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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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ich mich umgesehen. Sie haben herausbekommen, daß wir nicht in der Turnhalle verbrannt sind. Ich weiß nicht, wie. Vielleicht haben die Köter unsere Spur gewittert. Ich habe hier gewacht, aber sie haben nicht versucht, herauszukommen und uns zu verfolgen. Ich kann’s verstehen. Du weißt nicht, wie es bei Nacht hier draußen ist. Mann, du weißt es nicht …«
    Er schauderte.
    »Schon gut, Blood.«
    »Aber sie haben uns madig gemacht in der Stadt, Vic. Wir können nicht mehr zurück. Wir müssen es woanders versuchen.«
    Das änderte die Lage. Wir konnten nicht zurück, und bei Bloods Verfassung konnten wir auch nicht weiter. Und ich wußte, daß ich ohne ihn aufgeschmissen war, so gut ich als Solo auch sein mochte. Ich taugte nicht als Kuli für eine Roverbande. Und da draußen gab es nichts zu essen. Aber er brauchte sofort Futter und Medikamente. Ich mußte etwas unternehmen, und zwar schnell.
    »Vic.« Quilla Junes Stimme war hoch und weinerlich. »Komm doch. Ihm passiert schon nichts. Wir müssen uns beeilen.«
    Ich sah sie an. Die Sonne ging gerade unter. Blood zitterte in meinen Armen.
    Sie begann zu schmollen. »Wenn du mich liebst, dann komm!«
    Ich konnte ohne ihn da draußen nicht bestehen. Das wußte ich. Ich mußte mich entscheiden. Wenn ich sie liebte … Sie hatte mich im Boiler gefragt: Weißt du, was Liebe ist?
     
    Es war ein kleines Feuer, gerade groß genug, um von einer Roverbande vom Stadtrand her nicht erspäht zu werden. Kein Rauch. Und nachdem Blood sich satt gefressen hatte, trug ich ihn die eineinhalb Kilometer bis zum Luftschacht:, in dem wir auf einem kleinen Sims die Nacht verbrachten. Ich hielt ihn die ganze Nacht. Er schlief gut. Am Morgen richtete ich ihn auf. Er würde sich schon wieder aufrappeln; er war stark.
    Er fraß wieder. Es war noch viel vom gestrigen Abend übriggeblieben … denn ich hatte nichts gegessen. Ich war auch jetzt nicht hungrig.
    Wir brachen am selben Morgen auf und zogen über das ausgebrannte, verwüstete Land. Wir würden eine andere Stadt finden und wieder von vorn anfangen.
    Wir kamen nur langsam voran, weil Blood noch immer hinkte. Noch lange schien mich ihre Stimme zu verfolgen. Sie fragte mich immer wieder: Weißt du, was Liebe ist?
    Natürlich wußte ich es.
    Ein Junge liebt seinen Hund.

Phase III: Hölle und Paradies
     
Helmut Pesch
 
Eden
     
    Über dem Meer lagen noch die Schreie der Delphine in der Nacht, als es Morgen wurde.
    Es war kalt, und ein feiner Regen fiel. Der Wind, der vom Strand herüberstrich, peitschte über die großen schmutzigbraunen Wasserlachen, die sich zwischen den Pflastersteinen ausbreiteten.
    Ich einer der Pfützen lag eine Frau in einem geblümten Kattunkleid; ihr vom Regen aufgedunsenes Gesicht war halb im Wasser verborgen; die in der Agonie verkrampften Hände hielten noch immer die Henkel einer Einkaufstasche, aus der ein paar Äpfel gerollt waren. Eine Blutspur zog sich von der Kehle der Frau zu einer großen Ratte hinüber, die einen Meter entfernt verendet war.
    Die Ratten, dachte der Junge, die Ratten hatten es anfangs noch am besten. Ihnen hat es nicht soviel ausgemacht, weiß der Teufel, warum, und natürlich hatten sie in der ersten Zeit Nahrung in Hülle und Fülle. Doch dann hat es sie doch erwischt.
    Er verzog die Lippen zu einem hämischen Lächeln.
    Die Häuser standen wie große Bauklötze gegen den Himmel. Das fahle Sonnenlicht spiegelte sich in Millionen Fensterscheiben und überschüttete die Stadt mit einem kalten Schein. Der Regen hatte noch nicht genug Zeit gehabt, um die Wände mit seinen rostigroten Streifen zu überziehen, doch hier und da blühten schon Pilzkulturen auf, rote, grüne, blaue.
    Eine Spinne ließ sich von einer dunklen Häuserecke herunter; sie ersten Fäden ihres Netzes glitzerten vor Nässe. Dann, als habe sie plötzlich auf halbem Weg ihre Kraft verlassen, spulte sich ihr Faden ab, und sie stürzte in einer sich verengenden Spirale auf das Pflaster.
    Bis auf das Klatschen des Regens, der gegen die Fensterscheiben schlug, war es still.
    Der Junge richtete sich auf und schlug die Decke zurück, in die er sich eingehüllt hatte. Sie zerbröckelte unter seiner Berührung, und der Wind trieb ihre großen Flocken durch die Straße. Der Junge strich sich mit beiden Händen die verfilzten Haarsträhnen aus der Stirn und stand auf, leicht gebückt, als habe er eine schwere Last zu tragen.
    Er hauchte sich in die Hände, um sie zu wärmen; denn er war nackt und zitterte am ganzen Leib.

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