Lichtschwester
Veröffentlichungen - in Comic-Büchern und Owlflight - und auf eine Vielzahl von Beiträgen in Amateurpublikationen verweisen. Und sie ist (in Gestalt ihres Alter ego »Mary Anne Landers«) anscheinend auch eine produktive Fernsehautorin.
Was mich wohl deshalb befremdet, weil ich einst bei meinem von einem Medienexperten angeregten Versuch, drei mir aus Fernsehsendungen bekannte Tatsachen zu benennen, nur auf eine kam (daß der Panda zu den gefährdeten Arten zählt), und die hatte ich zuvor schon aus anderer Quelle erfahren. Ich will damit nicht sagen, für das Fernsehen zu schreiben, sei schlecht, sondern nur: »Besser sie als ich!« Wenn meine Sehkraft noch gut wäre, wäre ich ja vielleicht auch eine Fernsehsüchtige. Aber dann käme ich viel weniger zum Lesen. Wenn ich mir einmal einen Film ansehe, bedaure ich nachher fast immer, daß ich die Zeit nicht auf ein gutes Buch verwandt habe. Für mich gibt es da nur wenige Ausnahmen — es sind am ehesten die Opernaufzeichnungen. Ich habe da sicher ein Vorurteil, aber eines, an dem ich festhalte. -MZB
RIMA SARET
Marayds Flucht
Marayd die Rote, Kriegerin aus dem Königreich Daizur, kroch durch das Tunnellabyrinth, das aus dem feindlichen Lager hinausführte. Ihr Schwert, in seiner breiten Scheide verwahrt, zog sie an einem Riemen hinter sich her; statt seiner baumelte ihr ein Beutel mit den Edelsteinen vom Gürtel, die sie und ihre Gefährtinnen soeben aus der Schatulle des Kriegsherrn Helbor gestohlen hatten - einer schweren Truhe, die zwar roher Gewalt, aber nicht ihrer List und Findigkeit widerstehen konnte.
Ihre Kameradinnen waren noch, als Söldnerinnen getarnt, im Lager geblieben und würden bei Tage unauffällig das Weite suchen. Sie aber hatte den gefährlichsten Teil jenes Unterfangens übernommen, nämlich die geraubten Edelsteine fortzuschaffen. Der einzige Weg, auf dem sie das mit einiger Aussicht auf Erfolg versuchen konnte, war der durch diese vor langer Zeit aufgegebene Kanalisation tief unter den Ruinen der alten Stadt. Nicht Habgier und Gewinnsucht hatten Marayd zu diesem Diebstahl getrieben. Für sie selbst fiele dabei kein einziger Edelstein ab und auch kein anderer persönlicher Vorteil als der Respekt ihrer Offiziere und Kameradinnen und ihres Königs. Bei dieser Mission ging es ihr darum, Helbor den Großteil seiner Kriegskasse abzunehmen. Denn ohne die Edelsteine könnte er keine Söldner mehr anwerben und keine Waffen und Furage mehr einkaufen und somit ihr Volk auch nicht mit einem langen Krieg überziehen. Daizur könnte sich dann noch ein oder zwei Jahre seines Friedens erfreuen, zumindest so lange, wie der Kriegsherr brauchen würde, um wieder genügend Geld für eine Offensive zusammenzubringen.
Der verdammte Tunnel schien nicht enden zu wollen! Alle Glieder schmerzten ihr schon, und ihre Ellbogen und ihre Knie waren ganz wundgescheuert. Die Abwasserrohre waren doch viel enger, als sie gedacht hatte, und sie war zu starkknochig und zu kräftig gebaut für diesen Teil der Operation.
Nun spürte Marayd, daß der Tunnel steiler abzufallen begann.
Noch ein paar Meter, und diese Unterwelt läge hinter ihr! Endlich erreichte sie den von Büschen verdeckten Ausfluß. Es war noch dunkel draußen, aber der perlgraue Schimmer der winterlichen Morgendämmerung erhellte schon den Himmel. Sie spähte vorsichtig durchs Gezweig, suchte mit scharfem Blick das fast baumlose Land ab, und als sie das Gefühl hatte, daß die Luft rein sei, trat sie entschlossen ins Freie.
Groß und langgliedrig stand sie im Morgenlicht, das ihre Rüstung erglänzen ließ. Ein mächtiger Helm rahmte ihr kantiges, frisches Gesicht mit seinen kühnen Zügen - großen, tiefliegenden Augen und kräftigen, geschwungenen Lippen, einer hervorspringenden Nase und ausgeprägten Wangenkochen. Und unter dem Helmrand quoll ihr eine ungebärdige Lockenpracht hervor, die von der Farbe des Abendrots über der Wüste war. Marayd war von üppiger Schönheit, so es denn Schönheit war ... Denn für viele war sie eine allzu überwältigende Erscheinung.
Aber als eine dem Zölibat zugetane Frau scherte Marayd das kaum. Sie hatte sich die Verteidigung ihres Volkes so sehr zur Aufgabe gemacht, daß sie wenig Zeit und noch weniger Interesse für ein Privatleben hatte.
Im Augenblick war ihre einzige Sorge, die Linien der Truppen von Daizur zu erreichen. Sie mußte noch vor Sonnenaufgang soviel
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