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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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nicht an die Stromraumversion von Yad Vashem gewöhnt, wo Gavi diese Sitzung angesetzt hatte.
    »Wieso ist hier denn alles anders?«, fragte Arkady. »Wo sind Gavis Ziegen? Außerdem … es sieht alles so gepflegt aus. Man würde eine ganze Armee von Gärtnern und Hausmeistern brauchen, um die Anlage so in Schuss zu halten.«
    »Du brauchst nicht zu schreien«, sagte Osnat. »Gärtner sind teuer. Und wenn man auf der Grünen Grenze arbeiten will, sind sie mehr als teuer. Es mag sein, dass achtzig Prozent der Israelis unfruchtbar sind, aber niemand will seinen Nachbarn wissen lassen, dass er nicht zu den glücklichen zwanzig Prozent gehört. Hier dreht sich alles darum, den Anschein zu wahren.«
    »Aber es ist nicht echt.«
    »Was ist schon echt? Dies ist das Yad Vashem, das Millionen Touristen überall im UN-Raum kennen und an dessen
Existenz sie glauben. Die Illusion übertrifft die Realität jeden Tag um ein Vielfaches.«
    »Was gibt’s Neues von Li?«, fragte Gavi Cohen, als er die Phasenverschiebung seiner Umgebung korrigiert hatte.
    Cohen sah krank aus. »Die Amerikaner haben sie jetzt.«
    »Turner?«
    »Turner.«
    Gavi schluckte krampfhaft, als sei die Nachricht eine trockene Tablette, die ihm im Hals stecken geblieben war. »Hat er dir gesagt, was er will?«
    »Das ist das Seltsame.« Cohen ließ sich geschmeidig auf eine Bank sinken, und erst nach ein paar Sekunden begriff Arkady, dass Cohen irgendwie im laufenden Betrieb den Standard-Rundgang modifiziert hatte und sie jetzt alle in einem der vielen Gärten auf dem ausgedehnten Gelände standen.
    »Er will Arkady. Und Gavi soll ihn überbringen. Darauf hat er ausdrücklich bestanden. Er hat mit Yassin einen dreiseitigen Austausch vereinbart. Ich nehme Li mit. Turner bekommt Arkasha. Und Arkady fliegt mit Korchow zurück in den Syndikatsraum.«
    »Aber was haben die Palästinenser davon?«
    »Ich glaube, wir sollten uns eher fragen, was Yassin davon hat. Arkadys Treuebruch scheint sich perfekt in den Machtkampf zwischen ihm und Safik einzufügen.«
    »Turner erwartet also, dass wir Yassin gegen Safik unterstützen«, sagte Gavi. »Gut zu wissen, dass wir auf Seiten der Engel stehen. Ich nehme an, du hast mit Didi darüber gesprochen? «
    »Ja.« Cohen machte eine Pause und warf Arkady einen Blick zu. »Didi meint, es müsse eine Möglichkeit geben, Turners Spiel mitzuspielen und doch am Ende Arkasha rauszuholen. Er hat mir außerdem erlaubt, Arkady darüber zu informieren, dass wir Arkasha uneingeschränktes politisches Asyl für den Fall garantieren, dass wir ihn freibekommen.«

    »Was ist mit Arkady?«, fragte Osnat.
    »Arkady muss zurück, sonst wird Didi uns nicht helfen. Und um ehrlich zu sein, war Didi aus … nun, aus naheliegenden Gründen nicht sehr glücklich damit, dass Arkasha auf dem Planeten bleiben darf.«
    »Kann ich mich darauf verlassen, dass Didi Arkasha schützen wird?«, fragte Arkady Gavi.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Gavi. Er sah aus, als sei ihm übel. »Aber ich wüsste niemandem, dem Sie mehr vertrauen könnten.«
    »Na gut. Ich lass mich drauf ein.«
    »Und welche Hilfe bietet Didi genau an?«, fragte Gavi Cohen.
    »Das Amt wird sich nicht direkt an dem Austausch beteiligen. « Die Stimme der KI klang angespannt vor Sorge. »Aber Didi wird für Rückendeckung sorgen … oder aufräumen, wenn etwas schiefgeht. Die offizielle Version der Geschichte wird behaupten, dass wir einen anonymen Hinweis auf Lis Aufenthaltsort bekommen und ihre Rettung organisiert haben. Ash wird diese Operation organisieren, damit nichts über die öffentlichen Kanäle geht.«
    Eine längere Pause folgte diesen Neuigkeiten. Gavi setzte sich, ließ den Kopf sinken, verschränkte die Arme vor der Brust und nagte an seiner Unterlippe. »Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll«, sagte er schließlich und blickte zu Cohen auf. »Auf der einen Seite stinkt die Sache. Auf der anderen Seite tut Didi so viel für dich, wie man realistischerweise erwarten kann. Israels Politik beruht auf eisernen Prinzipien. Wir verhandeln nicht mit Terroristen. Polykonfessionelle sind Terroristen, und die Amerikaner sind Polykonfessionelle. Also sind die Amerikaner Terroristen. Also verhandeln wir nicht mit ihnen. Wir verfügen nicht einmal über die Kommunikationskanäle, um zu überprüfen, ob Turner den Befehlen seiner Regierung folgt oder auf eigene Faust handelt. «

    »Und was werden wir tun?«, fragte Osnat.
    »Auf Turners Bedingungen eingehen«, sagte Gavi, »und dann

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