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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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nicht verstehen konnte. Nachdem sich das Gesicht wieder in eine Lichtkugel zurückverwandelt hatte, deutete Colea mit ausgestrecktem Finger auf die Stelle, wo Varn das Dokument unterzeichnen sollte.
    Er blickte kurz auf das Blatt, und zu Estellas Entsetzen begann die Schrift von allein auf das Papier zu fließen.
     
    Am Morgen des Vierzehnten stand Estella niedergeschlagen vor dem großen Fenster des südlichen Aufenthaltsraumes und blickte hinaus auf die seltsam geformten Gebäude und Gartenflächen, die sich bis zum Horizont erstreckten.
    Geheimnisvolle Objekte bewegten sich unruhig am Himmel, nahmen Gestalt an und lösten sich wieder auf, während sich auf der Erde andere seltsame Maschinen bewegten. Zum tausendsten Male versuchte sie, die Gestalten und ihre Bestimmungen zu verstehen, die Gruppierungen und Formen der Gebäude zu begreifen.
    Aber alles blieb ihr fremd. Draußen – in der Welt der unverständlichen Gegenstände und Bewegungen – war die Welt der Männer. Und die Frauen konnten niemals hoffen, diese Welt zu verstehen, so wenig wie sie die Männer verstehen konnten. »Übermorgen, Estella«, sagte Lera bedrückt, indem sie sich neben sie stellte und den Arm mitfühlend um ihre Schultern legte. Estella blickte weg, um die Erregung in ihrem Gesicht zu verbergen.
    »Was wird geschehen?« fragte das andere Mädchen. »Wohin wirst du gehen?«
    Draußen, auf der nächsten freien Fläche, hatte sich eine Gruppe Männer versammelt. Auf Grund früherer Beobachtungen vermutete Estella, daß es sich um ein Spielfeld handelte.
    »Er wird mich für zwei Wochen mitnehmen«, entgegnete sie verdrossen. »Später werden wir zurückkehren, und er wird mich in die Wohngemeinschaft der verheirateten Frauen einweisen lassen.«
    »Ist das alles?«
    »Nein, natürlich nicht. Er wird mich wieder herausholen, wann immer er mich haben will.«
    Die Männer im Garten hatten sich in drei Gruppen aufgeteilt. Andere Männer hatten sich entlang der Umlaufbahn des Feldes versammelt, um zuzusehen. Zwei Zuschauer waren in Begleitung von Frauen, die metallene Halsbänder trugen. Feine, goldene Ketten führten von den Halsbändern zu den Händen der Ehemänner.
    »Wir sind fast fertig mit den Vorbereitungen für die Party«, verkündete Lera fröhlich.
    »Party?«
    »Deine Abschiedsparty. Sie wird bestimmt schön«, versicherte Lera.
    Estella unterdrückte einen Seufzer.
    Die drei Gruppen der Männer waren nun in schneller, phantastischer Bewegung. Sie wogten lebhaft durcheinander, verschwanden auf dem einen Feldabschnitt und tauchten auf einem anderen wieder auf. Tausend funkelnde Lichtkugeln tanzten über das Feld und schienen zusammen mit den Kapriolen der Männer Bestandteil eines unerfindlichen Bewegungsablaufes zu sein.
    War es ein Spiel? War es irgendeine Amtshandlung der Regierung? Oder betraf der Bewegungsablauf die Naturwissenschaften oder vielleicht auch die Volkswirtschaft? Oder stellte er eine soziale Funktion dar?
    Estella schauderte. Sie fühlte sich wie eine betrunkene Maus, die auf den Dachsparren eines Gerichtsgebäudes der Vormutationsepoche saß und die Abwicklung eines Mordprozesses verfolgte.
    Und dann begann sie leise und ohne sich zu schämen zu weinen. »Ich werde niemals glücklich werden«, schluchzte sie. »Wie kann da so etwas bestehen wie – Liebe?«
    »Du verlangst Unmögliches, Estella«, ermahnte Lera. »Diese Art Liebe, an die du denkst, wurde in der Vergangenheit begraben. Und wozu sollte es auch anders sein, nachdem wir die Männer nicht einmal verstehen können?«
    Auf dem Spielfeld ereigneten sich jetzt tausend Dinge. Schwerelose Männer wogten hoch und schwebten nieder, schwangen Arme und Beine inmitten Myriaden farbiger, schimmernder Lichtkugeln, Finsternis überzog das Feld, gefolgt von strahlender Helligkeit, dazwischen tauchten Gegenstände von zufälliger Form und flackernder Substanz auf.
    Ein Forum? Ein Gerichtshof? Ein wissenschaftliches Experiment? Ein Spiel?
     
    Die Party verlief lärmend und fröhlich. Und bald erreichten Gesang und Spiel eine Ausgelassenheit, daß die kahlen Wände des südlichen Aufenthaltsraumes widerhallten. Sogar Estella, die die bedrückende Vorahnung des Verhängnisses abschütteln wollte, stimmte in die Fröhlichkeit ein. Aber im Laufe des Abends kehrte ihre Niedergeschlagenheit wieder. Sie wählte einen Sessel vor dem Fenster und setzte sich traurig nieder.
    Nicht, daß sie einen Widerwillen gegenüber Varn, noch gegenüber sonst einem Manne empfunden

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