Liebe ahoi
ärgerlich. Wieso gelang es ihm nur, ihr mit einem betroffenen Blick und einer schlichten Frage Schuldgefühle zu verursachen? „Sie drehen mir das Wort im Munde um!" stieß sie hervor und konnte nicht anders, als ihn wieder anzusehen.
Marc wandte den Kopf und atmete heftig aus. „Wie Sie meinen." Kurz nickte er in Richtung Behandlungszimmer. „Die Arbeit wartet."
Schon ging er aus der Küche und ließ Maxine zurück, die am ganzen Körper bebte und
den Tränen nahe war. „Nur noch vier Tage, dann hast du es geschafft", machte sie sich leise Mut. Es wurde wirklich Zeit, dass sie Marc und seiner Familie den Rücken kehrte.
„Miss Baptiste!"
Unwillkürlich zuckte sie zusammen. Er war zweifellos wütend. Doch konnte sie es ihm
verübeln? In den vergangenen zweieinhalb Wochen hatte sie ihn mehrmals
zurückgewiesen, was wohl keinen Mann völlig gleichgültig ließ.
„Maxine, ich brauche Sie!"
Er wird es schon verwinden, dachte sie, während sie aus der Küche eilte. Es gab so viele Enid Blacks auf der Welt, dass der gute Doktor Marc nicht allein alt werden würde. Ja, da war sie sich sicher. Allerdings wusste sie auch noch etwas anderes genau: Marc zu vergessen würde die schwierigste Aufgabe werden, die ihr das Leben bis jetzt gestellt hatte.
10. KAPITEL
Die letzten Tage ihrer Zusammenarbeit gestalteten sich recht schwierig. Zweifellos wurde Marc nicht damit fertig, dass sie, Maxine, ihn zurückgewiesen hatte. Er erteilte ihr barsch Anweisungen und begegnete nur ihrem Blick, wenn es unbedingt nötig war.
Aber auch sie fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut. Schließlich war Marc ihr wirklich nicht egal. Er war nur einfach nicht der richtige Mann für sie. Er hatte seine Lebensplanung und sie ihre. Wie konnte er sich erdreisten und erwarten, dass sie ihre Vorstellungen änderte und ihre Träume für ihn aufgab? Wie konnte jemand nur so egoistisch und egozentrisch sein?
Als sie am gestrigen Freitag das letzte Mal mit Marc bei Sally, Rafe und ihrer kleinen Namensvetterin gewesen war, hätte der Abschiedsschmerz sie fast überwältigt. Noch nie in ihrem Leben war es ihr so schwer gefallen, sich mit dem Gedanken anzufreunden, wieder weiterzureisen. Zu viele Menschen waren ihr in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen, allen voran Marc. Der große, ausgesprochen attraktive Griesgram hatte es wirklich vortrefflich verstanden, sich in ihr Herz zu schleichen.
Hoffentlich lenkte das kleine Fest, das Susan und Jake heute Abend zu Ehren des
erwarteten Nachwuchses gaben, sie ein wenig von ihrer Trostlosigkeit ab. Natürlich würde auch Marc da sein. Allerdings war sie, Maxine, fest entschlossen, diese Stunden dennoch zu genießen. Es würden vermutlich die letzten sein, die sie im Kreis der Merits verbrachte, denn übermorgen traf seine neue Fachkraft ein, und dann wurde sie nicht mehr gebraucht und konnte der Insel den Rücken kehren.
In einem hübschen gelben Sommerkleid verließ sie ihr Zimmer und blieb unvermittelt in der Küche stehen, als sie Marc dort entdeckte. Eigentlich hatte sie geglaubt, ihn vor einiger Zeit gehen zu hören. Doch jetzt hockte er neben Foo Foo und streichelte ihn, während dieser genüsslich sein Fressen verzehrte. Marc sah wieder einmal umwerfend sexy aus.
Sein dichtes schwarzes Haar glänzte seidig und bildete einen faszinierenden Kontrast zu dem rötlichen Poloshirt und der beigefarbenen Freizeithose.
„Hallo", begrüßte er sie und stand auf. „Fertig?"
Maxine runzelte die Stirn. Warum war er noch hier und tat fast so, als wären sie
verabredet? „So fertig, wie ich nur sein kann. Aber was machen Sie noch hier? Ich dachte, ich hätte Sie gehen hören."
„Ich hatte vergessen, Foo Foo zu füttern." Leicht zog er die Augenbrauen hoch. „Ich weiß nicht, wo ich mit meinen Gedanken gewesen bin."
Sie wusste es, hatte allerdings nicht die geringste Lust, sich mit ihm darüber zu
unterhalten. Bedächtig schob sie die Hände in die Taschen ihres Kleids und schlenderte aus der Küche. Auch wenn sie seine Schritte wegen seiner Gummisohlen nicht hörte, war sie doch sicher, dass er ihr folgte, denn sie roch sein angenehm frisch duftendes After Shave und meinte, seine Nähe am ganzen Körper zu spüren.
„Sehen Sie, Maxine ..." Er ging an ihr vorbei und öffnete die Haustür.
Unwillkürlich blieb sie stehen. „Was soll ich sehen?"
Marc lächelte süffisant. „Versuchen wir, auf dem kleinen Fest heute Abend miteinander auszukommen."
„Ich habe kein Problem damit." Offen blickte
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