Lieb mich schoener Fremder
hinein. Und noch einmal. Ein Glücksrausch erfasste ihn. Ja, so war es gut, so war es richtig. Sie keuchte, stieß stöhnend seinen Namen hervor. Die Laute gingen ihm unter die Haut. Er bewegte sich zum Rhythmus seines pulsierenden Bluts. Sie kam ihm entgegen, folgte seinem Rhythmus.
Schneller. Fester. Drängender. Obwohl Trev Jens Gesicht nicht sehen konnte, spürte er, dass sie es ebenso so sehr brauchte wie er. Diese Gewissheit entflammte ihn nur noch stärker. Er richtete sich auf seine Knie auf, umfasste ihre Hüften. Jen hob die Beine höher, legte sie um seine Taille, zog ihn tiefer und tiefer in sich hinein.
Trev war überwältigt von der Intensität seiner Empfindungen. Er versuchte sich zurückzuhalten, wollte den Moment der Erfüllung hinauszögern. Aber Jen wand sich immer wilder unter ihm. Und dann entlud sich ihre Spannung in einem ekstatischen Schrei, der ihn mitriss zum Gipfel der Lust.
Es war eine Explosion von Hitze und Licht. Ein Feuerwerk von Empfindungen. Er konnte nicht sehen, nicht hören, nicht atmen. Konnte nur fühlen und auf den Wellen der Lust dahintreiben.
Es dauerte unendlich lange, bis der Rausch abebbte und er wieder denken konnte.
Allerdings brachte sein Hirn nur einen einzigen Gedanken zu Stande: mehr.
Er konnte sie nicht gehen lassen.
Mehr durfte Jennifer sich nicht erlauben. Sie musste von ihm fort. Nie war dieser Gedanke quälender gewesen als jetzt, wo sie in Trevs starken Armen lag, erfüllt von ihrer Liebe.
Es war unbeschreiblich gewesen, noch immer vibrierte ihr Körper von der Intensität ihrer Leidenschaft. Sie fühlte sich in seinen Armen so geborgen, empfand so viel Zärtlichkeit für ihn. Selbst wenn sie nur noch für einen Kuss blieb, würde sie hoffnungslos von ihren Gefühlen eingefangen werden. Sie würde nach einem Vorwand suche n, länger zu bleiben. Die Nacht mit ihm zu verbringen. Und auch die nächste Nacht. Bald würde sie nichts anderes mehr wünschen, als wieder ein Teil seines Lebens zu werden.
Aber sie durfte nicht die Gefahr ignorieren, die ihnen beiden drohte. Sie zwang sich, sich die schrecklichen Ängste in Erinnerung zu rufen, die sie als Kind durchlebt hatte. Die Tragödien. Die Toten. Die Lügen, die sie Trev erzählt hatte. Die Schwüre, die sie abgelegt hatte - im Tausch für Schutz.
Wenn sie mit ihm gesehen wurde, würde ihr der Schutz entzogen werden.
Wenn sie erkannt wurde, könnte sie getötet werden.
Wenn bekannt wurde, dass Trev ihr Ein und Alles war, könnte auch er getötet werden.
Warum nur war sie dies Risiko eingegangen? Sie musste verrückt gewesen sein, ihm auf sein Zimmer zu folgen.
Ja, verrückt nach ihm. Sie konnte diesem Mann einfach nicht widerstehen.
Eine erschreckende Tatsache.
Sie musste gehen. Sofort.
Trevs Arme schlössen sich fester um sie. "Wo willst du hin?" fragte er alarmiert, als ahnte er, was in ihr vorging.
Sie schloss die Augen und betete um Kraft. "Ins Bad."
Er küsste ihre Wange und strich zärtlich mit der Zungenspitze über ihr Ohrläppchen. Heiße Erregung durchflutete sie. "Komm schnell wieder."
Sie rutschte von ihm fort, knipste das Licht an und stieg aus dem Bett. Eilig hob sie ihre Sachen auf.
"Du wirst deine Kleidung eine ganze Weile nicht brauchen", bemerkte Trev lässig. "Ich fühle meine Kräfte schon wieder wachsen."
Sie antwortete nicht und blickte nicht einmal zu ihm.
"Jen?"
Sie ignorierte seinen Ruf, verschwand im Bad und schloss die Tür ab. Hastig zog sie sich an, zwang sich, nicht an den Mann zu denken, der im Bett auf sie wartete.
"Jen, ziehst du dich da drin an?" fragte er wenig später dicht hinter der Tür.
Sie streifte ihren Pullover über den Kopf. "Ja."
"Warum?"
"Ich muss gehen." Sie stieg in ihren Rock und zog den Reißverschluss zu. Blickte in den Spiegel, ordnete mit fliegenden Fingern ihr Haar.
"Es ist noch früh", kam es von der anderen Seite der Badezimmertür. "Erst kurz nach zehn.
Bleib noch ein wenig." Dann, etwas leiser und mit belegter Stimme: "Wir sind noch nicht fertig."
Sie schluckte, kämpfte gegen ihr aufsteigendes Verlangen an. "Ich kann nicht bleiben."
Schweige n.
Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen, sie fühlte sich erbärmlich. So aufgelöst konnte sie sich ihm nicht zeigen. Sie benetzte ihr Gesicht mit kaltem Wasser, tupfte es mit einem Handtuch trocken, machte einige tiefe Atemzüge, merkte, wie sie ruhiger wurde. Erst als sie sicher war, dass keine neuen Tränen mehr drohten, schlüpfte sie in ihre Pumps und öffnete die Tür.
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