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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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ist, hat jetzt auch ihn erwischt.«
    Als Corso sich anschickte, von dem Podest herunterzusteigen, streckte Dakota die Hand aus und berührte seinen Ellenbogen. Er blieb stehen und drehte sich noch einmal zu ihr um.
    »Selbst wenn ich gewollt hätte, ich wäre nicht mehr imstande gewesen, das Schiff der Weisen für uns einzusetzen, Lucas. Es ist nicht mehr so wie früher, als ich es tatsächlich steuern konnte. Diese Zeiten sind für mich endgültig vorbei, und das Gleiche gilt für Ted. Zum Schluss war ich auf diesem Schiff
eher eine Gefangene, und nur indem ich es zerstörte, konnte ich mich davon befreien.«
    Corso schüttelte ungläubig den Kopf und marschierte los in Richtung Brückeneingang.
    »Ich denke, es wird höchste Zeit«, rief er, sich zu ihr umwendend, »in die Labors hinunterzugehen und uns anzusehen, wofür wir das alles riskieren. Aber zuerst schauen wir in der Krankenstation vorbei.«

Kapitel Achtzehn
    Nachdem sie die Nabe hinter sich gelassen hatten, legten sie häufig einen Halt ein, damit Corso die Plan-Projektionen studieren konnte, die über den wichtigen Kreuzungen schwebten. Lokale Mikrorelais-Systeme, die in die zentralen Datenspeicher der Fregatte integriert waren, zeigten Dakota exakt, wo sie sich bei jedem Schritt befanden; aber ein Blick auf Corsos grimmige Miene ließen sie zögern, ihn darauf hinzuweisen.
    Ohne sich ein einziges Mal umzusehen, ging er vor ihr her, und sie fragte sich, ob ihn das gleiche übermächtige Gefühl eines Déjà-vu-Erlebnisses überkam, das in dem Moment von ihr Besitz ergriffen hatte, als sie die Fregatte betrat. Es kam ihr vor, als seien sie wieder an Bord der Hyperion, nur dass sie dieses Mal diejenigen waren, die die Verantwortung trugen. Es war eine seltsame Empfindung, denn seitdem hatte sich viel verändert; doch die stärksten Verwandlungen waren wohl mit ihr und Corso passiert.
    An einer Transportstation stiegen sie in einen Wagen und saßen minutenlang in unbehaglichem Schweigen da, bis Corso endlich das Wort ergriff. Mit gerötetem, zornigem Gesicht beugte er sich zu ihr vor.
    »Warum hat es so lange gedauert, bis du plötzlich wie aus heiterem Himmel auftauchtest?«, wollte er wissen. »Hattest du dies alles geplant, bevor du nach Redstone zurückkamst?«
    Sie räusperte sich, ehe sie antwortete. »Einiges schon«, gab sie zu.
    »Aber du hieltest es nicht für notwendig, mich einzuweihen.«
    »Natürlich nicht.«
    »Und warum nicht, verdammt nochmal?«
    »Weil … ich Angst hatte, du könntest mich behindern.«
    Er wartete noch ein paar Sekunden, offenbar in der Annahme, sie würde weitersprechen. Doch als sie schwieg, schüttelte er nur angewidert den Kopf und vermied es, sie anzusehen, bis sie eine knappe Minute später ihr Ziel erreichten. Sie stiegen aus, und Corso übernahm abermals die Führung.
     
    Die Krankenstation war moderner ausgestattet als das Lazarett, mit dem sich die Besatzung der Hyperion hatte begnügen müssen. Zwar war die Mjollnir auch schon etliche Jahrzehnte alt, doch man hatte sie gründlich nachgerüstet.
    Durch den transparenten Deckel einer Med-Box blickte Dakota auf Lamoureaux. In einer anderen Med-Box in der Nähe lag ein distinguiert aussehender Mann in mittleren Jahren.
    Sie vernahm ein leises Summen, und als sie sich umdrehte merkte sie, dass Corso den Untersuchungstisch aktiviert hatte. Der untere Rand kippte langsam in Richtung Boden, während ein Wust aus an der Decke montierten diagnostischen Geräten sich surrend und klickend entwirrte und über die Kopfstütze des Tisches senkte.
    »Wer ist dieser Mann?«, erkundigte sich Dakota.
    »Das ist Eduard Martinez, der die Expedition leitete, die zum Ziel hatte, den Mos Hadroch aufzuspüren. Auf den Tisch bitte, Dakota. Ich will dich ausführlich scannen.«
    »Warum?«
    »Weil wir es uns nicht leisten können, dass du so endest wie Ted Lamoureaux.«
    »Um einen Transluminal-Sprung durchzuführen, bist du nicht unbedingt auf einen Maschinenkopf-Navigator angewiesen«, stellte sie fest. »Die Parameter könntest du ohne weiteres selbst eingeben.«
    »Stimmt, trotzdem brauchen wir dich, damit du uns sagst, welche Richtung wir ansteuern. Und das kannst du nur, wenn
du nicht in ein Koma fällst oder etwas noch Schlimmeres passiert.«
    Dakota sah ein, dass er in diesem Punkt Recht hatte, kletterte auf den Untersuchungstisch und legte sich hin; die Finger krümmte sie um die dicken Handgriffe aus geformtem Plastik, die zu beiden Seiten des Tisches angebracht waren. Sie

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