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Liebe auf dem Pulverfaß

Liebe auf dem Pulverfaß

Titel: Liebe auf dem Pulverfaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zurück, Kehat … wir zwei! Habe ich dir nicht gesagt, daß du doch einmal mit mir nach Damaskus gehen wirst …?«
    Die blutige Entführung von Moshe Yonatan stoppte auch die Suche nach Kehat Yonatan in der Schweiz. Jossele Birnstein rief das Kommando des israelischen Geheimdienstes zurück … noch vier Pensionen weiter nordöstlich von Basel, und Major Liman hätte Kehat gegenübergestanden. So aber kehrte er in die Drogerie von Paul Zöggli zurück, und das Schicksal nahm einen Lauf, den Birnstein vorausahnte.
    Im Hinterzimmer saßen sie alle wieder zusammen bis auf drei Spezialagenten, die erst am Vormittag aus Jerusalem in Basel angekommen waren und gleich draußen auf dem Flugplatz blieben. Josuah Halevi hatte den Befehl gegeben: Kontrolle aller Maschinen, die nach Israel fliegen.
    »Wie würden Sie, David, wie würde ich reagieren, wenn man uns mitteilt, unser Vater sei entführt worden?« fragte Jossele Birnstein. Er trank einen Diätsaft aus seiner Reformabteilung und rauchte eine lange, dünne Brissagozigarre. Das paßte zwar nicht zueinander, aber was paßte schon vollkommen zu Birnstein? Wie er wirklich war, wußte niemand, nicht einmal seine Frau Josefa, die in billigen Kleidern gehen mußte, obgleich man sich ein Modellkleid hätte leisten können. Aber Birnstein befahl es so … als kleiner Drogist Paul Zöggli im Arbeiterviertel von Basel hat man die Verpflichtung, nicht turmhoch über seinen Kunden zu stehen. Nichts ist schädlicher als Klatsch … für einen Geheimagenten kann er tödlich sein.
    »Ich kehrte sofort nach Tel Aviv zurück«, sagte David Liman. »Auch wenn es sinnlos wäre … denn Yonatan ist längst nicht mehr in Israel.«
    »Wissen Sie das so sicher?«
    »Ehe die Grenzen zu waren, war er schon draußen. Oder glauben Sie wirklich, Jossele, daß man Yonatan hinter einem Felsblock versteckt hält?«
    »Nicht hinter einem Felsblock, sondern in einem normalen, unverfänglichen Haus. Ein Haus wie tausend andere.« Birnstein legte die Hände flach gegeneinander und stützte sein Kinn auf die Fingerspitzen. Sein Dutzendgesicht hatte sich verändert … wenn Birnstein nachdachte, schrieb sich seine Intelligenz in seine Gesichtszüge ein wie in ein Gästebuch. »Ich denke an zwei Versionen, Liman: Die eine ist politisch. Yonatan, der große Physiker, den man haben muß, nicht um seine Erfindung zu bekommen – das würde er nie verraten, eher würde er sterben! – sondern um sie einfach lahmzulegen. Das genügt ja. Ist es das, wäre ein halber Piaster noch zuviel für sein Leben. Aber dann meine Frage: Warum erst jetzt, erst kurz vor der Vollendung seines Nachtzielgerätes? Man hätte hundertmal die Möglichkeit gehabt, ihn aus dem Wagen zu holen, wie gestern am Wadi Muzrara. Version zwei: Hinter allem steckt Dr. Safar Murad al Mullah, dann wird das Ganze eine Familienangelegenheit. Der Vater der Geliebten hat Sehnsucht nach dem Vater des Liebhabers. Man trifft sich – zwangsweise – zu einer Aussprache über die Zukunft der Kinder, die äußerst düster aussieht und kaum Chancen hat, normal zu bleiben. Das geht natürlich an jedes Vaterherz, das muß man durchsprechen, da muß man sich einig werden. Es ist bekannt, daß Safar Murad an seiner Tochter Amina hängt, wie einst Mohammed an seinem weißen Pferd … erst kommt Allah, dann Amina, dann lange nichts mehr, und dann erst die andere Welt. Und ausgerechnet diese zweite Seele Safars liebt den Juden Kehat Yonatan! Wenn das kein Grund ist, eine interne Familienfeier einzuberufen! Nur die Form ist etwas ungewöhnlich …«
    »Ihren galligen Humor möchte ich haben, Jossele.« Major Liman sprang auf und lief aufgeregt hin und her. Birnstein beobachtete ihn. Für ihn waren Probleme reine Denkspiele … Soldaten wie Liman wollten sofort schießen. »Welche Ihrer Versionen auch zutrifft: Yonatan ist weg!«
    »Das läßt sich nicht leugnen.«
    »Und Kehat will ihn suchen.«
    »Wenn er ein guter Sohn ist und ein Patriot, sicherlich.«
    »Also muß er mit Amina die Schweiz verlassen.«
    »Das hat er bereits.«
    Liman fuhr herum wie gestochen. »Das wissen Sie bereits?«
    »Aber nein. Ich setze es als fest voraus. Kehat ist kein Idiot.« Birnstein sog an seiner langen dünnen Zigarre. »Nur hat es keinen Sinn, Flugplätze zu überwachen und Maschinen zu beobachten, die nach Israel fliegen. Das werden die Araber auch tun, und sind genauso Träumer wie wir. Denken Sie mal nach, David: Kehat weiß, daß man ihn sucht, also wird er doch nicht vor

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