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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der struppigen Mähne, klatschte mit der flachen Hand gegen die bebende Brust des Pferdes und schrie ihm zu.
    »Heiha! Heiha! Lauf, du Adlerchen! Zeig es ihr … wirf die Beinchen … du bist schneller, mein Söhnchen.«
    Wenn ein Kosak reitet, verstummt die Natur. Dann schämt sich der Wind, und die Wolken bleiben stehen. Dann gibt es nur noch Pferd und Reiter, und das Herz jauchzt bei ihrem Anblick.
    Granja ritt wie der Teufel, er schwebte über seinem Sattel, nur die Stiefel staken wie festgeschmiedet in den Bügeln. Mit dem Gesicht lag er auf der Mähne des Gaules und schrie ihm mit kreischenden Tönen ins Ohr.
    Aber auch Njuscha konnte reiten, daß die Erde bebte und die Fetzen des von den Hufen losgerissenen Bodens hoch in den Himmel spritzten, über ihren Kopf hinaus, der wie Granjas Schädel auf der Mähne des Pferdes lag.
    Sie jagte vom Wasser weg auf den Sandboden, übersprang ausgewaschene Gräben und Tümpel, und sie saß auf dem keuchenden Gaul wie vor Jahrhunderten der Kosak, der den Don hinauf von Dorf zu Dorf geritten war und durch die Straßen schrie: »Die Tataren kommen! Die Tataren!«
    Was nützt das schönste Reiten, wenn der andere ein besseres Pferd besitzt? Granja war schneller, der Zwischenraum wurde immer kleiner, bald jagten die beiden Pferde Kopf an Kopf dahin, und Granja lachte laut, beugte sich aus dem Sattel hinüber zu Njuscha, riß sie aus den Bügeln zu sich heran und umklammerte sie.
    Njuscha schlug um sich, sie schrie Granja ins Gesicht, hieb mit den Fäusten auf ihn ein, während ihr Pferdchen weiterrannte und seitlich über eine Böschung in der Steppe verschwand.
    Granja verlor den Halt. Er mußte sich blitzschnell entscheiden, entweder Njuscha festzuhalten oder selbst im Sattel zu bleiben. Er wählte Njuschas weichen, warmen Körper und ließ sich auf den Boden fallen. Umschlungen rollten sie durch den Sand zum Fluß und blieben erst liegen, als das Wasser ihren Fall bremste.
    Noch immer lachte Granja. Er bleckte die Zähne, schöne weiße Zähne, stark wie bei einem Wolf, und stieß ein tiefes Grunzen aus. Njuscha lag unter ihm im seichten Wasser, die Bluse klebte an ihr, und er sah ihre schönen runden, festen Brüste, nicht versteckt in einem Halter, sondern frei und provozierend in ihrer Vollendung. Unter seinen Händen spürte er ihr nacktes Fleisch, und da begann er zu reißen und zu tasten, riß Streifen aus ihrer Bluse, zerrte an ihrer Hose und beschwerte ihren zuckenden Leib mit seinem ganzen Körper.
    »Du Hund!« schrie sie. »Du Drecksgeburt! Du Auswurf! Laß mich los! Den Schädel werden dir die anderen zertrümmern, wenn ich's erzähle. Geh weg, du Ratte!«
    Aber Granja Nikolajewitsch hörte nicht auf sie. Er war wie in einem Rausch, er tat Dinge, die er sonst nie getan, vor denen er sich geschämt hätte. Aber jetzt überkam es ihn wie ein Wahnsinn, er keuchte und röchelte, umklammerte Njuschas entblößte Brüste, küßte die zitternden weißen Hügel und bemühte sich gleichzeitig, sie völlig auszuziehen und auch sich selbst die Hose bis zu den Schuhen abzustreifen.
    Das gelang nicht mehr. Ein stechender Schmerz warf ihn zurück, verdunkelte die helle Sonne, löste den Fluß in Sterne auf und färbte die Erde violett. Dann spürte er, wie Flammen aus seinem Unterleib über das Herz hinaus bis in sein Hirn schlugen, er heulte wie ein angeschossener Wolf und wälzte sich im nassen Sand.
    »Oh!« brüllte er. »O Gott! O Gott! Oh –«
    Njuscha setzte sich auf. Ungerührt betrachtete sie Granja. Dann schöpfte sie mit beiden Händen Wasser aus dem Don und schüttete es wieder und wieder über ihre Brüste. Schließlich suchte sie die Fetzen der Bluse zusammen und band sie um ihre Blöße. Ihr Herz hämmerte wild, der aufgerissene Mund war nicht weit genug, dem aus der Brust stoßenden Atem Platz zu geben.
    Ich zerspringe, dachte sie. Ich zerspringe.
    Granja wälzte sich noch immer im nassen Sand und stöhnte fürchterlich. Njuschas Tritt in seinen Unterleib war mörderisch gewesen. Kein Schmerz auf dieser Welt ist größer. Kein Schrei zerreißt den Himmel mehr als diese schreckliche Verzweiflung. Jetzt, nach einigen Minuten völliger innerer Zerrissenheit, blieb ein heißdumpfer Druck zurück, das Gefühl, unten abgestorben zu sein und zu verfaulen. Granja wälzte sich auf den Rücken, starrte in den blauen Frühlingshimmel und betete stumm: Laß das vorübergehen, mein Gott. Laß mich nicht wahnsinnig werden in diesem Schmerz –
    Fast eine halbe Stunde lag

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