Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
kostbaren Sternenschiffwrack zu
beschäftigen. Ignorieren Sie es einfach. Ich habe bessere Pläne für dieses Wrack, als Sie es sich in Ihren wildesten Träumen vorstellen können.«
»Um Gottes willen, ich kapiere immer noch nicht, was Sie meinen!«
Er gab ihr keine Antwort. Sie sah, wie ein Teil der Wand zur Seite glitt, und er durch die entstandene Öffnung in einen dahinter liegenden Korridor trat. Im nächsten Moment schloss sich die Tür wieder, und sie war abermals allein. Was nun? Sie lag immer noch gefesselt auf der Pritsche. Minutenlang blieb sie einfach liegen, nach Luft ringend und verzweifelt um sich starrend. Plötzlich, ohne Vorwarnung, lösten sich die Fixiergurte. Langsam setzte sie sich aufrecht hin, blinzelte die Tränen fort und massierte sich ihre aufgescheuerten und blutenden Handgelenke.
Sie rutschte von der Pritsche herunter, die sich daraufhin absenkte und sich auf dem Boden der Zelle zu einer dünnen Platte zusammenfaltete.
Der Kanister stand immer noch an einer Kante der Platte und rüttelte heftig. Vor ihren Augen begann er sich zu öffnen. Sie hörte das Geräusch von entweichendem Gas, und wieder roch es stark nach Ammoniak.
Auf vier glänzenden Stahlstiften hob sich der Deckel des Behälters und öffnete den darin befindlichen Hohlraum. Von drinnen ertönte ein maunzendes Geräusch, das irritierenderweise wie das Miauen eines jungen Kätzchens klang. Zwei der Stahlstifte schoben sich noch weiter in die Höhe, bis der Deckel unter lautem Geschepper auf den Boden kippte.
Dakota flitzte in den hintersten Winkel der Zelle. Sie war zu Tode erschrocken, jedoch außerstande, irgendetwas zu unternehmen. Es gab keinen Ort, an den sie sich hätte flüchten können.
Ein Prickeln in ihrem Nacken kündigte die Rückkehr der Piri Reis an. Doch irgendetwas hatte sich verändert; ihre Implantate meldeten ihr, dass das Schiff nun viel näher war als zuvor.
Genau gesagt schwebte es mehrere hundert Kilometer über ihr, in einem stationären Orbit über Ironbloom.
Du wurdest nach Ironbloom transportiert. Ich weiß Bescheid.
Schon gut. Ich bin mir dessen bewusst. Wie viel Zeit bleibt uns noch?
Dakota gab ein dünnes Lachen von sich. Wenn du nur wüsstest, beschied sie der Piri.
Sie bewegte sich in die Richtung des Kanisters, in der Absicht, ihn einfach aus der Türöffnung zu werfen. Doch als sie ihn berührte, schrie sie auf und prallte zurück. Der Kanister war glühend heiß. So heiß, dass sie sich an ihm verbrannt hatte.
Obendrein war er unglaublich schwer.
Fluchend barg sie ihre versengte Hand in der anderen, heilen, die nicht mit dem Behälter in Kontakt gekommen war. Sie vergegenwärtigte sich, dass der Kanister nicht nur extrem viel wog, sondern dass er irgendwie an der zusammengeklappten Pritsche befestigt sein musste, möglicherweise mittels Magnetkraft.
Ich will wissen, wo die Luftschiffe bleiben, erklärte sie hastig. Sind sie schon unterwegs?
Wieder rappelte der Kanister, und das Maunzen wurde lauter – wütender. Was immer darin eingesperrt sein mochte, war durch die lange Gefangenschaft gereizt und konnte es gar nicht abwarten, sich aus dem engen Behältnis zu befreien.
aber der Konvoi, der dich laut Plan mitnehmen soll, trifft erst in ein paar Stunden bei dir ein. Es wäre ratsam, auf diesen Zug zu warten, andernfalls stehen die Chancen, dass meine Intervention entdeckt wird, ungleich höher. Ich fühle mich bemüßigt, dich davon in Kenntnis zu setzen, dass es höchst raffinierter Winkelzüge bedurfte, um Darkwaters Systeme zur Verkehrskontrolle effektiv zu infiltrieren. Es war nicht nur erforderlich, die entsprechenden Protokolle mittels eines Umwegs über das Sternenschiffwrack der Weisen quasi als Trägermedium zu benutzen, sondern zusätzlich …>
Verdammt, dafür haben wir keine Zeit, Piri! Du musst die nächsten Luftschiffe sofort zu mir umlenken. Ich stecke in großen Schwierigkeiten!
Ein Lebewesen, das annähernd aussah wie ein bleicher Wurm, kroch langsam aus dem Kanister heraus.
Nein,
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