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Liebe am Don

Liebe am Don

Titel: Liebe am Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kamen die Kälber fast von allein, jetzt mußte man im Schweiße seines Angesichts Hebamme spielen. Als er vor dem Haus der Kolzows eintraf, sah er Njuscha gerade zum Fluß hinunterreiten. Er folgte ihr sofort, sparte sich den Besuch bei dem alten Kolzow und das freundliche »Ein schöner Tag ist das, Väterchen!«, und nahm sich vor, heute aufs Ganze zu gehen. Was ist das für eine Sache, dachte er. Überall ist Frühling. Alles vermehrte sich. Die Kühe kalben, die Schafe werfen ihre Lämmer, die Gäule legen die Fohlen ab, die Vögel bauen ihre Nester … nur Njuscha und ich kommen nicht zurecht. Das muß man ändern.
    Njuscha Dimitrowna drehte sich im Sattel, als hinter ihr das typische Trappeln eines galoppierenden Pferdes aufklang. Granja erschien auf dem Uferhügel, winkte ihr zu und war in wenigen Minuten neben ihr im nassen Ufersand. Die Pferde begrüßten sich erfreut, rieben die Köpfe aneinander und beleckten sich.
    Sogar die, dachte Granja düster. Und dabei ist mein Gäulchen ein Wallach. Ich aber bin ein vollwertiger Mann.
    »Ein schöner Tag«, sagte Warwarink und klopfte auf seinen Sattel. Hände sind immer im Weg, wenn man Großes vorhat.
    »Ja.« Njuscha wandte sich wieder ab. Im Schritt ritt sie das Ufer entlang. »Was machst du um diese Zeit hier?«
    »Ich habe frei, Njuscha. Die ganze Nacht durchgearbeitet, eine Schufterei war das. Ich sah dich wegreiten und dachte mir: Du könntest sie eigentlich begleiten am Fluß, statt dich ins Bett zu legen und faul zu schlafen. Eine gute Idee, was?«
    Njuscha schwieg. Sie beugte sich aus dem Sattel, rupfte einige große Schilfgräser ab und schwang sie durch die Luft wie eine Peitsche. Granja Nikolajewitsch strebte aus ihrer Nähe. Er knirschte laut mit den Zähnen.
    »Wir sollten einmal miteinander reden, Njuscha«, sagte er. »Uns klarwerden, was wird. Es ist Frühling, und das ist die beste Zeit, einen Hausstand zu gründen. Im Dorf wartet man auf unsere Hochzeit. Neulich hielt mich der reiche Burungaski an und fragte: ›Na, wann kann man denn euer Bettchen durch die Straße tragen und mit Blumen bestreuen, hähähä?‹ Ich habe ihm die Mütze über die Augen gezogen und bin weitergegangen. Aber immer kann ich das nicht tun.«
    »Ich will noch nicht«, sagte Njuscha und lenkte ihr Pferd so weit in den seichten Don, bis die Beine des Gäulchens umspült wurden. »Ich liebe dich nicht.«
    Granja verzog das Gesicht wie nach einem Hieb in den Magen. »Du hast das nie so deutlich gesagt, Njuscha. Bin ich ein Scheusal? Habe ich eine rote Knollennase? Einen schiefen Hals? Krumme Hundebeine? Schiele ich wie ein Bock? Stinke ich wie ein Dachs?«
    »Nein, Granja Nikolajewitsch.« Njuscha blickte über den Don. Am gegenüberliegenden Ufer schnitten vier Frauen das hohe Gras von der Böschung und verbrannten es. Die Rauchsäule stieg ein Stück kerzengerade hoch, dann machte sie einen Knick nach links, der Wind packte und zerfaserte sie. Lustig sah es aus. »Du bist ein netter Mensch. Hol dir ein Mädchen, jede wird sich freuen … nur mich laß in Ruhe.«
    »Sie werden mich auslachen. Dimitri Grigorjewitsch hat überall erzählt, daß seine Tochter, wenn sie schon heiratet, nur mich heiraten wird, und Mütterchen Evtimia hat mich gesegnet und ›mein Söhnchen‹ genannt.«
    »Dann heirate meine Mutter!« Njuscha lachte und warf den Kopf mit den langen blonden Haaren zurück. Es war, als schütte man goldenes Getreide über ihre Schultern. »Ich will dich nicht! Verstehst du? Ich will nicht heiraten … nie …«
    Mit den Füßen, die in geflochtenen Sandalen steckten, hieb sie ihrem Pferd in die Weichen. Es machte einen Satz nach vorn, erschrocken oder auch beleidigt, dann galoppierte es davon wie besessen, den Kopf nach vorn gestreckt, frei von allem Zügelzug. Die Beine hämmerten durch den Ufersand, Wasser spritzte bis über den Sattel hinauf und durchnäßte Njuschas alte blaue Hose.
    Granja Nikolajewitsch starrte ihr nach, als sei sie der sagenhafte sibirische Geisterreiter. Mit beiden Händen fuhr er sich durch die schwarzen, klein gekräuselten Haare und riß an ihnen.
    »So ein Weib!« fluchte er dabei. »Den Satan hat sie im Leib. Aber vielleicht will sie anders behandelt werden? Auch die Kühe sind störrisch und werden festgehalten, damit der Bulle sie bespringen kann. Fehlt dir das, mein Wölfchen? Du sollst es haben. Wenn es um die Muskeln geht, widersteht mir keiner.«
    Er trat seinem Gaul ebenfalls in die Seiten, beugte sich über den Hals mit

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