher kamen, und deshalb kommen sie selber auch nicht.«
    »Vielleicht haben sie auch Recht«, sagte Jane unruhig.
    »Oh, komm schon. Und selbst wenn Bedwins Geist hier herumschwebt, so würde er uns bestimmt nicht erschrecken wollen, denn wir sind auf derselben Seite wie er.«
    »So etwas Ähnliches hat Großonkel Merry letzte Nacht auch gesagt.« Jane zog die Stirn kraus und versuchte, sich zu erinnern.
    »Oh, lass nur — verstehst du nicht, was das bedeutet? Wir sind
da,
wir haben es gefunden!« Barney stammelte vor Aufregung.
    Rufus, der seine Stimmung spürte, sprang fröhlich um sie herum und bellte in den Wind hinein.
    Simon sah ihn an. »Also gut. Wo ist es?«
    »Nun«, sagte Barney und blieb stehen. »Hier. Unter einem dieser Steine.«
    »Na gut. Dann hör mal auf, wie ein Verrückter hier herumzuspringen und denk einen Augenblick nach. Was sollen wir tun? Sie alle ausgraben? Sie sind ein Teil der Landzunge. Es ist alles Fels. Sieh doch.« Simon zog sein Taschenmesser heraus, ein kräftiges Stahlwerkzeug mit zwei großen Klingen und einem Spliss-eisen. Er ging in die Knie und fing an, am Fuß eines der Felsen die Erde aufzugraben. Er riss Grassoden weg, grub ein Loch und stieß sechs oder sieben Zentimeter unter der Oberfläche auf schieren Fels. »Da, siehst du?« Er kratzte mit der Klinge an dem Felsen; es knirschte entmutigend. »Wie kann hier etwas vergraben sein?«
    »Es muss ja nicht überall sein«, entgegnete Barney.
    »Vielleicht ist es an irgendeiner Stelle anders«, sagte Jane, die die Hoffnung nicht aufgeben wollte. »Wenn wir drei uns teilen und jedes Fleckchen hier absuchen, finden wir vielleicht etwas. Wir hätten Spaten mitbringen sollen. Los, kommt!«
    Barney ging also zur einen Seite an den Rand der Felsgruppe, Jane zur anderen; dazwischen lagen etwa zwanzig Meter. Simon spähte ängstlich über den Rand der Klippe nach unten und begann

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