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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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auf das undurchdringliche Dickicht am Fuß des Hügels zu richten.
    Corso baute sich vor dem Bandati auf und starrte ihm ins Gesicht. »Sie wussten, dass das passieren würde, stimmt’s?«
    »Keineswegs, Mr. Corso, ich bin genauso überrascht wie Sie alle. Wie es aussieht, haben die Emissäre uns verraten.«
    »Und Ihre Königin? Wie wird sie darauf reagieren?«
    »Ich schäme mich, aber leider muss ich gestehen, dass meine
Königin der jetzigen Situation ziemlich hilflos gegenüberstehen dürfte. Es tut mir leid, wie die Dinge sich entwickelt haben, Lucas. Ich hätte mir einen anderen Ausgang gewünscht.«
    Überall wurde gelärmt und geschrien … doch dann dröhnte aus dem Dschungel drunten ein Laut, der alles andere übertönte – eine Mischung aus einem Trompetenstoß und einem donnernden Gebrüll.
     
    Die jähe Rückkehr in die Realität traf Dakota wie ein Schock. Gerade noch hatte sie den schemenhaften Bibliothekar angesehen, und nun -
    Wieder stürmten ihre Sinne nach außen, doch dieses Mal kannte sie keine Furcht. Stattdessen verspürte sie irgendwo tief in ihrem Schädel ein brennendes Gefühl.
    Die Drohnen der Emissäre formierten sich zu einer letzten Attacke auf das Scout-Schiff. Aus Dakotas Geist entströmte eine fremdartige Kraft, drang in die Kommunikationsnetzwerke der Drohnen ein und bemächtigte sich ihrer Maschinengehirne.
    Nachdem Dakota sich in dem Scout-Schiff wiedergefunden hatte, dauerte es keine vier Sekunden, bis die feindlichen Drohnen auf Notabschaltung gingen und sich ein für alle Mal deaktivierten. Kalt und nicht manövrierfähig drifteten sie durch das Vakuum, während das Scout-Schiff sicher und unversehrt seinen Weg fortsetzte.
    Dakota merkte, wie sich ihr Geist weiterhin ausdehnte, bis ihr Bewusstsein sämtliche Flotten wahrnahm, die Leviathan’s Fall ansteuerten. Sie fühlte sich, als stünde sie kurz davor, sich in tausend Stücke aufzusplittern, als Fragmente ihres Bewusstseins über Zehntausende von Computern und Datenspeichern quer durch das gesamte Ocean’s-Deep-System verstreut wurden. Aber schließlich lernte sie, wie sie sich gegen dieses Gefühl der Aufspaltung abschotten und sich wieder auf die Steuerung des Scout-Schiffs konzentrieren konnte.

    Und erst als sie sich der neuen Situation gewachsen fühlte, gestattete sie es ihrem Geist, sich abermals zu entfalten.
    Wein und Rosen sagte nun etwas zu ihr, aber seine Worte glichen einem leisen Flüstern an der Schwelle ihres Wahrnehmungsbereichs.
    Da!
    Sie entdeckte Hugh Moss, der ein Schiff lenkte, das keinem von denen glich, die jemals innerhalb des Konsortiums gebaut worden waren. Er hatte die Station beinahe erreicht, und sein Schiff bremste stark ab. Der Bibliothekar hatte ihr gezeigt, was Moss in Wirklichkeit war – das Resultat eines perversen Experiments, beseelt von dem Wunsch nach Rache.
    Auf jeden Fall würde er die Station vor ihr erreichen, infolgedessen stand ihr ganz sicher eine Konfrontation mit ihm bevor. Sie tastete sich vor und versuchte, die Triebwerke und Lebenserhaltungssysteme seines Schiffs zu manipulieren, doch sie zog sich zurück, als sie auf zahllose Fallen und Abschirmungen stieß.
    An diesem Punkt entglitt ihr die Kontrolle, ihr Bewusstsein wurde davongeschwemmt. Es war, als sei sie in einer Flutwelle gefangen und müsse um jeden Atemzug kämpfen. Im gesamten Ocean’s-Deep-System rauschten Sicherheitswarnungen durch jedes Raumschiff und jeden Kampfkreuzer, als ihr Bewusstsein mit jedem Einzelnen von ihnen in Kontakt kam, befeuert durch die nun entfesselte Macht des Wracks.
    Sie öffnete die Augen, sah die winzige Kabine des Scout-Schiffs und zwang sich dazu, einige Male tief und regelmäßig durchzuatmen. Ihre Hände zitterten heftig, und das starke Pochen in ihren Schläfen wollte und wollte nicht abflauen. Wein und Rosen hatte es offenbar aufgegeben, sie mit Fragen zu bombardieren, auf die er ohnehin keine Antwort bekam und konzentrierte sich lieber auf die automatisierten Andockprotokolle der Station, die auf einem Bildschirm vor ihm dargestellt waren.
    Sie befanden sich immer noch auf dem vorgesehenen Kurs –
unterwegs zu einem Treffen, das seit Tausenden von Jahren überfällig war.
    Dakota schloss die Augen und streckte ihren Geist noch einmal aus, doch dieses Mal kontrollierte sie die Expansion wie ein Reiter, der sein Pferd zügelt.
    Sie gewahrte das Kernschiff, das nur noch wenige Milliarden Kilometer entfernt war, und als sie ihre Kräfte intensiver darauf bündelte,

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