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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Entfernung explodierten, ohne das Schiff beschädigen zu können. Getragen von ihrem eigenen Schwung stießen die nuklearen Sprengsätze ins Leere vor und entluden ihre tödliche Energie im Vakuum, an einer Stelle, an der sich das Schiff noch wenige Augenblicke zuvor befunden hatte.
    Die größte Gefahr war vorbei, die immer rascher zurückfallenden Minen verbrannten den letzten Rest ihres Treibstoffs in dem nutzlosen Versuch, das Schiff einzuholen, während es auf die äußersten Regionen des Systems zuraste. Dakota blies einen langen, zittrigen Seufzer aus und öffnete die Augen zu schmalen Schlitzen; vor Anspannung schmerzte ihr ganzer Körper.
    Jetzt blieb nur noch die Frage, welches Ziel genau das Impulsschiff ansteuerte.

    Irgendetwas jagte eine statische Entladung durch ihre Maschinenkopf-Sinne, und dann verlor sie endgültig die Kontrolle über die Bordsysteme. Sie empfing ein letztes Bild von dem entnervt aussehenden Kommandanten, der hastig die primären Navigationssysteme neu justierte.
    Vielleicht konnte sie -
    »Tun Sie es bitte nicht«, sagte eine Stimme dicht neben ihr.
    Dakota riss die Augen weit auf und sah, dass einer der Bandati sich von den Gurten seines Gel-Sessels befreit hatte, nun direkt neben ihr stand und etwas, das wie eine Pistole aussah, an ihre Stirn hielt. Sie bemerkte, dass die Hand des Bandati stark zitterte.
    »Tage voller Wein und Rosen«, verlautbarte sie, sich an den Namen des Aliens erinnernd.
    »Ja. Und jetzt hören Sie auf, das Schiff zu steuern.«
    Der Bandati schien keine Mühe zu haben, aufrecht stehen zu bleiben, was Dakota überraschte, weil die Beschleunigung immer noch extrem hoch war. Doch dann fiel ihr das feine Netz aus silbernen Verstrebungen und Servomechanismen auf, in dem der Körper und die spindeldürren Beine des Aliens steckten: ein motorisiertes Exoskelett.
    »Ist bereits geschehen, ich habe mich aus sämtlichen Systemen zurückgezogen«, erwiderte sie brav. Immerhin bestand keine akute Bedrohung mehr. »Sie können Ihre Waffe wieder senken.«
    Wein und Rosen nahm sich viel Zeit mit einer Antwort. Anstatt sich ihr zu widmen, plapperte er schnelle Klicklaute in seinen matt schimmernden Translator, der seine übliche Farbnuance gewechselt hatte.
    Dakota brauchte den Datenfluss, der sie umströmte, nicht anzuzapfen, um zu wissen, dass er sich davon überzeugte, ob sie die Wahrheit sprach. Der Lauf seiner Waffe presste sich weiterhin kühl und hart gegen ihren Kopf.
    Nach einer Weile räusperte sie sich. »Wissen Sie, wenn ich
mich nicht eingemischt hätte, wären wir jetzt alle tot. Die Minen hätten das Schiff in Stücke gerissen.«
    »Vielen Dank. Tun Sie so etwas trotzdem nie wieder, andernfalls sehe ich mich gezwungen, Sie zu töten.«
    Forschend blickte sie in die großen schwarzen Augen, die auf sie hinabstarrten. »Sie werden mich nicht einfach umbringen, nicht, nachdem Sie solche Mühen auf sich genommen haben, um mich zu finden. Sie haben Ihre Befehle, richtig?«
    Wein und Rosen legte die Waffe in seine andere Hand. »Unfälle sind immer möglich. Sie hätten durch die plötzliche Beschleunigung verletzt werden können. Bei dem Versuch zu fliehen, hätten Sie sich aus Ihrem Gel-Sessel befreien und zu Brei zerschmettert werden können.« Der Alien wandte seine Aufmerksamkeit kurz von ihr ab und klickte leise vor sich hin. »Das alles ließe sich arrangieren.«
    »Okay.« Sie nickte bedächtig und gestand sich ein, dass sie ihm aufs Wort glaubte. »Nehmen Sie bitte die Waffe weg. Ich verspreche Ihnen, dass ich mich nie wieder in die Steuerung Ihres Schiffs einmischen werde.«
    Die Flügel des Bandati zuckten in dem Schultergeschirr, und dann senkte er endlich die Waffe, bis der Lauf auf den Boden zeigte.
    »Es gibt da einiges«, gab er schließlich von sich, »worüber wir uns unterhalten müssen.«
     
    Zu Dakotas Verwunderung hatte man für sie Bekleidung beschafft.
    Das Schiff, wie die meisten Raumfahrzeuge mit nuklearem Impulsantrieb, verfügte über ungewöhnlich große und bequeme Mannschaftsquartiere, die nichts mit den beengten, vollgepfropften Kabuffs gemein hatten, mit denen sich Dakota auf ihrem eigenen Schiff, der Piri Reis, begnügen musste.
    Sie saßen in einer wie eine Blase geformten Kabine, die sich
an einer Stelle befand, an der mehrere Gänge aufeinandertrafen. Es war nicht schwer zu erraten, dass dieser Raum hauptsächlich für eine Benutzung während einer Null- g -Phase gedacht war. Seit ein paar Stunden beschleunigte das Schiff

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