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Lichtjahre entfernt: Roman (German Edition)

Lichtjahre entfernt: Roman (German Edition)

Titel: Lichtjahre entfernt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Merkel
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Co-Autor. Ich höre das Rascheln des Bambus im Wind, schaue mit Wehmut der kleinen Katze hinterher, während Mads Christiansens Co-Autor und der andere Mann sich auf einem kleinen Wiesenstück gegenüberstehen. Diese Szene, die auch von zwei anderen Männern beobachtet wird, ist wie eine zärtliche Poetisierung dessen, was auf dem Dampfer passiert ist, und die Gesichter der Männer, die sich mit den Händen stimulieren, sind in ein goldenes, weiches Licht getaucht, eine Epiphanie, die Variation eines Motivs, das ich schon kenne. »Bist du wach?«, fragt der Schnauzbärtige. Mads Christiansens Co-Autor ist ganz in Schwarz gekleidet, während die anderen Männer nackt sind. Ich schaue einen Moment zu, weil ich fürchte, es könnte auffallen, wenn ich mich sofort umdrehe und zurückgehe. Ich möchte nicht wie jemand erscheinen, der das hier nicht zu würdigen weiß, schließlich habe ich die Hälfte der Party ohnehin verschlafen. »Hast du noch was?«, höre ich ein Flüstern. »Was?«, antwortet eine Stimme. Ich gehe weiter, folge dem Pfad, der sich durch den Garten schlängelt, ohne dass ich weiß, was ich suche. Eigentlich suche ich nichts. Ich bin nur dabei, meinen Impulsen zu folgen, die mich in Situationen bringen, in denen ich etwas tue, was mich selbst überrascht. Ich erreiche eine kleine Mauer und setze mich dann eine Weile auf ein Stück Wiese. Es liegt ganz im Dunkeln. »Warte«, sage ich zur Iranerin, als sie das Kondom aus der Packung zieht. »Warte noch einen Moment.« Sie hält das Kondom in der Hand und dreht sich um. »Kann ich mit Ihrem Vorgesetzten sprechen?«, frage ich die KLM-Mitarbeiterin, deren Gesichtszüge herrisch und kühl sind. Als würden Drähte durch ihr Gesicht laufen, die sie mit ihren langen knochigen Händen reguliert. »Tut mir leid. So steht es in den Geschäftsbedingungen. Das können Sie gerne nachlesen.« Die Männer im Garten schweigen und verrichten ihre Arbeit. Ich höre immer wieder ein Rascheln und unidentifizierbare Geräusche. Sie stehen voreinander und agieren in aller Stille. Es sind Zeichen und Regungen, die nicht interpretiert werden müssen. Der Wind wird stärker, jemand hustet, jemand zieht die Nase hoch, jemand stöhnt aus tiefstem Herzen. Dann setzt ein Rhythmus ein, ein Takt. Ich versuche, nicht hinzuhören, indem ich die Augen zusammenkneife und in meinem Kopf ein lautes Rauschen erzeuge. Der Co-Autor mit dem Barett auf dem Kopf erscheint mir jetzt hemmungslos und verwildert. Vielleicht liegt es daran, dass er noch seine Kleidung trägt. Ich bin immerhin barfuß. Es ist vielleicht halb vier oder noch später. Ich überlege, ob ich auch Bambus anpflanzen soll, vielleicht an der Stelle, wo ich unsere Katze beerdigt habe. Es liegt am Wind, an diesem plötzlich aufkommenden Wind, den ich sofort mit dem Wind von San Diego verbinde, der über das Bambusfeld zieht, in dem die Freunde von Mads Christiansen sich miteinander vergnügen, während der Schnauzbärtige irgendwo im Haus ist. Seine Eltern sind nicht da. Die Starpsychiater aus Palo Alto. Das Haus ist dunkel, ein großer heißer Stein. Später, als wir zum Telefonieren noch einmal ins Schlafzimmer heruntergehen, ist es auch dort so heiß, dass ich froh bin, wenig später bei heruntergelassenem Fenster im Taxi zu sitzen, auf dem Weg nach Hause. Mit dem Gefühl der Betäubung, das sich kurze Zeit später in Erleichterung, dann sogar in Euphorie verwandelt. Judiths Besuch steht mir an diesem Morgen noch bevor. Wir werden ein unvergessliches Wochenende zusammen verbringen, denke ich auf dem Rücksitz im Taxi. Ob ich mir Bambus kaufen soll für unseren Garten in München?

2
    Die Männer sehen wie Farmer aus, die im Feld zusammengekommen sind und eine Pause machen. Das Barett schaukelt hin und her. Was wäre gewesen, wenn Mads Christiansen dabei gewesen wäre. Warum warnt er mich nicht? Ich wache mitten in der Nacht auf, inmitten einer angenehmen kühlen und luftigen Leere. Die Orientierungslosigkeit hat etwas Beruhigendes, jedenfalls für den Moment. Ich muss alle Kraft aufbringen und mich gleichzeitig zusammenreißen. Aber es hat keinen Sinn. »Wollen Sie jetzt meinen Vorgesetzten sprechen oder nicht?«, fragt die K LM-Mitarbeiterin und hält mir den Telefonhörer hin. Langsam gehe ich auf dem Holzsteg wieder zurück. Diese Männer müssen sich nichts beweisen. Es sind Physiker, Naturwissenschaftler, zwei von ihnen sind vom MR I, wie mir der Schnauzbärtige später erzählt. Hätten sie nicht den Stromausfall in

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