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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Rivers’ hoffnungsvollem Blick zu begegnen. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass es überall gleich schlecht aussah. Es gab tausend Leroy Rivers, verteilt über ein fast unvorstellbar großes Gebiet des Weltalls, und sie alle kämpften verzweifelt darum, eine sich anbahnende Katastrophe abzuwehren.
    Sie lächelte und hoffte, dass sie Zuversicht ausstrahlte. »Versprechen kann ich Ihnen nichts, Mr. Rivers, denn Probleme gibt es überall. Doch ich werde sehen, was ich erreichen kann, wenn ich nach Ocean’s Deep zurückkehre.«
    Rivers nickte und atmete geräuschvoll aus, wie jemand, dem man gerade eine schwere Last von den Schultern genommen hat. Wieder drehte er sich zu ihr um und lächelte freundlich. »Vielen Dank für diese aufmunternden Worte.« Er fasste nach unten, drückte auf einen Schalter, und die Räder des Wagens setzten sich knirschend in Bewegung.
    Prüfend fasste sie ihn ins Auge. »Sie haben nichts von dem geglaubt, was ich Ihnen sagte, oder?«
    »Nein«, gab er breit grinsend zu. »Kein einziges Wort. Trotzdem musste ich fragen.«
    Dakota wandte den Blick ab und biss sich beschämt auf die Lippe.
    »Das ist für Sie.« Unter dem Armaturenbrett zog er einen Plastikbeutel hervor, dessen Inhalt vernehmlich klapperte.
    Mit einer Hand reichte er ihr den Beutel. Darin fand sie zwei kurze Metallröhren und etwas, das wie ein Pistolengriff aussah.
    »Die Waffe setzt sich aus Modulen zusammen«, erklärte Rivers. »Sie müssen nur die Komponenten ineinanderstecken. Die
Einheimischen nennen dieses Zeug ›Rattenfänger‹. Eine kleine, aber leistungsstarke Fusionsbatterie im Griff versorgt die Plasmabolzen mit Energie. Wie ich schon sagte, es ist das Beste, was ich auf die Schnelle auftreiben konnte. Aber gehen Sie vorsichtig damit um. Wenn diese Dinger überhitzt werden, kann es verdammt übel ausgehen.«
    Sie blickte ihn zweifelnd an. »Wie kommt das?«
    »Die Batterie ist ein Fabrikator-Billigprodukt, bei dem die programmierten Sicherheitslimits umgangen wurden. Wird sie zu heiß, explodiert sie.«
    »Und das ist wirklich das Beste, was Sie mir besorgen konnten?« Sie machte keinen Hehl aus ihrer Verblüffung.
    »Jede Art von Waffe ist hier eine rare Ware. Den Skeliten der Zweiten Phase mangelt es selbst zwar nicht an Rüstungsgütern, aber sie sind nicht gerade erpicht darauf, sie an uns Eindringlinge weiterzugeben.«
    »Dann sind also alle Waffen, über die Sie verfügen, selbst gebastelter Schrott wie das Zeug hier?« Sie schüttete den Inhalt des Beutels zwischen ihren Knien auf den Sitz.
    »Ja. Ich glaube, diese spezielle stammt aus einem Fabrikator, der ursprünglich dafür ausgelegt war, Kücheneinrichtungen nach Sonderwünschen von Kunden anzufertigen.«
    Rivers schaltete den Rückwärtsgang ein, und die Schlepperräder mahlten über den Steinboden, als er das Vehikel vorsichtig zwischen den dicht an dicht stehenden Hütten und schlafenden Personen hindurchlavierte; gelegentlich kam er ausgestreckten Gliedmaßen so nahe, dass Dakota das Herz bis zum Hals klopfte. Sie prüfte die Komponenten der Waffe, steckte sie sorgfältig zusammen und schob zuletzt den Griff in die Konstruktion. Als das Ding dann auf ihrer Handfläche lag, fühlte es sich leicht, irgendwie unstofflich an, eher wie ein Spielzeug als eine richtige Waffe. Hugh Moss hatte bestimmt Zugriff auf wesentlich effektivere Feuerkraft.
    »Ich will ja nicht neugierig sein«, bemerkte Rivers, »aber sagten Sie nicht, Sie seien sich nicht sicher gewesen, ob Sie sich ohne Hilfe an diesem Ort zurechtfinden würden?«
    »Ich kann Daten nicht mehr so manipulieren wie früher, Mr. Rivers. Heutzutage bin ich auf den Schiffen der Weisen nicht viel mehr als ein Passagier.«
    Rivers nickte und schaute verlegen drein. »Entschuldigen Sie meine Frage. Anscheinend leiden ziemlich viele von uns an der Taucherkrankheit.«
    Sie runzelte die Stirn. »An der was?«
    »Manche der anderen Navigatoren nennen das jetzt so«, erläuterte Rivers. »Taucherkrankeit oder Nerven-Burn-out – verursacht durch ein zu tiefes Abtauchen in die Datenwelt, die sich innerhalb eines jeden Schiffs der Weisen befindet.«
    »Na so was.«
    »Ich selbst bin nicht betroffen«, fuhr Rivers fort. »Aber ich denke, das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Wie lange sind Sie schon Navigator auf einem Schiff der Weisen?«
    »Seit sechs Monaten«, antwortete er. »Bei den meisten Navigatoren treten die Krankheitssymptome nach sieben oder acht Monaten auf.« Sein Lächeln verblasste ein

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