Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
alle möglichen Maschinen gedient. In einer Ecke parkten mit dicken
Staubschichten bedeckte Rümpfe von ausgemusterten Schiffen und andere, schwerer zu identifizierende Maschinerien, während eine Reihe von verrosteten Metalltanks mit Klampen an eine rückwärtige Wand montiert waren.
    Hinter dem Hangar hingen an Deckenhalterungen verschiedene kleine Raumschiffe, die samt und sonders stark reparaturbedürftig erschienen. Der Zeit nach zu urteilen, die sie gerade in ihrem Fluggerät verbracht hatten, mussten sie einen der Speichenschächte wieder hochgestiegen und im Zentrum der Station, der Nabe, gelandet sein, mutmaßte Corso.
    Nachdem die Emissäre sie in den Hangar hineingestoßen hatten, suchten Corso und die anderen instinktiv Schutz in den verschatteten, relativ unzugänglichen Lücken zwischen den an der Wand befestigten Tanks; sie waren sich dessen bewusst, dass eine ungefähr sechs Meter lange Maschine, die auf sechs stämmigen, mit Doppelgelenken versehenen Beinen stand, am offenen Eingangstor des Hangars postiert war. Unterdessen verzogen sich die Emissäre, doch es schien kein Zweifel daran zu bestehen, dass sie zurückkehren würden.
    Das hieß, dass ihre Zeit äußerst knapp bemessen war, wenn sie versuchen wollten zu fliehen.
    Der mechanische Wachposten war an seinem vorderen Ende mit einem Satz Greifarme ausgestattet, und obwohl er nichts besaß, was man auch nur annähernd als Kopf hätte bezeichnen können, gab es an einer bestimmten Stelle ein Sensorpaar, das als Augen durchgehen konnte. Corso fand, von der Struktur her gliche das Ding einem riesenhaften, bulligen Hund, und danach fiel es ihm schwer, diesen Mechanismus als etwas anderes zu betrachten als einen überdimensionierten, gefährlichen Köter.
    Doch ihr automatisierter Bewacher war noch längst nicht das Quälendste an ihrer gegenwärtigen Lage, denn die sehr reale Möglichkeit zu einer Flucht lag unmittelbar vor ihrer Nase – und gleichzeitig unerreichbar fern.

    In Sichtweite, nur wenige Dutzend Meter vor dem Hangar, stand die Piri Reis, und als Corso sie entdeckte, hätte er vor Freude beinahe geweint. Wenn es ihm glückte, sich an der Wächter-Maschine vorbeizumogeln, konnte er versuchen, mit Dakota Kontakt aufzunehmen.
    Schließlich kam ihm eine Idee, und während sie alle unter den rostigen Tanks kauerten, bemühte er sich, Schlosser und die anderen davon zu überzeugen, dass sie sich in die Tat umsetzen ließe. Immerhin war sein Plan denkbar simpel.
    Er und Schlosser sollten sich zu einer Seite des Hangareingangs begeben, um die Aufmerksamkeit der Wächter-Maschine auf sich zu lenken. Währenddessen würden sich Sal und Dantec an die andere Seite pirschen, in der Absicht, die Apparatur auf sich aufmerksam zu machen. Und dann, wusste Coso, kam der entscheidende Moment, der anfälligste Teil seines Plans – wenn er und Schlosser einen Sprint zur Piri Reis vorlegten.
    Zu seiner Überraschung willigten seine Gefährten ziemlich rasch ein.
     
    Begleitet von Schlosser stahl sich Corso an die linke Seite des Hangareingangs. Wie Corso gehofft hatte, drehte die Wächter-Maschine ihre Augensensoren in ihre Richtung und rückte schon bald auf sie zu. Schlosser gab Dantec und Sal ein Zeichen, die sich prompt in Bewegung setzten und zur rechten Eingangsseite schlichen.
    Die Maschine zögerte nur kurz, dann schwenkte sie mit erstaunlicher Geschwindigkeit herum und packte Dantec mit ihren vorne angebrachten Greifarmen. Die Soldatin wurde in den hinteren Bereich des Hangars geschleudert, wo sie mit einem dumpfen Scheppern gegen einen Tank knallte und dann schlaff und leblos auf das Deck rutschte. Ihr Kopf war in einem unnatürlichen Winkel verdreht, offensichtlich hatte sie sich bei dem Anprall das Genick gebrochen; der Tod musste sofort eingetreten sein.

    Vielleicht, dachte Corso, hätte er die Gelegenheit nutzen und zur Piri Reis hinüberrennen sollen, aber die ungezügelte Brutalität, mit der die Maschine agierte, hatte eine emotional gesteuerte, kreatürliche Reaktion in ihm ausgelöst, und er flüchtete sich stattdessen an den nächsten sicheren Ort – einen der dunklen Winkel zwischen den Tanks, in den das mechanische Monstrum hoffentlich nicht eindringen konnte.
    Doch anstatt sie weiter zu verfolgen, kehrte die sechsbeinige Maschine einfach an ihren Posten zurück, so wachsam und geduldig wie immer.
    Nach einer Weile schoben sie sich behutsam an Dantecs Leiche heran und zogen sie in den Schatten der Tanks. Etwas an Schlossers Reaktion

Weitere Kostenlose Bücher