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Lichtspruch nach Tau

Lichtspruch nach Tau

Titel: Lichtspruch nach Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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vorlag.
    »Ungewöhnliche Erscheinungen?«
»Drei schwere Vulkanausbrüche der Kategorie F, einundvierzig der Kategorie G, fünfhundertundsieben der Kategorie E. An Beben wurden registriert: zweiundsiebzig der Kategorie…«
»Danke, die Zahlen behalte für dich!«
Gab es wirklich keine Anzeichen für Leben auf dieser Welt? Der giftigen Atmosphäre zum Trotz… vielleicht…?
»Sind Erscheinungen erfaßt worden, die nicht auf tektonisch-vulkanische Bewegungen zurückzuführen sind?«
»Nein.«
Also kein Leben. Es konnte ja auch keins geben.
Und ein Nichtsauerstoff-Leben? Wir hatten darüber gesprochen, als die Daten von Tau Ceti II vorlagen. Theoretisch war eine solche Existenzform durchaus denkbar, doch schien es fraglich, ob ich sie erkennen würde, selbst wenn ich sie fand. Falls ich Glück hatte, vor allem genügend Zeit…
»Wenn du die durchschnittliche Strahlungsquote der Sonne voraussetzt, um die Batterien nachzuladen – wie lange könnte ich existieren? Denke an den Meteorstaub!«
Der Computer antwortete sofort: »In der Umlaufbahn drei Monate, wenn das Schiff seine Bahn nicht ändert. Bei Manövern entsprechend weniger.«
Ein Vierteljahr! Und dort unten drehte sich ein ganzer Planet. Wie sollte ich in dieser kurzen Zeitspanne vom Orbit aus etwas entdecken, was die Automatik in zweiundzwanzig Jahren nicht registrieren konnte? Freilich, sie besaß keine Maßstäbe.
Und wenn mein Nachfolger die Suche fortsetzte? Theoretisch erlaubten die Apparate unendlich viele Vitalisationen in den Roboterkörper. Ich könnte ihm vieles hinterlassen…
»Wie groß sind die statistischen Aussichten, daß nach zweiundzwanzig Jahren die zweite Reaktivierung gelingt?«
»Siebenunddreißig Prozent«, erwiderte das Steuerzentrum. »Es kann um vier Punkte schwanken. Aufgrund der vorliegenden Daten über Mikrometeoriten und der zu erwartenden Abnutzung der Apparaturen wird keine weitere Übertragung empfohlen.«
Alles klar! Nach meinem… Abschalten würde das Raumschiff unbemannt bleiben.
»Nach Leben brauchen Sie nicht zu suchen«, hatte der Projektleiter bei der letzten Besprechung erklärt. »Die Voraussetzungen sind derart negativ, daß das uneffektiv wäre. Sie müssen mit Ihrer Betriebszeit haushalten, sie optimal nutzen. Der Planet ist groß. Selbst wenn es irgendwo Mikroorganismen gibt: Sie würden sie erst nach Monaten entdecken – also nicht entdecken. So lange reicht die Energie nicht!«
»Was aber, wenn sich dennoch irgendwelche Erscheinungen gezeigt haben, die auf Leben deuten? Zweiundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit!«
»Das glaube ich Ihnen, Victor«, erwiderte der andere nachsichtig. »Aber eine Illusion kann keine Arbeitsgrundlage sein. Gut, wenn – dann müssen Sie an Ort und Stelle entscheiden. Doch wenn nicht, und das ist allzu wahrscheinlich – das Forschungsprogramm ist das Effektivste, also auch das Beste für Sie.«
    11
Das Programm war eindeutig. Victor II sollte astronomische Messungen vornehmen, die Fotos aus dem Orbit sortieren und auswerten, damit ein ausführlicher Bericht zur Erde gesendet werden konnte. Es galt, das Wichtigste herauszufinden, für das gesamte Material reichte die Sendezeit keinesfalls. So lautete die Anweisung, sie war logisch.
    Aber war sie auch sinnvoll? Fotografien und Messungen auswerten konnte auch das Elektronenhirn des Raumschiffs, wenn ich ihm Anleitung dazu gab. Wollte ich mich darauf beschränken, wäre meine Lichtspruchreise nach Tau überflüssig gewesen.
    »Kann ich mehr herausfinden als das Steuerzentrum? Schwerlich, zumal in der mir verbleibenden Zeitspanne. Andererseits – ich kann doch nicht einfach die Anweisung übertreten!«
    Wenn ich landete – die mobile Einheit erlaubte es zwar, doch es gab keine Rückkehr! Ich müßte auf dem Planeten verbleiben, meine Lebensdauer würde nach Tagen zählen, vielleicht bloß nach Stunden. Immerhin, die Chance, Leben zu finden, wäre größer als beim Verbleiben in der Umlaufbahn.
    »Kann man das gegeneinander aufwiegen?«
Das Programm verneinte es.
Sobald keine Vitalisation mehr möglich war, sollte das
    Raumschiff auf einem vorher zu bestimmenden Platz niedergehen und mit seinem großen Sender als Navigationshilfe für spätere Flüge dienen – sozusagen als Funkfeuer. Die mobile Einheit sollte diesen Landepunkt erkunden.
Jetzt aber fiel mir etwas auf: Vom Roboter Victor war keine Rede mehr!
     
12
    Niemand konnte mir raten. Die anderen saßen elf Lichtjahre entfernt. Ich war allein wie niemand zuvor, die

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