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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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was auf den Asteroiden geprallt war, zur Zerstörung der Fregatte geführt hätte.
    Er schaute zu Nancy hinunter, die ebenfalls von einer Spinne nach oben getragen wurde, und überlegte, was er sagen konnte, um ihnen beiden Mut zu machen. Ihm fiel nichts ein.
    »Nancy, falls Cesar was zugestoßen sein sollte – ich habe keine Ahnung, wie man den Launcher fliegt.«
    »Das lass nur meine Sorge sein.«
    Ty prüfte in seinem Visier die Lebenserhaltungsanzeigen. Sie beide hatten nur noch für ungefähr eine halbe Stunde Sauerstoff.
    Endlich wurde der Atn in die hintere Frachtluke des Launchers gehievt, und als der Alien in die Ladebucht krachte, krängte das Schiff stark zur Seite. Im nächsten Moment setzten die Booster aus.
    »Keine Angst«, erklärte Nancy hastig. »Ich habe gerade die Steuerung des Launchers übernommen.«
    Ty ließ die Handgriffe der Spinne los und nutzte den gewonnenen Schwung aus, um zu den außen am Launcher angebrachten Leitersprossen zu gleiten.
    »Setz dich vorne hin und schnall dich an«, brüllte Nancy ihm zu, die bereits von der anderen Seite in den Launcher kletterte. »Beeilung, Nathan!«
    Der Launcher bot keinerlei Schutz vor dem Vakuum und war kaum mehr als eine gänzlich offene, computergesteuerte Raketenplattform mit zwei Paar auf den Bug montierten Sitzen. Im Heck ragten vier Primärdüsen diagonal aus der Ladebucht heraus, die den größten Raum dieses Miniaturschiffs einnahm. Als Ty sich auf seinen Sitz fallen ließ, blickte er hoch und spürte eine Welle der Erleichterung. Die Mjollnir befand sich immer noch dort, wo sie sein sollte.
    Von irgendeiner Stelle gleich unterhalb der Krümmung des
schmalen Asteroidenhorizonts stieg eine dicke Staubwolke auf. Ein Nebel aus Eis und Splitt bedeckte nun seine Oberfläche. Was immer mit ihm kollidiert war, musste enorm groß gewesen sein.
    »Was ist mit Cesar?«, fragte er.
    Nancy hatte sich bereits angeschnallt und hämmerte mit den Fingern auf die Steuerkonsole des Launchers ein. »Das weiß ich genauso wenig wie du.«
    »Er hätte hier an den Kontrollen sein müssen.«
    »Wir ließen einen Teil der Ausrüstung beim Camp zurück, vergiss das nicht. Ich kann mir nur vorstellen, dass er den Launcher auf Automatik gestellt hat und versuchen wollte, einen Teil der Sachen zu bergen.« Nancy starrte auf das Steuerpaneel. »Scheiße, eine der Antriebsdüsen ist ausgefallen. Ich muss sie abschalten und hoffen, dass ich mit den übrigen kompensieren kann. Und die anderen scheinen kurz vor dem Versagen zu stehen; also drück die Daumen und klammere dich an die Hoffnung, dass sie uns nicht in einen Feuerball verwandeln, bevor wir das Schiff erreichen.«
    »Danke, dass du mich eingeweiht hast«, versetzte Ty trocken.
    »Schnall dich einfach nur an und halte dich bereit. Das wird ein holperiger Flug.«
    In diesem Moment gewahrte Ty eine Gestalt in einem Raumanzug, die, teils verdeckt durch die Wolken aus Steinen und Eis, dicht über der Oberfläche des Asteroiden driftete. Er brauchte ein Weilchen, bis er schockiert erkannte, dass Cesars Unterleib fehlte. Er machte Nancy darauf aufmerksam, die wild zu fluchen begann. »Er hätte bei dem verdammten Launcher bleiben müssen!«
    »Ich glaube, er wurde von Gesteinsbrocken getroffen. Wir haben Glück, dass der Launcher nichts in der Art abgekriegt hat.«
    »Ich will nur noch, dass wir von hier wegkommen, ehe wir genauso enden wie er.«
    Etwas stieß aus dem Weltall herab, und der Asteroid wurde ein zweites Mal getroffen. Eine neue Säule aus grauem Staub und Eis spritzte von der Oberfläche hoch.
    »Ich leite eine Schnellzündung ein«, verkündete Nancy mit einem hysterischen Unterton. Ty verrenkte sich auf seinem Sitz, um sie anzusehen, doch er blickte nur auf die Seite ihres Helms. Auf einmal fand er es sehr wichtig, ihr ins Gesicht schauen zu können. »Danach drossele ich für dreißig Sekunden das Tempo«, fügte sie hinzu. »Kapiert?«
    »Kapiert.«
    Wenn ich der Schwarm wäre, dachte er, würde ich irgendwo Felsbrocken einsammeln und sie bis fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Es bedurfte lediglich einer simplen Railgun-Technologie; die Gesteinstrümmer mussten nicht einmal besonders groß sein, um eine Menge Schaden anzurichten, wenn sie erst einmal relativistische Geschwindigkeiten erreicht hatten.
    »Drei, zwei, eins«, zählte Nancy laut, und eine Sekunde später spürte Ty, wie sein Herz und seine Lungen gegen sein Rückgrat gepresst wurden, während eine anscheinend ungeheure Kraft

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