Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
nicht mehr, und Dakota gewann den Eindruck, dass sie so lange mit minimaler Fahrt auf Kurs bleiben würden, bis sie kurz vor Erreichen ihres Bestimmungsortes, über den Wein und Rosen sich immer noch geflissentlich ausschwieg, das Schiff wenden und das Bremsmanöver einleiten mussten. Fast jede Fläche, bis auf mehrere Hängematten, die den Bandati wahrscheinlich als Sitzgelegenheiten dienten, verbarg sich unter Bahnen aus grünlich rotem Laub, so dass der Ort einem Garten ähnelte.
    Sie betrachtete einen Streifen Erde, der von blaublättrigen Organismen besetzt war, die aussahen wie eine Kreuzung zwischen einem Stachelschwein und einem Kohlkopf; fremdartige Gerüche wehten ihr in die Nase, als die Blätter sich langsam nach ihr ausstreckten und die Vermutung nahelegten, dass dieses Ding halb Pflanze und halb Tier war.
    Doch noch viel interessanter fand sie die Kollektion aus Unterwäsche, Hosen und T-Shirts, die zusammengebündelt in einer der netzartigen Hängematten steckte.
    »Wo haben Sie die Sachen aufgestöbert?«, staunte sie, während sie jedes Teil einzeln aus dem Bündel zog und es mit kaum verhohlenem Entzücken musterte, ehe sie es in der Schwerelosigkeit durch die Luft schweben ließ und sich dann das nächste Stück vornahm.
    »Im Night’s-End-System gibt es eine kleine Niederlassung von Menschen«, erläuterte Wein und Rosen. »Eine passende Garderobe für Sie zu besorgen erwies sich als geringeres Problem, als ich anfangs dachte.«
    Dakota fischte sich einen Büstenhalter aus dem Sammelsurium und probierte ihn an. Unter ihren Brüsten saß er zu stramm. Sie ließ ihn los und suchte sich einen anderen. Von allen Sachen
gab es mehrere Teile zur Auswahl, da Wein und Rosen nicht recht wusste, was genau sie brauchte und in welcher Größe.
    Leicht amüsiert blickte sie zu ihm herüber: Eindeutig der männliche Vertreter seiner Spezies. Sie streifte sich den nächsten Büstenhalter über und stellte fest, dass er einigermaßen passte. Nach und nach probierte sie noch mehr Kleidungsstücke an und genoss das Gefühl von Stoff auf ihrer zerschundenen Haut. Doch gleichzeitig rückte etwas, das sie während der vergangenen Wochen gelernt hatte zu verdrängen, immer nachhaltiger in ihr Bewusstsein – die Tatsache, dass sie zum Himmel stank.
    Ihre Haut starrte vor Schmutz, und ihre ungeputzten Zähne fühlten sich stumpf und klebrig an. Aber in ihrer Zelle hatte es nicht einmal die primitivsten, für Menschen geeignete sanitäre Anlagen gegeben, und sie konnte sich gut vorstellen, dass eine Spezies, die eine persönliche Kommunikationsform ausübte, bei der Düfte eine große Rolle spielten, nicht gerade erpicht darauf war, Körpergerüche abzuwaschen. Wenigstens hatte sie versucht, den schlimmsten Gestank loszuwerden, indem sie sich jedes Mal, wenn es regnete, nach draußen auf das Sims vor ihrer Zelle stellte.
    »Ich brauche Wasser«, erklärte sie. »Gibt es hier irgendetwas, womit ich mich säubern kann?«
    Wein und Rosen klickte ein paarmal. »Sie möchten Ihren Duft verbergen?«
    Verständnislos starrte sie den Alien an. »Nein, ich will mich säubern. Ich mag es nicht, wenn ich mich schmutzig fühle, und ich habe mich wochenlang nicht gewaschen. Meine Zähne haben einen Belag …«
    »Sie sind nicht durstig«, fiel der Alien ihr ins Wort. »Ich verstehe.« Er klickte und zwitscherte in seinen Translator. »Sie bekommen einen Termin bei einem unserer Chirurgen.«
    »Nein, also wirklich, das Einzige, was ich brauche, sind ein Lappen und – ach, vergessen Sie’s einfach.« Sie fing an, sich ein T-Shirt über den Kopf zu ziehen, während der ganz in ihrer Nähe
stehende Alien ihr mit offenkundiger Teilnahmslosigkeit dabei zusah. »Wein und Rosen, ich möchte Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    »Sie dürfen fragen«, entgegnete Wein und Rosen, »aber ob ich Ihnen antworten kann, steht auf einem anderen Blatt.«
    »Na schön. Wohin genau bringen Sie mich?«
    »Wir treffen uns mit einem Kernschiff, das in vier Tagen Ortszeit im äußeren System auftauchen soll.«
    Dakota nickte. Ihr war bekannt, dass nukleare Impulsschiffe extrem schnell flogen, aus offensichtlichen Gründen jedoch die meisten von Menschen besiedelten Systeme nicht anlaufen durften. Es dauerte einen Moment, bis sie merkte, dass Wein und Rosen ihr ohne beharrliches Nachhaken nicht mehr preisgeben würde. »Und wie geht es weiter, nachdem wir das Kernschiff kontaktiert haben?«
    »Dann gewährt man Ihnen das Privileg einer Audienz mit der

Weitere Kostenlose Bücher