Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
auf der Brücke der Hyperion stattfand.
»Na schön, Dakota. Ich höre mir an, was du zu sagen hast.«
»Ich weiß, dass wir einander nicht immer in die Augen sehen konnten, Lucas. Bei weitem nicht. Und ich habe Fehler gemacht. Das gebe ich ganz offen zu. Aber du sollst wissen, dass ich dir nicht nachtrage, was du damals in Night’s End versucht hast. Wir beide wurden mit Herausforderungen konfrontiert, die sich wohl keiner von uns beiden noch vor wenigen Monaten vorstellen konnte. Doch viel wichtiger ist, dass die Probleme noch nicht vorbei sind.«
Corso legte den Kopf schräg. »Die Emissäre sind weg. Die Shoal haben uns im Stich gelassen und sind einfach abgehauen. Sie …«
»Wir haben eine Schlacht gewonnen, aber nicht den Krieg. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass der Krieg hierher zu uns unterwegs ist. Wir müssen gewappnet sein – nicht nur du und ich, sondern das gesamte Konsortium. Leidner glaubt mir nicht so recht, was ich ihm darlege, und wenn ich mich direkt an die Vertreter der Legislatur im Konsortium wende, behandeln sie mich, als hätte ich den Verstand verloren. Stattdessen hören sie nicht auf, Forderungen zu stellen, aber wenn sie nicht bald auf mich hören, sind wir alle tot.«
In einer beschwörenden Geste beugte sie sich vor, und jeder Anflug eines Lächelns war von ihren Lippen gewichen. »Du hast zumindest ein bisschen mitbekommen, wozu ich fähig bin, Lucas, und keiner außer dir kann so gut einschätzen, was diese Befähigung bedeutet. Ich brauche wirklich deine Hilfe.«
Corso hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Es gibt nichts, was ich tun könnte, Dakota. Wir sind hier draußen gestrandet, und die Shoal, die uns zurückbringen könnten, sind nicht mehr da … es sei denn, du übernimmst das? «
Dakota lehnte sich wieder nach hinten. »Ich kann das Sprungfeld jedes beliebigen Schiffs der Weisen so vergrößern, dass es andere Schiffe auf Transluminal-Sprünge mitnehmen kann, so wie wir es mit der Piri Reis machten. Ihr kommt alle wieder nach Hause. Aber zuerst müssen wir uns um wichtigere Dinge kümmern. Hat man dir erzählt, was mit den Kernschiffen los war, die menschliche Populationen mit sich führten?«
Corso schüttelte den Kopf.
»Sie setzten ihre menschlichen und Bandati-Populationen en masse in Systemen aus, deren Ressourcen kaum ausreichen, um die bereits dort siedelnden Bewohner am Leben zu erhalten, ehe sie uns offenbar für immer verließen«, berichtete sie.
»Mist!« Corso setzte sich gerader hin und fragte sich, wie viele Nachrichten von der Außenwelt man ihm noch vorenthalten haben mochte. »Die Kernschiffe sind verschwunden?«,
Sie nickte. »Im Augenblick haben die Leute Angst, aber du musst ihnen versichern, dass alles im Laufe der Zeit besser wird, auch wenn wir noch eine Weile mit Problemen zu kämpfen haben werden. Es sind noch jede Menge Schiffe der Weisen unterwegs. aber es wird Monate dauern, ehe das Letzte hier eintrifft. Ich möchte damit anfangen, durch Einsatz der Schiffe der Weisen ein transluminales Netzwerk aufzubauen, um das Konsortium zusammenzuhalten, da die Shoal sich anscheinend aus diesem Teil der Galaxis zurückgezogen haben.«
Corso öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu und nahm einen neuerlichen Anlauf. »Es gibt noch mehr dieser Schiffe?«
»Ungefähr tausend.«
Corso starrte sie nur verdutzt an.
»Die Flotte der Weisen«, erklärte sie, »erwies sich als wesentlich größer, als man sich überhaupt vorstellen konnte. Ich habe sämtliche Schiffe nach Ocean’s Deep gerufen, und im Laufe der nächsten zwei Wochen müssten mindestens ein Dutzend hier aufkreuzen.«
»Und was dann?«
»Dann bilde ich neue Navigatoren für sie aus.«
»Oh.« Es dauerte ein Weilchen, bis er begriff, was sie meinte. »Du sprichst von Maschinenköpfen.«
»Ich spreche von Kandidaten«, betonte sie. »Die Implantate allein genügen nicht, aber mit den ursprünglichen Maschinenköpfen – jedenfalls mit denen, die immer noch ihre Implantate besitzen – können wir einen Anfang machen. Mein ehemaliger Tutor gehört dazu. Er erzählte mir, er hätte dich flüchtig kennengelernt.«
»Langley.« Corso nickte. »Ich bin froh, dass er diese Katastrophe überlebt hat«, fügte er hinzu.
Sie beugte sich vor, sichtlich begeistert von ihrer Vision. »Ein Friedenskorps, Lucas. Eines, das notfalls durch die Galaxis kreuzen kann und hilft, Kommunikationswege aufrechtzuerhalten, Handel und Verkehr steuert und vor allen Dingen den Ausbruch von
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