Liebe 2000 - erotic science fiction
aufstöhnend würde er in sie eindringen …
Er wandte den Kopf.
»Was ist?« fragte das Mädchen.
»Nichts«, log er, während ihn ein Husten überkam, brennende Agonie. »Mir ist schlecht.«
Daniel F. Galouye
Eine Frau für Superman
Estella merkte plötzlich, daß der große brünette Mann nun schon den vierten folgenden Nachmittag vom Beobachtungsring auf die unverheirateten Mädchen herabsah. Instinktiv fühlte sie, daß der gefürchtete Tag gekommen war.
Sie zweifelte nicht daran, daß der Mann unter all den Sonnenbadenden, die während der Erholungspause den tiefgrünen Rasen bevölkerten, sie allein beobachtete.
Sein Blick wirkte fast körperlich, sie spürte, wie er sich dicht gegen ihre Haut preßte.
Lera, die neben ihr lag, drehte sich zu ihr um. »Ist er wieder da oben?« fragte sie.
Estella nickte und bemühte sich, ihre Angst zu verbergen.
»Hat die Oberaufseherin schon etwas gesagt?«
»Nein. Aber ich glaube, sie wird mich bald rufen lassen.«
Lera schwieg einen Augenblick gedankenvoll. »Wie denkst du darüber?«
Es war nutzlos, sich zu verstellen. »Ich habe Angst. Ich will mich nicht verheiraten lassen.« Ihr Widerwillen vertrieb zum Teil die bedrückende Furcht. »Ich wünschte«, sagte sie in scharfem Ton, »alle Männer wären –«
»Pst«, warnte Lera. »Vergiß nicht, daß sie teleskopisch sehen. Sie können auch ihr Gehör verlängern. Ich wette, im Augenblick ist es so, als stünde er hier und hörte jedes Wort, das wir sprechen.«
Estella erschrak und wagte einen flüchtigen Blick zu dem Mann hinauf. Sein Gesicht war regungslos, als wäre es aus Metall gegossen.
Alle Männer auf dem Beobachtungsring wirkten wie Statuen. Obwohl sie hier waren, um sich ihre Frauen auszusuchen, schienen sie sich eher mit unendlichen und unbegreiflichen Problemen der Regierung, der Naturwissenschaft und Wirtschaft und mit allen Fragen des Universums zu beschäftigen.
»Er ist hübsch«, bemerkte Lera.
Als ob es darauf ankommt, dachte Estella. Alle Männer waren gleich. Jedenfalls ähnelten sie sich in ihren Anlagen so sehr, daß sie sich auch physisch glichen. Sie waren fast wie Wesen einer anderen Rasse … Alle männlichen Rotkehlchen hatten das gleiche Aussehen. Alle Drohnen schienen nach dem gleichen Modell geformt zu sein. Man konnte die individuellen Unterschiede nur erkennen, wenn man zur selben Rasse gehörte.
Eine stämmige Frau in der steifen Uniform der Dormitoriums-Verwaltung bahnte sich ihren Weg durch die dichte Menge der Sonnenbadenden und baute sich vor Estella auf.
»Oberaufseherin Colea wünscht Sie zu sprechen«, verkündete sie feierlich.
Estella warf einen ängstlichen Blick auf Lera. »Glaubst du –?«
»Warum sonst ließe dich die Oberaufseherin rufen?« unterbrach sie das Mädchen und sah beziehungsvoll zu dem Mann hinter den Glasscheiben des Beobachtungsringes.
Oberaufseherin Colea blickte nur flüchtig von ihrem Schreibtisch auf, als Estella zögernd den Raum betrat.
»Man hat dich ausgewählt«, sagte sie kurz, ohne von dem Heft, das offen vor ihr lag, aufzusehen. »Du wirst am Sechzehnten heiraten.«
Estella gab sich einen Ruck. »Aber – aber wer ist er?« fragte sie beunruhigt.
Colea fixierte sie kurz. »Macht das einen Unterschied? Bei deiner Einweisung wurde dir gesagt, daß du nie Gelegenheit haben wirst, seinen Namen kennen zulernen … Wenn du dir deine Formulare von der Registratur geholt hast, kannst du mit dem Auszug beginnen.«
Sie wies mit einem Bleistift zu der Tür auf der linken Seite.
»Aber – aber ich will nicht heiraten!« Estella konnte nicht länger das Entsetzen verbergen, das sich ihrer bemächtigt hatte und gegen das sie vergeblich ankämpfte. »Ich habe Angst, ich weiß nicht, wie es draußen ist!«
Colea erhob sich, und ihre säulenhafte Höhe gebot Schweigen. »Keine von uns weiß, wie es draußen ist. Doch das ist gleichgültig.«
»Aber ich werde nicht glücklich werden – nicht wie ich es hier bin!«
»Es genügt für dich zu wissen, daß er alle Tabellen über deinen Körper und deine Seele studiert hat und daß er mit deiner Anpassungsfähigkeit zufrieden ist.«
Ein Gefühl völliger Hilflosigkeit überwältigte Estella, sie verlor die Beherrschung, bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und brach in Schluchzen aus.
Eine sanfte Handfläche legte sich ihr auf die Schulter. »Komm, Kind«, sagte Colea, »es wird nicht so schlimm werden. Du wirst dich daran gewöhnen. Vielleicht wirst du sogar lernen – ihn zu
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