Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War
Königin von den Schummrigen Himmeln.«
Dakota seufzte. »Und wenn diese Audienz vorbei ist, kann ich dann wieder meiner Wege ziehen?«
Eine Pause trat ein. »So einfach ist das nicht.«
»Also wirklich«, legte Dakota nach einem weiteren Seufzer los. »Mit genau so einer Antwort hatte ich gerechnet.«
»Sollten Sie noch einmal versuchen, die Steuerung des Schiffs zu übernehmen, sehe ich mich gezwungen …«
»Ja, ja, dann werden Sie mich töten. Sie brauchen sich nicht zu wiederholen, ich hatte Sie schon beim ersten Mal verstanden.«
»Ich mache Sie darauf aufmerksam«, fügte Wein und Rosen hinzu, »dass ich Ihnen nicht mehr viel sagen kann. Ich nehme meine Befehle von der Hive-Königin entgegen, und meine Order lauten, Sie um jeden Preis zu ihr zu bringen. Das ist alles.«
Dakota nickte und fragte sich, ob es vielleicht für sie eine Gelegenheit gäbe, sich in dem Kernschiff zu verstecken. Sie entsann sich, dass sie schon einmal versucht hatte, in einem dieser gigantischen
Schiffe unterzutauchen, und dass dieser Plan gründlich fehlgeschlagen war. »Wenn das so ist, dann sollten Sie sich über eines im Klaren sein, Wein und Rosen.«
Die großen, glänzenden Flügel des Bandati – nun durch keine Gurte mehr eingeengt – zuckten in einer wie sie glaubte gleichgültigen Geste.
»Ich kann noch viel mehr«, betonte sie, »als nur die Kontrolle über dieses Schiff zu übernehmen. Wenn ich wollte, könnte ich mir zum Beispiel eine dieser Minen da draußen schnappen und sie direkt vor diesem Schiffsrumpf detonieren lassen. Die freigesetzte Energie würde genügen, um die Schildgeneratoren zu überlasten und uns alle radioaktiv zu verstrahlen. Ich könnte uns gegen die Flanke des Kernschiffs rammen, wenn wir es erreichen. Als ich sagte, ich brauchte von niemandem gerettet zu werden, weder von Ihnen noch von irgendjemand anderem, dann war das ernst gemeint. Ich hatte einen Plan, ich wusste einen Ausweg.«
»Sie hätten nirgendwohin gehen können. Und sogar wenn es Ihnen gelungen wäre, in Darkwater zu entkommen und auf freiem Fuß zu bleiben, hätten Sie gar kein Transportmittel gefunden, um den Planeten zu verlassen. Sie haben nicht die geringste Ahnung von der Bandati-Kultur, darüber hinaus können Sie sich mit den meisten Bandati nicht einmal verständigen. Wie wollten Sie da jemanden finden, der bereit wäre, Ihnen zu helfen?«
Unwillkürlich lächelte sie. »Auf Ironbloom leben auch Menschen. Als Sie mich fanden, kontrollierte ich bereits die Hälfte der städtischen Transportsysteme. Sind Sie wirklich davon überzeugt, dass ich auf Sie angewiesen bin, oder wollen Sie mich nur einschüchtern?«
Dakota wusste, dass sie ein gefährliches Spiel trieb. Wenn sie sich selbst als zu mächtig darstellte, konnte der Schuss leicht nach hinten losgehen. Wein und Rosen konnte möglicherweise zu dem Schluss gelangen, sie am Leben zu lassen, stelle ein viel zu hohes Risiko dar.
Aber Wein und Rosen schluckte den Köder nicht. »Sie sollten darauf gefasst sein«, informierte er sie, »dass die Streitkräfte vom Immerwährenden Licht schon auf uns warten, wenn wir den Rendezvouspunkt mit dem Kernschiff erreichen. Höchstwahrscheinlich wird es zu heftigen Kämpfen kommen.«
»Und das alles nur wegen mir?«, erwiderte Dakota, fast wie im Selbstgespräch.
»Die Königin vom Hive Immerwährendes Licht wird nicht aufgeben, solange wir uns in diesem System befinden«, beschied ihr Wein und Rosen.
»Und was sollte sie davon abhalten, euch bis ins Kernschiff hinein zu verfolgen?«
»Nichts, wie Sie sehr wohl wissen. Wir rechnen fest damit, dass der Kampf dort fortgesetzt wird, solange …«
»Solange keine Atomwaffen eingesetzt werden und das gesamte Kernschiff gefährden, ich weiß«, beendete Dakota an seiner Stelle den Satz. »Sie haben eine ganze Stadt niedergebrannt, den Rest, der davon übrig blieb, radioaktiv verseucht, und das allem Anschein nach nur, um mich aus einem anderen Hive zu stehlen. Wie viele Bandati starben bei diesem Überfall, Wein und Rosen? Und wenn wir schon mal dabei sind, wie viele Menschen kamen ums Leben? All das, dieser ungeheure Aufwand«, schrie Dakota, wild mit den Armen um sich fuchtelnd, als deute sie nicht nur auf das Schiff, sondern auch auf das komplette Sternsystem da draußen. »War es das wirklich wert?«
»Um die Prise zu ergattern, auf die Sie uns Zugriff verschaffen können?« Große schwarze Augen blickten sie sinnend an. »Um einen Interstellar-Antrieb zu bekommen? Ja,
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