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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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hatte ich meine Lektion gelernt.«
    »Ihr Plan wird nicht funktionieren«, krächzte Dakota. »Was immer in diesem Kanister stecken mag, ihre Physiologie ist mit der meinen nicht kompatibel. Diese Dinger sterben, wenn sie mich fressen. Das wissen Sie ganz genau.«
    »Wenn Ihr Fleisch die Larven vergiftet, werden Sie selbst längst tot sein«, hielt Hugh entgegen. »Diese Viecher sind dumm, aber gefräßig. Sie werden sich an Ihnen gütlich tun, bis sie krepieren.« Er richtete sich wieder auf, sprang von der Pritsche herunter, hob seinen pompösen Mantel vom Boden auf und zog ihn an. Vorne ließ er ihn offen.
    Dann stellte er sich vor die Türöffnung und spähte eine Weile nach draußen, ehe er sich wieder Dakota zuwandte. Sie reckte den Hals, um jede seiner Bewegungen zu verfolgen.
    »Wussten Sie eigentlich, dass die Bandati im Wesentlichen eine künstliche Spezies sind?«, erkundigte er sich, plötzlich einen beiläufigen Ton anschlagend. »Vor ein paar Tausend Jahren nahmen sie eine weitgehend neue Gestalt an, und diese Zeit des Wandels nennen sie die ›Große Reformation‹. Die meisten Aufzeichnungen aus den Epochen davor wurden vernichtet, aber ich kann Ihnen
so viel verraten, dass sie ein extrem zerstörungswütiges Volk waren, und die Kriege, die sie bis zu ihrer Umstrukturierung führten, hatten fast schon einen selbstmörderischen Zug. Aber dann passierte etwas. Eine Gruppe wurde dominant, und diese leitete einen jahrhundertelangen Prozess ein, der ihre Spezies von der zellularen Ebene aufwärts radikal veränderte.«
    Er schlenderte zu ihr zurück und legte eine Hand auf den Rand der Pritsche. »Damals hatten sie noch keine Flügel. Und trotz all dieser bizarren Experimente, die zu ihrem jetzigen Aussehen führten, gibt es bei ihnen strenge Tabus gegen weitere Umgestaltungen ihrer Morphologie. Deshalb herrschte bei diesem Volk über mehrere Jahrtausende hinweg eine bemerkenswerte und erfreuliche Stabilität – die erst kürzlich wieder ins Wanken geriet. Nun führen ihre Hives untereinander abermals Kriege, und uralte, destruktive Verhaltensweisen tauchen von neuem auf.«
    Lächelnd blickte er auf sie hinab. »Die intelligenten Spezies dieser Galaxie entwickeln sich immer nach einem bestimmten Muster. Sie breiten sich hemmungslos aus, fast wie eine Seuche, und schon recht bald spalten sie sich in neue Rassen auf. Viel zu schnell, rascher als der natürliche Prozess der Evolution es jemals zuließe, machen sie sich Technologien zunutze, um sich voneinander zu unterscheiden. Die Menschheit ist kurz vor diesem Punkt angelangt, vielleicht nur noch wenige Jahrhunderte oder Jahrtausende davon entfernt, sich auf artifiziellem Wege zu verändern. Der beste Beweis dafür sind Ihre Ghost-Implantate.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie sind selbst kein richtiger Mensch mehr, Miss Merrick. Wussten Sie das nicht? Es liegt an Ihren Implantaten. Natürlich ist diese Technik vergleichsweise primitiv, aber sie stellt eindeutig den Anfang des Wandels dar, dem sich Ihre Spezies eines Tages unterziehen wird. Immerhin reicht sie bereits aus, um dem Sternenschiff der Weisen vorzugaukeln, dass Sie irgendwie zu ihm gehören. Scans zeigen, dass Ihre Implantate sich drastisch verändert
haben, seit Sie in dieses System gelangten. Und aus diesem Grund stellt sich mir die Frage – sind Sie überhaupt noch ein menschliches Wesen?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer, was dieses dumme Geschwafel eigentlich soll.«
    »Ihre Originalimplantate sind verschwunden, dafür befinden sich neue, organische Strukturen in Ihrem Gehirn, die anscheinend deren Platz eingenommen haben.«
    »Blödsinn!«
    Moss beugte sich wieder dicht über sie. »Sie sind ein Maschinenkopf – im gesamten von Menschen bewohnten Gebiet verachtet und mit Misstrauen beäugt, wie alle anderen Ihrer Art. Ihr Leben war ein Gespinst aus Selbstbetrug und Lügen. Üble Dinge stoßen den Menschen zu, die sich so weit vergessen, Sie zu lieben. Sämtliche Mitglieder einer Kolonisierungsexpedition mussten dran glauben. Ihr ehemaliger Liebhaber Marados ist tot, und auch Severn kam ums Leben. Oh, ich weiß alles über Sie, Dakota. Während Ihrer Befragungen sprudelten die Selbstvorwürfe und Selbstanklagen nur so aus Ihnen heraus, ein Jammer, dass Sie sich an das meiste nie werden erinnern können.«
    Sie stieß mit dem Kopf nach ihm, und ihre Zähne zerschrammten seine Wange. Hastig prallte er zurück, lachend, doch die Kappe rutschte von seinem Kopf und landete auf dem

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