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Liebe 2000

Liebe 2000

Titel: Liebe 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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ic h vo r Nervositä t nich t mehr stillsitze n konnte , fragt e ic h noch nach e i ner belanglose n Straße . Zerstreu t ga b si e mi r Au s k unft , offenbar völli g i n ih r Buc h vertieft . Si e wa r jedo c h keineswegs abweisend , un d später , al s ic h sie näher k a nnte, gab sie mi r deutlic h z u verstehen , da ß si e mic h au f de r Bank nur getäu s cht h a be. I n Wi r klichkeit nä m lich hatte sie mic h di e ganz e Zei t vo n de r Seit e verstohl e n studiert.
     
    VII
     
    Bal d erga b sic h ein e weiter e Gelegenheit , einig e Worte mi t ih r z u wechseln . E s wa r Sonntag , un d s i e ka m ge rade m it Eltern und Gesch wister n au s de r Kirche . Währen d di e andere n sic h anger e g t unterhielten , stan d He le n gelangweil t abseits . S i e schaut e de n anderen Kirchg ä ngern nach, die s ic h langsa m zerstreuten.
    Wei l mi r nicht s bessere s einfiel , fragt e ic h si e wiede r nac h irgendeine r Straße . Vie l liebe r hätt e ic h ihr einen g r oßen Strauß B l u m en ges c henkt.
    Si e erinnert e sic h a n mich , fragte , o b ic h frem d sei in Bad e n- Ba den oder gar i n Deutschland.
    Späte r erg a be n sic h a nder e Gel e genheiten , ih r den Hof z u m achen, ganz »zufä llig « mi t ih r in s Gespräch z u kommen . E s s c hie n f ür si e zunä c h s t ei n amüsantes Spie l z u sein , au f da s si e der Abwechslung halber einging.
    Eines T a ges wurde i c h sch ließlic h vo n ihre n Eltern eingelad e n . Gan z offiziell . Ich sei doch M a the m atik e r un d Physiker , ei n Gelehrt e r vo n Rang , wei t herum g e ko mme n. I hre To c hter Helen h a be von mi r berichtet, und da das Mädch e n unb e dingt studiere n wolle , z u die sem Zweck aber vom Lyzeum auf d a s Jung e nGym n asiu m überwe c hsel n m ü sse , au f de m si e Kenntniss e i n de n naturwissen s chaftliche n Fächer n benötige  – kurz, ma n wäre ni c ht abg e ne i g t , be i e n tsprechender Honorierun g selbstverständlich , mic h z u bitten , ihr Privatunterrich t z u erteilen.
     
    VIII
     
    In der vierten S t unde berüh r te n s ic h wi e au s Versehen unsere H ä nde. E i nige Tage s p äte r nah m ic h al l meinen Mu t zusamme n un d fragt e sie , o b si e mein e Fra u wer den wolle.
    Helen sah mi ch m it ihren dunk l e n Au gen groß a n. Dan n verzo g si e da s Gesicht , konnt e kau m a n sic h halte n vo r Lache n un d platzt e schließlich heraus mi t den Worten : »Aber , Professor ! Si e s i n d doc h vie l z u al t für mic h !«
    D a hab e ic h nu n al l di e Jahr e a n diese r verdammten Maschin e gearbeitet , hab e mein e Ideen , mein e Gefühle un d nich t zuletz t mei n gesamte s Vermöge n i n dieses ein e gewaltig e Projek t inve s tiert . Ic h hab e soga r mein Zie l fas t erreicht . Abe r ic h habe bei alledem nicht g e merkt , da ß ic h gealter t b i n , bis ich schließli c h eine der wichtigste n Voraussetzung e n fü r ein e sol c h e Liebe nich t meh r erfülle n konnte.
    Sie war 17. Und ich wa r an die 70.
    Später, in me iner Pension, nahm ich ein starkes Beruhigungsmittel . Allmählic h ordnete n sic h mein e Ge danken wieder. Und irgendw a n n schlie f ic h auc h ein.
    Inzwische n is t mi r klar , wa s ic h tu n muß . I c h liebe Helen me hr denn je. Ich werde i hr weiterhin Priva t unterrich t geben , dreima l i n de r Wo c h e . W i e bisher. Wahrsche i n lic h we r d e ic h ih r a b un d z u w e iter e Avance n machen . Vielleich t werd e ic h si e auc h einma l in eine r schwache n Stunde , etw a be i eine m Fest , wen n sie und ich einen Schwips haben, in die Ar m e neh m en und küssen , g a n z väterlich . A b e r scho n jetz t wei ß ich , daß e s imme r un d imme r wiede r u m sonst sein wird, d a ß alle s Bemühe n ni c ht z u de m führe n wird , wa s ic h mir vo r viele n Jahre n einma l träumen d ersehn t habe.
    Ic h ahn e auch , wa s weite r passiere n wird . Si e lernt ihren Mann auf ein e m So mme rball kenn e n – me in e n Vater . Di e beide n werde n heiraten und zus a mme n ein Kin d zeuge n un d großziehe n – mich.
    Mein e M u tte r ha t mir , al s ic h no c h ei n klein e r Junge war , of t vo n jene m merkw ü rd i g en , greise n Privatlehrer erzählt . S o langsa m erinner e ic h mic h imme r deutlicher daran . Si e erzählt e vo n jene m Professor , de r s o verrückt e Ding e übe r di e Zuku n f t ph a ntasierte . De r d e n Erste n Weltkrie g richti g erahnte . De r sic h mi t geschickte n S p ekulation e n a n de r B ö rs e ei n

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