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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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amorphe Betonmasse in der Sonne lag.
    Da lagen die Evenstar , die Sunset Boulevard, die Deutschland und die Anna Maria . Der Junge kannte sie alle, doch jetzt schienen sie sich verändert zu haben. Die Anna Maria mit ihrem schwarzen Schornstein und den roten Seitenstreifen kannte er am besten. Sie hatte seinem Vater gehört.
    Aber nun gehörte sie niemandem mehr. Das war es, dachte der Junge. Das hatte sie so verändert. Nun gehörten sie nur noch dem Wind und dem Salzwasser, das an ihnen nagen würde, bis eines Tages die Spanten dem Angriff nicht länger widerstehen würden. Dann würden die Schiffe versinken.
    Es müßte schön sein, dachte der Junge, auf dem Meeresgrund zu liegen, frei und aller Sorgen ledig, während über einem Fische dahinglitten. Sein Vater hatte es sich auch nie gewünscht, im Bett zu sterben. (Erst später fiel ihm ein, daß die Fische auch alle tot waren, und der Gedanke gefiel ihm auf einmal nicht mehr.)
    Der Wind heulte auf und verblaßte.
    »Wohin gehen wir?«
    »Ich habe einen Bunker«, sagte das Mädchen.
    »Du hast einen –?«
    »Ja. Mein Vater hat ihn gebaut. Natürlich war er nicht ganz normal, mein Vater, aber er hat immer gesagt, wenn einmal ein Atomkrieg käme, dann könnten wir uns sowieso nicht mehr retten, doch ein Bakterien-Angriff wäre bei genügenden Vorsichtsmaßnahmen noch zu ertragen. Ich habe davon profitiert.«
    »Ist sonst noch jemand –?« sagte er plötzlich, und sie wußte sofort, was er meinte. Der Gedanke war ihm unerträglich.
    »Nein«, sagte sie leise. »Sie sind alle tot.«
    Er lachte bitter. Er lachte und konnte gar nicht mehr aufhören. Es war ein irres Gelächter, das seine Schultern zucken ließ, auf und ab schwoll und in einem trockenen Keuchen endete.
    »Adam und Eva«, sagte er. »Adam und Eva in ei nem neuen Paradies. Das ist verrückt, verrückt ist das – «
    »Red nicht so«, sagte sie, »bitte, bitte, rede nicht so.«
    »Ich habe Hunger«, sagte er unvermittelt.
    »Du mußt ja seit Tagen nichts mehr gegessen haben«, sagte das Mädchen mütterlich. »Wie hast du es überhaupt geschafft?«
    »Bei dem einen dauert es kürzer, bei dem anderen länger. Ich habe eben Glück gehabt.«
    »Natürlich habe ich etwas zu essen«, sagte das Mädchen. »Büchsen, weißt du? Büchsen verderben nicht so leicht. Es reicht noch lange, aber ich wollte trotzdem noch ein paar holen.«
    »Du willst in die Häuser gehen?« fragte er verwirrt.
    »Ja«, sagte sie.
    »Ich habe es nie mehr gewagt, in die Häuser zu gehen. Die Leichen überall: Ich konnte es nicht ertragen. Ich habe mir abends immer nur eine Decke geholt, aus dem Armee-Depot, weißt du, und mich in eine Häuserecke verkrochen.«
    »Armer Junge«, sagte sie, »armer, armer Gil. Komm, wir gehen«, fuhr sie fort. »Dann können wir weitersehen.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf.
    Da gab es noch etwas anderes zu tun. War es Hunger?
    »Tu’s nicht!« sagte sie, als er sie an sich heranzog. »Tu’s nicht.« Sie zitterte. Er preßte seine Lippen auf die ihren;, sie wehrte sich nicht, als seine trockene, harte Zunge ihre Zähne auseinanderschob. Seine Lippen waren rissig und bluteten vor Durst. Seine mageren Hände strichen über ihren Rücken, kneteten das feste Fleisch, glitten tiefer und tiefer.
    Er riß ihr die Hose vom Leib, die unter seinen Fingern zerfetzte und zerbröckelte. Der Betonboden des Kais war hart, doch er war rein, vom ewigen Wind ausgelaugt und von den Wellen gebleicht. Das keimfreie Bett einer neuen Menschheit.
    Das Mädchen stöhnte, die Augen weit aufgerissen, als er ihre Seiten rieb und seinen Mund an ihrer Brust festsaugte. Über ihnen ragte die Stadt empor, die mit ihren Millionen blinder Fenster zu ihnen hinüberblickte, hinter denen Millionen von Leichen verwesten. Die Schiffe schaukelten auf den schwarzen Wogen, unter denen das Wasser stampfte und sang. Und der Himmel, der sich über ihnen wölbte, war aus Stahl und Feuerstein gemacht, mit tausend winzigen Löchern, aus -denen das Wasser hinunterrieselte. Ein neues Diluvium brach an.
    An all dies dachte der Junge nicht. Er dachte daran, wie er dieses Mädchen lieben würde. Er würde es in Ehren halten, wie es in der Bibel stand, bis an sein Lebensende, und so weiter und so weiter.
    Es war ihm vollkommener Ernst damit.
    Er spürte, wie ihr Atem schneller ging, wie sie sich unter seinen Händen wand. Er würde ihre nackten, gebräunten Schenkel auseinanderzwingen, sein erregtes Glied an ihren Körper pressen, wild und

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