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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Richtung des Hauptschachtes zeigte, und eine Seite des wuchtigen Körpers die Wand berührte. Sich zu entschließen, das Ding zu bewegen, war eine Sache, doch in der Praxis gestaltete sich dieses Vorhaben als äußerst schwierig. Ty kontaktierte Cesar und erklärte ihm, was er plante, während Nancy den Link zur Mjollnir wieder öffnete und Martinez’ wütende Befehle abblockte.
    Ty blickte nach unten auf das Bild in seinem Visier, welches die Bewegungen des Schwarms wiedergab; er erkannte, dass sich einige Komponenten wesentlich schneller der Mjollnir näherten, als er erwartet hatte.
    Nancy kappte die Verbindung und stand einfach nur da; sie wirkte angespannt und verärgert. »Wie viel Zeit hat Martinez uns gegeben?«, fragte er.
    »Dreißig Minuten, mehr nicht. Sind wir bis dahin nicht an Bord, springen sie ohne uns.«
    »Ich habe gerade mit Cesar gesprochen. Er hat eine Idee, die er ausprobieren möchte.«
    »Schön. Derweil hängen wir das Ding an die Spinnen und hieven es in Windeseile hier heraus.«
    Ein paar Spinnen waren mit einer Zusatzausrüstung ausgestattet, dazu gehörten ein Hochleistungs-Acetylenbrenner und mehrere Winden mit superstarken Kabeln. Während er mit Cesar in Sprechkontakt blieb, rollte Ty das Kabel von einer der Spinnen ab und befestigte das daran befindliche Karabinerschloss wie eine Schlinge um den Hals des toten Aliens. Nancy fixierte ein weiteres Kabel, und nach wenigen Minuten hatten sie den Körper mit drei separaten Trossen gesichert.
    »Wir müssen alle auf Maximalzündung einstellen«, brummte Nancy, ihr Werk begutachtend. »Aber dann reicht der Treibstoff nur für dreißig Sekunden.«
    »Wird das genügen?«
    Sie dachte kurz nach. »Vielleicht. Ich meine, wir sollten sie
auf zwei einzelne Zündungen einstellen, jede fünfzehn Sekunden lang.«
    »Warum?«
    »Falls sich das Ding nicht beim ersten Anlauf bewegt, oder irgendwas schiefläuft, haben wir immer noch eine zweite Chance. Und wenn es gleich beim ersten Mal klappt, bleibt uns noch ein bisschen Treibstoff übrig.« Sie blickte ihm fest in die Augen. »Doch damit kriegen wir das Ding nur in den Schacht hinaus, nicht bis an die Oberfläche oder in den Launcher.«
    »Cesar hat den Launcher über den Schachtausgang manövriert. Außerdem hat er von einer Spinne eine Winde abmontiert, und bis wir unseren Freund hier erst einmal in den Hauptschacht bugsiert haben, hat er die Trosse vom Launcher heruntergelassen, und wir müssen das verdammte Ding nur noch mit der Winde an die Oberfläche ziehen.«
    »Gute Idee«, gab sie zu, doch in ihrer Stimme schwang Zweifel mit. »Aber es könnte verflucht knapp werden, Nathan.«
    »Es ist zu schaffen!«, beharrte er.
    »Na ja, hoffentlich behältst du Recht.«
    Die Spinnen waren bald in Position gebracht, alle in Richtung des Schachteingangs weisend, der fast hundert Meter entfernt lag, die Kabel fest um den Körper des Aliens gezurrt. Als Ty gemeinsam mit Nancy hinter dem Atn in Stellung ging, schaute er flüchtig zu ihr hinüber; ihre Lippen waren zu einem schmalen, harten Strich zusammengepresst, den Blick hielt sie starr auf das hintere Ende des Gangs geheftet.
    »Fünfzehn Sekunden mit einer Anfangsverzögerung von drei Sekunden«, erinnerte er sie. »Bereit?«
    »Von mir aus kann’s losgehen!«, knurrte sie.
    Ty spannte sich an, die Knie leicht eingeknickt, die Sohlen seiner Stiefel fest gegen den abgewetzten Steinboden gepresst, dann initiierte er die erste Zündung.
    Wenige Augenblicke später stießen die Schubdüsen der drei
Spinnen gleichzeitig Stichflammen aus, und sofort verdunkelte sich Tys Visier. Als er sah, dass die Windenkabel sich strafften, stemmte er seine Schulter gegen die reglose Gestalt des Atn und schob mit aller Kraft. Fast rutschten seine Füße nach hinten weg, und er suchte rasch wieder einen sicheren Halt, wobei er sich fragte, ob er ein Narr gewesen war, als er glaubte, dieses Manöver könnte tatsächlich gelingen.
    Just in dem Moment, als es bereits schien, die Zeit sei abgelaufen, begann der Atn nach vorn zu gleiten; zuerst langsam, dann immer schneller. Er schrammte über den Steinboden und prallte gegen die Wand vis-á-vis. Sie stolperten hinterher und versuchten, ihn so mit den Händen zu steuern, dass er den Wänden fernblieb.
    Nachdem die programmierte Zündung der Spinnen vorbei war, bewegte sich der Atn, vom eigenen Schwung getragen, weiter nach vorn. Seine toten Gliedmaßen droschen ins Leere, während er vom Boden nach oben zur Decke driftete und

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