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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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nickten.
    Vomact brüllte den Patienten an: »Wer sind Sie? Wo kommen Sie her?«
    Die traurigen blauen Augen des Mannes auf dem Fußboden warfen ihm einen überraschend schnellen Blick zu, aber es kam kein weiteres wirkliches Zeichen von Verständigung. Die Glieder schwammen weiter gegen den rauhen Betonboden der Zelle an. Zwei der Bandagen, mit denen das Krankenhauspersonal ihn umwickelt hatte, waren wieder durchgescheuert. Das aufgekratzte, blaugestoßene rechte Knie hinterließ bei seiner Vor- und Rückwärtsbewegung eine sechzig Zentimeter lange Blutspur auf dem Fußboden.
    Vomact stand auf und wandte sich Grosbeck und Timofeyew zu. »Nun«, sagte er, »lassen Sie uns sehen, was geschieht, wenn wir Schmerzen anwenden.«
    Die beiden traten einen Schritt zurück, ohne daß es Ihnen irgend jemand befohlen hätte. Timofeyew winkte einem kleinen emaillierten Roboter, der dienstbereit an der Tür stand.
    Das Schmerznetz, ein leichtmaschiger Drahtkäfig, fiel von der Decke herab.
    Als ältestem Arzt oblag es Vomact, das größte Risiko einzugehen. Der Patient war von dem Drahtnetz völlig umhüllt, aber Vomact ließ sich auf Hände und Knie fallen, hob das Netz mit der rechten Hand an einer Ecke hoch und warf seinen eigenen Kopf hinein, neben den Kopf des Patienten. Dr. Vomacts Anzug strich über den sauberen Beton und berührte dabei die schwarzen alten Blutflecken, die der Patient bei seinem nächtlichen »Schwimmen« hinterlassen hatte.
    Vomacts Mund war jetzt nur Zentimeter vom Mund des Patienten entfernt.
    Vomact sagte: »Oh.«
    Das Netz surrte.
    Der Patient hielt in seiner langsamen Bewegung ein, krümmte den Rücken und blickte den Arzt unverwandt an.
    Dr. Grosbeck und Dr. Timofeyew konnten sehen, wie Vomacts Gesicht unter der Wucht der Maschine schneeweiß wurde, aber Vomact hielt seine Stimme unter Kontrolle und sagte laut und fest zu dem Patienten: »Wer – sind – Sie?«
    Der Patient sagte: »Elisabeth.«
    Die Antwort war dumm, aber der Ton war vernünftig.
    Vomact zog seinen Kopf unter dem Netz hervor und schrie den Patienten von neuem an: »Wer – sind – Sie?«
    Der nackte Mann erwiderte mit sehr klarer Stimme:
    »Ache, krache, kleines Ach, ach, wie fühl’ ich mich so schwach!«
    Vomact runzelte die Stirn und murmelte dem Roboter zu: »Stärkere Schmerzen. Drehen Sie auf bis zum Äußersten.«
    Der Körper bäumte sich auf in dem Versuch, unter dem Netz seine Schwimmbewegungen auf dem Betonboden wieder aufzunehmen.
    Das Opfer unter dem Netz stieß einen lauten, wilden, gellenden Schrei aus. Er klang wie die geschriene Verzerrung des Namens Elisabeth, dessen Echo aus unendlichen Fernen zurückhallte.
    Das ergab keinen Sinn.
    Vomact schrie zurück: »Wer – sind – Sie?«
    Der unter dem Marternetz sich windende Körper antwortete den drei Ärzten mit unerwartet klarer, volltönender Stimme: »Ich bin der vergichtete Mann, der gelichtete Mann, der vernichtete Mann, der verwichtete Mann, der geschichtete Mann, der verdichtete Mann, der gefichtete Mann, der gerichtete Mann, der gesichtete Mann, der verpflichtete Mann, der berichtete Mann, der geschlichtete Mann – aaah!« Seine Stimme erstarb in einem erstickten Schrei, und nun schwamm er wieder auf dem Fußboden, allen Schmerzen zum Trotz, die ihn das Marternetz erleiden ließ.
    Der Doktor gab ein Zeichen mit der Hand. Das Marternetz hörte zu surren auf und hob sich in die Luft.
    Er fühlte den Puls des Patienten. Er ging sehr schnell. Er hob ein Augenlid. Die Reaktionen hatten sich schon weitgehend normalisiert.
    »Treten Sie zurück«, sagte er zu den anderen.
    »Schmerzen für uns beide«, sagte er zu dem Roboter.
    Das Netz fiel über sie beide herab.
    »Wer sind Sie?« schrie Vomact dem Patienten direkt ins Ohr. Er hielt den Mann ein Stück vom Boden hoch und war sich dabei nicht recht klar, ob dieser Körper, der Stahlwände auseinanderzerrte, nicht plötzlich auch sie beide auseinanderreißen könnte, während sie nebeneinander standen.
    Der Mann stammelte zurück: »Ich bin der Gastmann, der Rastmann, der Lastmann, der Hastmann, der Fastmann, der Knastmann, der Tastmann, der Astmann, der Mastmann. Nein! Nein! Nein!«
    Er wehrte sich gegen Vomacts Griff. Grosbeck und Timofeyew traten einen Schritt vor, um ihrem Chef beizustehen; da fügte der Patient sehr ruhig und klar hinzu: »Ihre Methode ist in Ordnung, Doktor, wer auch immer Sie sein mögen. Mehr Fieber bitte. Mehr Schmerz bitte. Ein wenig von dem Betäubungsmittel, um die Schmerzen

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