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Lichtschwester - 8

Lichtschwester - 8

Titel: Lichtschwester - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auch, sie verwandle sich bei Vollmond in eine Katze … und sie sei eine Hexe, die mit den Geistern der Lüfte in Verbindung stehe. Ja, man erzählt sich viel über sie. Aber niemand wüßte zu sagen, wohin sie geht, was sie tut oder wie sie zu all den Büchern kam, die ihre Wände bedecken …  
    Coelli Lightfoot lohnt Choirdip seine Unwissenheit gut, und sie ist weder Diebin noch Hehlerin. Aber sie ist sehr gut zu Katzen. Und sie ist frei.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

JOSEPHA SHERMAN
     
    Josepha Sherman hat in dieser Reihe schon zwei Storys publiziert, deren jede höchst subtil erzählt war. Geschichten von »Gewalt und Rache, Vergewaltigern and Rächern« interessieren mich eigentlich kaum; daß die hier auch zu dieser Kategorie zählt, wurde mir aber erst klar, als ich sie zu Ende gelesen hatte — und da hatte sie mich bereits so überzeugt, wie sie wohl auch Sie überzeugen wird.
    Josepha hat zwei Romane abgeschlossen, die inzwischen schon veröffentlicht sein dürften: The Horse of Flame (Das Feuerpferd) und Chiled of Faerie, Chiled of Earth (Elfenkind, Erdenkind). 1980 erhielt sie den Crompton Crook Award für The Shilling Falcon (Der gleißende Falke), einen Fantasy-Roman nach Motiven der slawischen Folklore. Und sie hat außer den erwähnten beinahe fünfzig Storys veröffentlicht — eine stolze Leistung, wenn man bedenkt, wie eng der Belletristik-Markt heutzutage ist. Ich wette, daß sie genauso faszinierend sind wie dieses kleine Kunstwerk, das ich Ihnen hier vorstellen möchte. - MZB
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    JOSEPHA SHERMAN
     
    Der Preis der Macht
     
    Ich hatte schon die Grenze von der Verzweiflung zur Erschöpfung überschritten und war wie benommen, als ich an die schäbige Tür der windumtosten Berghütte hämmerte. Hütte, sage ich? Eher eine Bruchbude und ein Hohn auf jede Hütte - ein Verschlag aus rohen Brettern, die ein paar Nägel notdürftig zusammenhielten. Welch elende Zuflucht, dachte ich dumpf. Aber doch gut genug, um Atem zu schöpfen und mir zu überlegen, wo sonst ich mich verstecken könnte. Denn daß sie mir noch immer dicht auf den Fersen waren, stand für mich außer Frage.
    Da gab die schadhafte Tür so jäh nach, daß ich den Halt verlor und der Länge nach über die Schwelle fiel. Und eine Hand schloß sich um meine Schulter, daß ich vor Schreck beinahe aufgeschrien hätte. Entsetzt blickte ich auf. Ierans Männer?! Nein, nein, das war ja eine Frau - ein altes, graues und zerlumptes Weiblein. Der kalte Wind peitschte mir ihr wirres, langes Haar ins Gesicht, als sie sich jetzt über mich beugte und mich mit dem starren Blick eines alten Raubvogels musterte. Ihre Augen waren fahl wie der Wind -seltsam fahl für dieses Land, dessen Bewohner ja meist dunkeläugig sind. Ich erwiderte ihren Blick so gebannt, verwirrt wie ein kleiner Vogel den einer Schlange, und mir war, als ob die Zeit stillstünde.
    Da ließ die Alte mich los und murmelte: »Ja, ja« und fügte dann fast höflich hinzu: »Armer Junge. Komm herein, hier geht so ein rauher Wind.«
    »Gute Frau … Mütterchen … Ich sollte nicht … Sie werden …«
    »Sie werden nicht so bald hier sein.« »Woher …«
    »Ich weiß es eben«, sagte sie, und ihre fahlen Augen funkelten.  
    »Komm, ich tu dir ja nichts. Herein also!«
    Eine Hexe? Eine Wahnsinnige? Aber mir war längst nicht mehr warm vom Laufen, und ich schlotterte schon so vor Kälte und Müdigkeit, daß mir die Vorstellung, vor dem durchdringenden Wind Schutz zu finden, und sei es nur für kurze Zeit… Außerdem: Was hatte ich schon von dem gebrechlichen Weiblein zu befürchten, das gut einen Kopf kleiner war als ich?!
    Kurz entschlossen sprang ich auf und betrat ihre Bleibe. Sie war, wie erwartet, alles andere als behaglich … ein paar ramponierte Möbel und mottenzerfressene Felle bildeten die ganze Einrichtung. Die alte Frau sah mir mein Unbehagen wohl im Gesicht an, denn sie lächelte mit einemmal ironisch und sagte: »Ich spüre die Kälte nicht mehr.« »Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten.« »Hier ist Brot. Und hier«, erwiderte sie nur und hielt mir einen irdenen Krug hin, »ist Wein. Er wird dich wärmen.« Gift? Oder irgendein obskures Gebräu? Aber ich war über den Punkt hinaus, wo man sich Sorgen macht, und nahm den Krug und trank. Es war tatsächlich Wein, und er wärmte mich, ein bißchen wenigstens.
    »Setz dich,

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