Liebe ahoi
richtig fit. Und das war auch gut so, denn unter den Minenarbeitern war eine Sommergrippe ausgebrochen, so dass in der Praxis Hochbetrieb herrschte.
Als Maxine gegen Mittag Patientenblätter einordnete, kam Susan plötzlich zur Tür
herein. „Hallo, ich dachte, ich bringe euch einen kleinen Imbiss vorbei."
Lächelnd wandte sich Maxine ihr zu. „Das ist eine hervorragende Idee. Ich sterbe schon vor Hunger. In etwa zwanzig Minuten dürften wir auch Zeit für eine Pause haben."
„Ich stelle den Korb in die Küche." Susan schwieg einen Moment und runzelte kaum merklich die Stirn. „Wie wär's, wenn ich schon einmal den Tisch decken und euch dann Gesellschaft leisten würde?"
„Das wäre toll. Wo ist Kyle?"
Susan legte die Hand auf den Tresen und beugte sich etwas vor. „Ich möchte ihn nicht all den Viren und Bakterien aussetzen."
Maxine kam sich reichlich idiotisch vor und machte ein zerknirschtes Gesicht. „Zuweilen frage ich mich, wozu ich meinen Kopf überhaupt mit mir herumschleppe, wenn ich ihn nicht benutze."
„Reden Sie keinen Unsinn", erwiderte Susan lachend. „Sie sind eben noch keine Mutter.
Das ist alles." Sie nickte in Richtung Küche. „Ich kümmere mich dann mal ums Essen."
Eine halbe Stunde später saßen sie vergnügt beieinander und ließen es sich schmecken.
Doch Maxine spürte, dass mit Susan etwas nicht stimmte, weil sie zwischendurch immer wieder besorgt wirkte.
„Marc", wandte sie sich schließlich an ihren Schwager, nachdem sie sich geräuspert hatte.
„Ich weiß, du hast jetzt Mittagspause, aber ... ich habe mich in der letzten Zeit nicht ganz wohl gefühlt ... Vielleicht könntest du ..." Sie errötete verlegen. „Würdest du mich kurz untersuchen? Ich habe Jake nichts gesagt, weil ich ihn nicht beunruhigen will... Ich dachte, wenn du mir versicherst, dass nichts ist..."
Besänftigend tätschelte er ihr die Hand. „Natürlich, Suze." Er lächelte sie an. „Und du sollst dich auch nicht unnötig sorgen. Vertrau deinem brillanten, charmanten Schwager-Doktor, der sich eigentlich sicher ist, dass dir nichts fehlt." Marc stand auf und stellte sich neben sie. „Darf ich bitten, Mrs. Merit." Er deutete eine Verbeugung an.
Susan erhob sich ebenfalls, und Maxine beobachtete gerührt, wie er ihr zärtlich den Arm um die Schultern legte und sie aus der Küche führte. Marc war nicht nur seiner Schwägerin gegenüber liebevoll. Er verstand es einfach vortrefflich, auf jeden seiner Patienten einzugehen, das hatte sie in den letzten zwei Wochen ein ums andere Mal feststellen können.
„Maxine, ich muss einige Untersuchungen machen!"
Sie schreckte aus ihren Gedanken auf. „Ich komme."
Eine Stunde später saß sie wieder mit Susan am Küchentisch und wartete mit ihr auf die Ergebnisse. Marc brauchte sie nicht im Behandlungszimmer bei der Untersuchung der grippekranken Minenarbeiter, und alle anderen Arbeiten konnten warten.
Sie war selbst äußerst beunruhigt, versuchte allerdings nach Kräften, Susan abzulenken, was ihr nur leider nicht sehr gut gelang. Nach einer Ewigkeit erschien Marc dann endlich in der Küche und setzte sich zu ihnen. Zärtlich drückte er Susan die Hand.
„Ich weiß nicht so recht, wie ich es dir sagen soll. Bei Endometriosepatientinnen mit deiner Krankengeschichte kommt es höchst selten vor." Verwundert schüttelte er den Kopf. „Aber alles spricht dafür ... dass du schwanger bist."
Maxine hatte keine Ahnung, mit welcher Diagnose sie gerechnet hatte, doch ganz
bestimmt nicht mit dieser. Tief atmete sie aus, während sie zu Susan sah, die reglos dasaß und Marc starr anblickte.
„Was bin ich?" fragte sie schließlich kaum hörbar.
Lächelnd nahm er ihre Hände. „Es passiert selten, aber es passiert." Er stand auf und zog sie in seine Arme. „Du kannst mir gratulieren. Ich werde zum zweiten Mal Onkel."
Freudig erregt sprang Maxine auf. „Nein, so was!"
Als Marc Susan auf die Wange küsste, blinzelte sie und schien allmählich aus ihrem
Schockzustand zu erwachen. „Ich bekomme ein Kind?" erkundige sie sich leise.
Er zwinkerte ihr zu. „Ja, das ist meine fundierte ärztliche Meinung."
„Wann?"
„Schätzungsweise Ende Februar", antwortete er lachend. „Hoffentlich hast du da noch nichts anderes vor."
Ihre Lippen begannen, verdächtig zu beben. „O Marc!" Sie stellte sich auf die
Zehenspitzen und umarmte ihn. „O Marc!" Dann sah sie Maxine und umarmte diese unter Tränen. „Ich bin ... Ich kann es nicht glauben!" Sie ließ sie
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