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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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in einem Kasernengefängnis festgehalten. Wie es sich herausstellte, hatte er sich eine falsche Identität zugelegt und sich auf diese Weise versteckt. Möglicherweise können wir ihn aus Ascension herausholen, aber wir müssen uns beeilen.«
    Corso betrachtete ihn mit gequälter Miene. »Ted … wenn an die Öffentlichkeit gelangt, dass wir Kriegsverbrecher anheuern, haben wir bis in alle Ewigkeit die Chance verspielt, uns jemals mit der Legislatur zu einigen.«
    »Tja, dann stehen wir vor einem kaum zu lösenden Problem, Senator«, meinte Lamoureaux. »Denn falls Dakota auf etwas Relevantes gestoßen ist, kommen wir ohne Whitecloud gar nicht aus.«
    Corso blickte zur Tür und liebäugelte einen Moment lang mit der Vorstellung, einfach wegzugehen und Lamoureaux’ Vorschlag zu ignorieren. Doch gleichzeitig erkannte er – und das nicht zum ersten Mal –, dass ihm gar keine andere Wahl blieb, als seine innersten Überzeugungen und Wertvorstellungen, die er sein Leben lang hochgehalten hatte, zumindest zu einem gewissen Teil zu opfern. Nach den letzten zwei Jahren hatte er sich schon fast daran gewöhnt, faule Kompromisse einzugehen.
    Seufzend setzte er sich wieder hin. »Sie sind doch selbst ein Maschinenkopf, Ted. Wie können Sie so etwas überhaupt nur in Betracht ziehen?«
    »Weil man manchmal mit den Karten leben muss, die einem das Schicksal austeilt, Senator. Ich habe gute Freunde, die nie wieder ein Wort mit mir sprechen würden, wenn sie wüssten,
was ich hier empfehle. Gäbe es einen anderen Weg, würde ich den wählen, das dürfen Sie mir ruhig glauben. Aber Whitecloud war bei weitem nicht der Schlimmste von denen.«
    »Und das ist das beste fachliche Urteil, das Sie abzugeben haben?«
    »In der Tat, aber wir müssen rasch handeln. Die meisten Streitkräfte der Emissäre sind immer noch Kiloparsec entfernt, aber man hat schon Scouts beobachtet, die die Flotten der Shoal viel näher an deren Heimatsektor angriffen. Ich möchte mich nach Ascension begeben und die Angelegenheit selbst erledigen, wenn Sie es mir gestatten.«
    »Na schön, wenn es nicht anders geht, dann bin ich einverstanden«, erwiderte Corso und hatte dabei das Gefühl, als täte sich in seinem Inneren eine große Leere auf. »Geben Sie Willis Bescheid, dass er sich dort mit Ihnen treffen soll. Vorläufig kann Olivarri sich um die Belange in Ocean’s Deep kümmern. Aber Sie sind sich doch völlig darüber im Klaren«, betonte er, »was passiert, wenn irgendetwas davon nach außen dringt …«
    »Das wird niemals geschehen.«
    Kurz darauf verabschiedete sich Lamoureaux, und Corso merkte, dass die Fusionskuppeln draußen trüber wurden, um den Abend einzuleiten. Nach und nach kam das geisterhafte Band der Milchstraße immer deutlicher zum Vorschein.
    Irgendwo da draußen, entlang der Grenzen des Langen Kriegs, eines gewaltigen Gebietes, das den äußeren Rand des Orionarms umfasste, wurden ganze Sternsysteme zerstört. Es gab Berichte über Flotten von schier unvorstellbarer Größe, und das ließ den Gedanken, Dakota oder jemand anders könnte den Gang der Dinge beeinflussen, wie eine aussichtslose Verblendung erscheinen. Aber sie mussten es wenigstens versuchen.
    »Falls es nicht klappt«, flüsterte Corso so leise, dass Stankovic sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen, »dann bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als zu retten, was noch zu retten ist.«
    »Senator?«
    Corso starrte durch das Fenster, an den matter werdenden Fusionskugeln vorbei, und stellte sich das von den fernen Novae abstrahlende Licht als ein feuriges Krebsgeschwür vor. »Wenn wir keinen Ausweg aus diesem Schlamassel finden, müssen wir Schiffe so weit wie möglich wegschicken und in einem anderen Teil der Galaxis, wo der Krieg sie nicht einholen kann, neue Kolonien gründen. Auf diese Weise retten wir wenigstens ein paar von ihnen.«
    Er stand auf und ging zur Tür. »Lassen Sie eine Dringlichkeitsmeldung an Dakota abschicken. Ted soll auch darüber Bescheid wissen. Teilen Sie ihr mit, was wir herausgefunden haben, und sorgen Sie dafür, dass Sie über sämtliche neu gewonnenen Erkenntnisse auf dem Laufenden gehalten wird.«
    Lamoureaux zögerte. »Und was ist mit Whitecloud? Erwähnen wir seinen Namen?«
    »Während des Massakers war Dakota in Port Gabriel. Ich denke, wir sollten ihn lieber weglassen, finden Sie nicht auch?«

Kapitel Vier
    Beim nächsten Mal suchten ihn andere Befrager auf.
    Der erste, der Tys Zelle betrat, war mittleren Alters, hatte

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