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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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explodierte es in einen verworrenen Alptraum aus Billionen voneinander abhängigen Primär- und Sekundärsystemen und Mechanismen.
    Sie tauchte in sie hinein wie ein Perlentaucher, der sich im kühlen, tiefen Wasser bis auf den Grund des Meeres absinken lässt. Währenddessen plünderte sie die Datenspeicher des Shoal-Schiffs, einen Sturm aus Warnsignalen hinter sich herziehend wie eine Schleppe. Vor ihr knallten elektronische Türen zu, nur um sich gleich darauf wieder zu öffnen.
    Dakota stürzte in Abgründe, die genauso beängstigend und bodenlos waren wie der reale Ozean, der sich tief unter der Außenkruste des Kernschiffs verbarg.
    Sie konnte alles sehen – Spezies und Zivilisationen, die sie sich nicht einmal in ihren Träumen hätte vorstellen können, eingegrenzt in separate, kontrollierte Habitate innerhalb dieses gigantischen Sternenschiffs. Keines dieser Völker ahnte auch nur im Geringsten, in welchem System sie sich derzeit befanden, geschweige denn, dass sie sich bewusst waren, welches Drama sich in ihrer Nähe abspielte, und dass die Konsequenzen einer möglichen Katastrophe die Galaxis für immer verändern würden.
    Sehr behutsam zog Dakota sich wieder zurück und richtete dann ihr Augenmerk auf die geheime Kolonie des Immerwährenden Lichts, eine riesige Orbitalstation mit mehreren Ringen, die nun auf den Bildschirmen in der Kabine des Scout-Schiffs erschien. Die komplette Geschichte der Station entfaltete sich vor Dakota, als das Wrack in deren Computer-Netzwerke eindrang.

    Zu ihrer Überraschung erfuhr sie, dass die Piri Reis sich bereits in der Station befand; offenbar hatte man sie mit einem Schiff der Emissäre dorthin verfrachtet. Weitere dieser Schiffe trafen ein, entweder landeten sie in den Eindockbuchten, oder sie bohrten sich gewaltsam in die Ringe hinein.
    Vor Dakotas Geist öffneten sich jetzt unzählige Pfade, und sie hatte Angst vor dem, was passieren könnte, wenn sie ihr Bewusstsein auf ihnen zu stark ausdünnte. Sie fühlte sich, als hätte sie ihr ganzes Leben lang in einer winzigen, dunklen Ecke einer kolossalen Arena gehockt, nur mit einer Kerze ausgerüstet, die ihr den Weg wies, und wäre plötzlich auf einen Lichtschalter gestoßen, mit dem sie die Finsternis verscheuchen und eine Fülle der wunderbarsten Dinge zum Vorschein bringen konnte, von deren Existenz sie bisher nichts geahnt hatte, Phänomene, die so fantastisch waren, dass sie ihre Vorstellungskraft sprengten.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder nach außen, hin zu den Sternen jenseits des Ocean’s-Deep-Systems. Ein leidenschaftliches Hochgefühl überkam sie, eine Euphorie – als könne sie ihren Geist einfach immer weiter ausdehnen, bis er die gesamte Galaxis umarmte. In diesem Spiralarm versteckten sich noch tausend weitere Schiffe der Weisen, seit langer, langer Zeit geduldig wartend. Sie loggte sich in ihre verschlüsselten, seit einer halben Ewigkeit schlummernden Kommunikationsnetzwerke ein und entsandte über die Transceiver des Wracks vom Ocean’s-Deep-System einen Gruß. Fast sofort trafen Signale ein, die den Empfang der Botschaft bestätigten, als das Netzwerk allmählich aus seinem langen Schlaf erwachte – eine intelligente Matrix, die ein Areal von etlichen Tausend Lichtjahren umspannte.
    Diese Schiffe hatten einstmals zu einer wahrhaft grandiosen Flotte gehört – und sie stellten bis heute eine imponierende Armada dar.
    Auf Dakotas Befehl hin erhob sich das Erste dieser uralten Schiffe aus den Staubschichten, unter denen es eine so lange
Zeit geschlummert hatte. Es würde viele Monate dauern, bis es das Ocean’s-Deep-System erreichte, aber es gab auch Schiffe, die nur wenige Lichtjahre entfernt in ihren Verstecken ruhten, und die Ersten von ihnen konnten binnen weniger Tage eintreffen.
    Zum ersten Mal seit vielen Jahren durchdrang Dakota wieder ein Gefühl von Entschlossenheit. Sie warf einen Blick auf Wein und Rosen und gönnte ihm ein Lächeln, als er den Kopf drehte, um sie anzusehen.
    Die vollständige noch verbliebene Flotte der Weisen war nun unterwegs nach Ocean’s Deep; und diese Schiffe brauchten Navigatoren, Hunderte von ihnen.

Kapitel Fünfundzwanzig
    Chaos griff um sich, als eine Emissärin aus dem Dschungeldickicht brach, den Hügel hinaufpreschte und geradewegs auf den Bodentransporter zusteuerte. Wie es bei »Erstkontakten« üblich war, verlief auch diese Begegnung mit einer fremden Spezies alles andere als ideal.
    Sowohl Briggs als auch Hua hatten das Glück, mit

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