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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nicht bereits seit geraumer Zeit auf einem harten Metallboden geschlafen. Nach dieser Tortur erschien ihm die dünne, geflochtene Matratze beinahe als ein dekadenter Luxus.
    Das erste Mal beschlich ihn ein leiser Verdacht, dass sich irgendein Ärger zusammenbraute, als er eine Frage bezüglich des von ihm beobachteten Luftkampfes stellte.
    »Es hat nie einen Kampf dieser Art gegeben«, stritt Honigtau rundweg ab.
    »Wenn ihr mich nicht mit irgendeinem Zeug gefüttert habt, das einem wirklich das Gehirn erweicht, habe ich aber genau
so einen Vorfall gesehen«, protestierte Corso. Er war wütend, weil man ihm seine Kleidung immer noch vorenthielt. »Ich wurde Zeuge einer … man könnte sagen militärischen Aktion, bei der Bandati sich gegenseitig unter Beschuss nahmen. Das Ganze spielte sich ein gutes Stück von meinem Turm entfernt ab, trotzdem gewann ich den Eindruck, dass etwas Schwerwiegendes passierte.«
    »Es gab keine militärische Aktion«, wiederholte Honigtau pedantisch.
    »Habe ich mir das alles etwa nur eingebildet? Oder könnte es sein, dass Sie mich belügen?«
    »Ja.«
    »Ja, was?«, fauchte Corso. Er ballte die Fäuste, und wieder überkam ihn ein allmählich vertrautes Gefühl von Frustration. Er hätte nicht sagen können, ob der verdammte Alien sich mit voller Absicht so begriffsstutzig anstellte, oder ob hier ein Missverständnis vorlag. »Ja, ich habe mir alles nur eingebildet, oder ja, Sie wollen mich bloß für dumm verkaufen?«
    Honigtau blickte ihn aus seinen unergründlichen schwarzen Augen an, während der Translator wie eine glühende Perle sanft zwischen ihnen in der Luft schaukelte. »Es hat nie eine militärische Aktion gegeben«, betonte der Alien.
    Corso lehnte sich zurück und lachte spöttisch; der schrille Klang wurde von den kahlen Wänden zurückgeworfen. »Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen. Ein Luftschiff fing an, Raketen auf ein anderes Luftschiff abzufeuern. Was war los? Hatte es vielleicht mit Dakota und mir zu tun?«
    Honigtau legte abermals eine längere Pause ein. Dann streckte die Kreatur unvermittelt eine Hand aus und berührte den in der Luft schwebenden Translator. Das Gerät wechselte die Farbe, und Honigtau gab einen Schwall aus Klicklauten von sich. Corso nahm an, dass er sich nun mit seinen Vorgesetzten beriet.
    Schon bald kam die Antwort in Form einer weiteren Flut von
unverständlichen Klickgeräuschen. Honigtau lauschte gespannt, derweil sich der Strom an Knack- und Klicktönen in die Länge zog.
    Einige Male, während Corsos Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde, nickte Honigtau auf eine verstörend menschliche Weise mit dem Kopf, ehe er seine Aufmerksamkeit endlich wieder ihm zuwandte.
    »Es hat keine militärische Aktion gegeben«, wiederholte Honigtau.
     
    Trotz derartiger Rückschläge und der Tatsache, dass Honigtaus anfängliche Versprechungen zumeist nicht eingehalten wurden, gestaltete sich Corsos fortdauernde Gefangenschaft wenigstens ein bisschen erträglicher. Nicht mehr lange, so versicherte Honigtau, und Corso stünde es frei, an Verhandlungen teilzunehmen, die unter Mitwirkung der neuen Regierung der Freistaatler stattfänden, und gemeinsam könnten die beiden Spezies dann die Geheimnisse enträtseln, die die Shoal vor ihnen allen so lange gewahrt hatten.
    Doch ehe es dazu kam, eröffnete Honigtau ihm eines Morgens, müsse er, Corso, ihnen einen einzigen Gefallen erweisen.
    »Sie müssen mit Dakota Merrick sprechen«, verlangte Honigtau. »Gegenwärtig sitzt sie in genau so einer Zelle wie Sie, aber sie verfügt über wichtige Informationen, und soweit wir es beurteilen können, lehnt sie es ab, mit uns zu kooperieren.«
    »Nun ja, zwischen ihr und dem Wrack besteht irgendeine Art von Verbindung, aber ihr fehlt das technische Know-how eines Programmierers. Ihre Implantate übernehmen diese Arbeit für sie.«
    »Und dennoch deuten Ihre eigenen Beobachtungen stark darauf hin, dass sie immer noch mit dem Wrack kommuniziert – darauf wären wir ohne Ihre Hilfe und Ihren Wink niemals gekommen.«

    »Sicher, aber ich verstehe selbst nicht bis ins Einzelne, wie dieser Vorgang verläuft. Sehen Sie, ich sagte Ihnen, ich besäße die Instrumente, die ich brauchte, um in das Innere des Wracks zu gelangen, aber sie befinden sich in den Datenspeichern der Piri Reis. Ohne diese Instrumente kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen.«
    »Bis jetzt hat sich die Piri Reis als ziemlich … störrisch erwiesen, deshalb glauben wir, dass Merrick dieses Schiff

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