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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Demokratische Gemeinschaft geschwächt, und die Uchidaner nutzten die Situation, um ihre vor kurzem errungenen territorialen Gewinne zu befestigen. Möglicherweise bricht wieder ein Bürgerkrieg aus und legt die Infrastruktur Ihrer Gesellschaft noch mehr lahm, als sie es ohnehin schon ist. In diesem Fall wären direkte Verhandlungen
mit den Freistaatlern vermutlich weder ergiebig noch für irgendeine der beteiligten Parteien profitabel.«
    »Woher soll ich wissen, ob Sie mir die Wahrheit sagen oder mich belügen?«, versetzte Corso.
    »Bitte verstehen Sie, dass wir Ihnen eine Menge an Informationen vorenthielten, weil es gar nicht anders ging«, fuhr Honigtau fort. »Dafür entschuldige ich mich, aber wir benötigen dringend die vollständigen Protokolle von der Piri Reis. Der Grund dafür wird Ihnen einleuchten, wenn wir erst unser endgültiges Ziel erreicht haben.«
    Endgültiges Ziel?
    »Ich lasse mich auf gar nichts ein, bevor Sie mir nicht einen Repräsentanten des Senats der Freien Demokratischen Gemeinschaft herbeischaffen«, beharrte Corso, den ausgestreckten Zeigefinger vorreckend. Er wollte eine gebieterische Haltung annehmen, aber wie er so dastand, splitternackt und mit einer übergroßen Fledermaus diskutierend, kam er sich bloß albern vor. »Zuerst müssen Sie mir einen Kontakt mit meinen eigenen Leuten ermöglichen, dann sehen wir weiter.«
    »Das geht leider noch nicht.«
    Corso zuckte die Achseln und verschränkte trotzig die Arme. »Nun, in diesem Fall …«
    »Ich bin angewiesen, Sie zu töten, wenn Sie uns Ihre Mithilfe verweigern.«
    Corso blinzelte nervös. »Was?«
    »Sie sind ein Sicherheitsrisiko, ein dauerhaftes Problem für meine Leute, das sie bei ihren Nachforschungen nur behindert. In gewisser Hinsicht ist Ihr Expertenwissen von unschätzbarem Wert – aber wenn Sie Ihre Kenntnisse vor uns geheim halten, besteht für uns kein Grund, Sie am Leben zu lassen.«
    »Moment mal, ich …«
    Die Welt um Corso wurde weiß, und plötzlich lag er neben der Pritsche am Boden und stierte zu Honigtau hinauf. Schmerzen
strahlten durch sein Nervensystem wie ein Strom aus brodelnder Lava. Verschwommen nahm er wahr, dass Honigtau einen Schmerz-Induktor in seiner kleinen schwarzen Hand hielt.
    »Ich versichere Ihnen«, beschied ihm Honigtau, »dass wir Ihr freiwilliges Mitwirken bei weitem bevorzugen. Aber es gibt auch andere, weniger angenehme Praktiken, an die in Ihrem Kopf gespeicherten Informationen zu gelangen.«
    Corso spürte den Geschmack von Blut im Mund und merkte, dass er sich auf die Zunge gebissen hatte. »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, stammelte er hustend. Er versuchte, sich hochzurappeln, aber seine Muskeln schienen sich in Gelee verwandelt zu haben.
    »Wir verfügen über Methoden, an Ihre Gedächtnisinhalte heranzukommen und diese zu sichern«, erläuterte Honigtau. »Mittels Plänen, die die Vernetzung Ihrer Nervenbahnen skizzieren, können wir die Zonen Ihres Cerebrums aufspüren, in denen Ihr angelerntes Wissen gespeichert wird. Um diese Informationen zu extrahieren, sind tiefgehende chirurgische Eingriffe vonnöten, und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie derlei Prozeduren überleben, geschweige denn Ihr gegenwärtiges kognitives Niveau beibehalten, ist verschwindend gering.«
    »Scheiße!« Corso gab ein klägliches Lachen von sich. Er wollte sich an einem Bein der Pritsche hochziehen, aber die rollte davon, sobald er sie mit seinem Körpergewicht belastete, und er sank auf den Boden zurück. »Sie verhalten sich, als ob Sie meine Bereitschaft zur Kooperation gar nicht nötig hätten. Wieso tun Sie mir das alles an, wenn Sie doch mit Gewalt alles aus mir herausholen können, was Sie brauchen?«
    »Die Methoden, die ich vorhin beschrieb, sind nicht zuverlässig. Die auf diesem Wege erlangten Resultate und Daten wären unsicher und vermutlich nur fragmentarisch. Aber begehen Sie nicht den Fehler zu glauben, wir würden nicht auf diese Praxis zurückgreifen, nur weil sie zu zweifelhaften Ergebnissen führt,
denn wenn Sie uns keine andere Wahl lassen, werden wir genau so mit Ihnen verfahren, wie ich es Ihnen gerade geschildert habe. Ihnen bleibt ausreichend Zeit, über Ihre Optionen nachzudenken, ehe wir den Orbit erreichen.«
    Orbit? Benommen glotzte Corso dem sich entfernenden Alien hinterher und fragte sich, ob er die Kreatur richtig verstanden hatte.
    Wo, zur Hölle, schleppten sie ihn hin?

Kapitel Elf
    Eine hatte sie erledigt, und jetzt blieben noch drei übrig.
    Dakota riskierte

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