Lichtjagd
sicheren Israel, dass du aus dieser Sache unbeschadet herauskommst. Aber ich habe die Dinge nicht mehr richtig im Griff. Die IAS rüttelt an ihren Käfiggittern. Es gibt noch zwei Polykonfessionelle
im Geheimdienstausschuss der Knesset. Uns könnte die Luft ausgehen, bevor wir Absalom erwischen. Und wenn gegen dich ein Abschussbefehl ergeht, ist es mir lieber, wenn ich die Hand ab Drücker habe statt meine Feinde.«
Gavi sah zum Fenster hinaus. Sein Bein verkrampfte sich nach dem langen Spaziergang. Er massierte den Krampf, aber es half nicht viel. »Weiß Osnat Bescheid?«
»Über den Befehl des Premierministers? Nein. Sie ist wirklich da, um zu helfen, nicht um jemanden zu verletzen. Sie war die Einzige, die ich schicken konnte, ohne dass im achten Stock jemand davon erfuhr.«
»Du hättest Osnat trotzdem aus der Sache raushalten sollen. Ich kann nicht mit ihr arbeiten. Ich will sie nicht dabeihaben. «
»Magst du sie nicht? Das ist eigenartig. Ich dachte immer, du hättest ein Auge auf sie geworfen.«
»Ich war ihr Vorgesetzter«, sagte Gavi, den die Andeutung doppelt ärgerte, weil sie ein Körnchen Wahrheit enthielt. »Ich hätte nie daran gedacht. Und nur weil ich für die heroischen Kibbuznik-Typen etwas übrig habe, bedeutet das nicht, dass ich mich ohne weiteres mit jemandem einlassen würde …«
Und plötzlich konnte er das letzte Puzzlestück einsetzen. Wie immer einen Schritt zu spät.
»Für dich gibt’s keine dummen Blondinen und gemieteten Ferraris«, murmelte Didi. »Dir schicke ich etwas Echtes.«
Gavi hielt die Hände von seinem Körper weg und sah sie an, als ob sie einem anderen gehörten. Sie zitterten.
»Du wirst mich zu sehr unter Druck setzen«, sagte er Didi. »Irgendwann werde ich unter diesem Druck zusammenbrechen, und dann hast du nichts mehr. Ich klage und drohe nicht. Ich melde nur so objektiv wie möglich den Zustand eines Agenten vor Ort.«
»Ich kann jetzt nicht nachlassen, Gavi. Es tut mir leid, dass es so schwer war, und es tut mir leid, dass es so lang
dauert. Aber wir sind an einem Scheideweg angekommen. Wenn wir die richtige Entscheidung treffen, können wir alle nach Hause gehen. Wenn nicht …«
Gavi seufzte tief, streckte sich auf dem Sofa aus und legte einen Arm über die Augen. Er dachte an das Schreckliche, das er im Büro des Sicherheitschefs im König-David-Hotel gesehen hatte, verdrängte den Gedanken dann aber.
»Kannst du Osnat nicht zurückziehen und Yoni schicken?«, fragte er. »Oder meinetwegen auch jemand anderen. Bitte.«
»Ich hake das mal als Gejammer ab. Es sei denn, du willst einen offiziellen Antrag stellen. In diesem Fall lautet die Antwort nein.«
Darauf konnte man nichts erwidern. An Didis Stelle hätte Gavi dieselbe Antwort gegeben.
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie schrecklich ich diese Jahre bereue.« Didi sprach leise. »Aber sie waren nicht vergeblich. Nur noch kurze Zeit, Gavi. Nur eine letzte Nacht draußen in der Kälte. Dann bringen wir dich heim.«
Unten auf der Straße blieb ein Bus mit quietschenden Bremsen an der Kreuzung stehen, und einen Moment später hörte Gavi ihn mit knatterndem Motor beschleunigen. Er war schweißnass, und das Licht, das durch seine Augenlider drang, war rot wie Blut.
»In der Zwischenzeit«, fuhr Didi fort, »ist eine merkwürdige Nachricht über die Grüne Grenze zu uns gedrungen. Es scheint, dass die Palästinenser Korchow dazu bewegen konnten, Arkasha auf die Erde zu schicken.«
Gavi riss die Augen auf. »Mein Gott. Und die Palästinenser haben ihn? Was werden sie mit ihm machen?«
»Anscheinend wollen Sie ihn an Turner übergeben.«
»Warum sollten sie das tun?«
»Es sind nicht alle dafür. Offenbar ist Safiks Büro dafür verantwortlich, Arkasha herzubringen. Dann hat sich Scheich Yassin eingemischt und gegen Safiks Proteste das Geschäft mit Turner ausgehandelt.«
»Du meinst also, dass Safik die undichte Stelle ist? Du meinst, er will den Austausch sabotieren?«
Didi zuckte die Achseln.
»Ich verstehe es immer noch nicht. Was könnte Turner anzubieten haben, dass Yassin bereit wäre, dafür Arkasha einzutauschen? «
»Ich habe mich schon gefragt, wann du diese Frage stellen würdest. Turner hat versprochen, Arkady an Yassin auszuliefern. «
Gavi rollte sich auf die Seite, um Didi anzusehen, und die Federn des Sofas quietschten unter seinem Gewicht. »Aber Turner hat Arkady doch gar nicht.«
»Noch nicht.«
»Was zum Teufel hat er vor?«
»Ich weiß es nicht. Aber an deiner
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