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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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oder so was.«
    »Von wegen Mist«, sagte Simon empört. Aber er leerte seine Taschen auf den Stein.
    Das Ergebnis war interessant, aber nicht sehr hilfreich. Simon breitete seine Besitztümer aus: ein Taschenmesser, ein sehr schmutziges Taschentuch, einen kleinen Kompass mit einem verkratzten Glasdeckel, zwei Shilling, sieben und einen halben Penny, ein Kerzenstümpfchen, zwei zusammengerollte Busfahrscheine, vier Bonbons, in zerschlissenem Zellophan verpackt, und einen Füllfederhalter.
    »Na«, sagte er, »zumindest ist für jeden ein Bonbon da.« Er teilte die Bonbons feierlich aus. Sie waren an den Ecken, wo das Zellophan sich gelöst hatte, ein wenig aufgeweicht, aber sie schmeckten deshalb nicht schlechter. Simon gab das vierte Rufus, der ein paar ungeschickte Versuche machte, es zu zerbeißen, und es dann ganz verschluckte.
    »Was für eine Verschwendung«, sagte Barney. Er leerte seine eigenen Taschen, wobei der Sand nur so rieselte: eine grüne Glasmurmel mit einem orangefarbenen Stückchen in der Mitte, einen kleinen weißen Kiesel, ein Sechs-Pence-Stück und vier halbe Pennys, einen Seemann aus Zinn ohne Kopf, ein Taschentuch, das wunderbarerweise viel sauberer war als das von Simon, und ein dickes Stück Draht, das an beiden Ecken umgebogen war.
    »Warum trägst du denn das mit dir herum?«, fragte Jane.
    »Nun, man kann nie wissen«, sagte Barney undeutlich. »Es könnte doch nützlich sein. Los, jetzt deine Sachen.«
    »Ich hab nichts drin«, sagte Jane ein wenig selbstgefällig. Sie drehte ihre beiden Taschen um.
    »Aber du hast doch deinen Dufflecoat mitgebracht«, sagte Simon. Er kletterte von dem Felsen hinunter auf die Grasböschung, auf der sie zuvor gestanden hatten, und kam mit dem Mantel zurück. »Da haben wir's: ein Taschentuch, zwei Haarklammern — echt Mädchen —, zwei Bleistifte, eine Schachtel Streichhölzer. Wozu brauchst du die denn?«
    »Genau wie bei Barney — es könnte nützlich sein. Jedenfalls viel nützlicher als ein altes Stück Draht.«
    Simon griff in die andere Tasche. »Geld, ein Knopf ... was ist das?« Er brachte eine Rolle Garn zum Vorschein. »Das ist die Idee. Ziemlich verrückt, so was mit sich rumzuschleppen, aber vielleicht hilft es uns, herauszufinden, wie tief das Loch ist.«
    »Das hatte ich ganz vergessen«, sagte Jane. »Nun gut, du hast Recht: Ich trage auch Mist mit mir rum. Aber du musst zugeben, es ist vernünftiger Mist.« Sie nahm ihm die Rolle Garn aus der Hand. »Es sollen hundert Meter Garn drauf sein. So tief ist das Loch doch bestimmt nicht?«
    »Bei diesem würde ich nicht überrascht sein«, sagte Simon. »Binde etwas an den Faden und lass es hinunter.«
    »Es muss etwas ziemlich Leichtes sein«, sagte Barney. »Sonst reißt der Faden.«
    Jane wickelte ein Stück Garn ab und zog daran. »Oh, ich glaub nicht, es ist ziemlich stark. Ich weiß was — gib mir das Stück Draht.«
    Barney warf ihr einen zweifelnden Blick zu, reichte ihr aber den Draht. Jane band das Fadenende an das umgebogene Drahtende. »So. jetzt lassen wir es hinunter und warten, bis es auf dem Boden aufkommt.«
    »Ich weiß etwas Besseres.« Simon nahm die Rolle und steckte einen von Janes Bleistiften durch das Loch in der Mitte. Der Bleistift war lang genug, um an beiden Seiten ein wenig überzustehen. »Seht ihr, ich halte jetzt die beiden Enden des Bleistifts, und das Garn kann von selbst abrollen, weil unten das Gewicht dranhängt. So wie man eine Angelschnur abrollen lässt.«
    »Lass mich es tun.« Jane kniete neben dem Loch nieder und warf den Draht in die dunkle Öffnung. Die Garnrolle drehte sich, während der Faden nach unten verschwand. Sie hielten den Atem an. Dann wurde die Drehung plötzlich langsamer, die Rolle schwankte und blieb dann ruhig. Sie dachten schon, der Draht müsse auf festen Grund gestoßen sein, als sie merkten, dass der Faden lose hin und her wehte.
    »Mist«, sagte Jane enttäuscht. »Der Faden ist abgerissen.« Sie schaute in die Dunkelheit hinunter und versuchte vergeblich festzustellen, wohin der Faden verschwunden war. Simon nahm ihr die Rolle aus der Hand und betrachtete sie. »Das Garn ist zur Hälfte weg und der Draht ist immer noch nicht aufgekommen. Das bedeutet, dass das Loch mindestens fünfzig Meter tief ist. Du lieber Himmel!« Er tippte Jane auf die Schulter. »Komm, du Dussel, da unten wirst du nichts entdecken.«
    Jane schlug mit der Hand nach ihm, während sie sich immer noch über das Loch beugte. »Sei still!«
    Simon und

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