Liebe auf den ersten Biss
Lakaien für uns gefunden«, sagte er, als sie in seine Hüfte biss und ihm die Boxershorts mit einem einzigen Ruck vom Leib riss.
»Was?«
Doch Tommy hatte vorerst genug gesagt.
Blue sah zu, wie der gefüllte Truthahn an ihr vorbeirollte und in das Dreieck aus Zwei-Liter-Softdrink-Flaschen knallte, die vorderste Flasche zum Bersten brachte und eine Eruption von colabraunem Schaum auslöste, der drüben bei der Fleischtruhe über den Boden schwappte.
» Strike !«, rief Barry. Er drehte sich tanzend im Kreis zwischen den Barbaren, zeigte mit dem Finger und sang: »Hab dich! Und dich und dich!«
Blue sah Lash an und zog eine kobaltblaue Augenbraue hoch.
Lash zuckte mit den Schultern. »Kommt vor. Deshalb benutzen wir zuckerfreie Softdrinks. Die kleben nicht so.« Er war zu dem Schluss gekommen, dass sie alle noch etwas ausnüchtern sollten, bevor sie sich an die Regale machten. Daher das Putenbowling.
»Könnte mal jemand einen Lappen holen?«, sagte Clint. Weil er nicht mitspielen wollte, hatte man ihn zum Kegelaufsteller bestimmt. Er rannte herum und versuchte, die Flaschen einzusammeln, während Jeff Murray sich bereits am anderen Ende vom Gang warm machte, in jeder Hand ein Foster's Fresh Frozen Homestyle. Seiner Ansicht nach besaß ein Foster's die bessere Treffsicherheit – wegen der feisten Füllung. Er behauptete, Foster's habe sich seine überlegene Geflügeltechnologie zunutze gemacht und arbeite mittlerweile an einem überdimensionalen Titantruthahn. Die anderen Barbaren sahen sich gezwungen, ihn darauf hinzuweisen, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, während sie ihn mit Malzbier vollspritzten.
»Ihr Jungs habt also Vampire gejagt?«, sagte Blue zu Lash. Sie war gerade mit frischem Kaffee aus dem hinteren Teil des Ladens gekommen, als Lash den Barbaren die Lage schilderte. Bisher hatte sie sich alle Fragen verkniffen. Ein tiefgefrorenes Fleischgeschoss schlitterte den Gang entlang. Lash zuckte mit keiner Wimper.
»Jep. Wir haben ihn nicht getötet. Wir haben nur seine Jacht in die Luft gejagt und seine Bilder mitgenommen. Daher kam das ganze Geld.«
»Ja, ja«, sagte Blue. »Das hatte ich schon verstanden. Nur die Sache mit dem Vampir war mir nicht ganz klar. Ein richtig echter Vampir? Ein realer, bluttrinkender, ewig lebender, Kann-tagsüber-nicht-vor-die-Tür-Vampir?«
»Unserer Ansicht nach müsste er mindestens sechshundert Jahre alt sein«, fügte Troy Lee an und stellte sich zu ihnen. »Blue, möchtest du den Adler fliegen lassen?« Er nickte zum Ende des Ganges, wo Jeff seinen tiefgefrorenen Truthahn wie eine Opfergabe darbot.
»Ihr Supermarktregalauffüller habt also einen Vampir gesehen …«
»Zwei«, sagte Lash. »Tommy, unser Nachtschichtleiter, hat mit einem zusammengewohnt.«
»Die war echt scharf«, fügte Troy Lee hinzu.
»Vampirjäger?« Blue konnte es nicht fassen.
»Na ja, jetzt nicht mehr«, sagte Lash.
»Genau«, sagte Troy Lee. »Clint meint, Tommy ist inzwischen selbst Vampir. Den lassen wir in Ruhe.«
»Satansbrut!«, rief Clint vom Ende des Ganges herüber.
Drew, den Blue im Stillen Doc nannte, weil er das Gras verwaltete, rannte den Gang entlang und schleuderte einen vorgewürzten Zwölfpfünder nach Clints Kopf. »Halt's Maul, verdammt!« Clint duckte sich und suchte Deckung. Der Truthahn flog über die Fleischtheke und blieb im Putz stecken. Zu Blue gewandt, sagte Drew: »Tut mir leid. Ließ sich nicht verhindern.«
»Wir brauchen bestimmt die ganze Nacht, um das wieder hinzukriegen«, sagte Clint.
Lash sah Troy Lee an. »Würdest du ihm bitte den Rest geben?«
»Nichts lieber als das«, sagte Troy und ging in Kampfstellung. Dann rannte er los und jagte Clint um die Ecke. »Mach dich bereit zum Sterben, weißer Teufel!«
»Also …«, sagte Blue. »Wie meintest du eben sehr richtig?«
»Clint sagt, Tommy ist jetzt ein Vampir, und wir sollten uns auf die Lauer legen, aber er ist einer von uns, also haben wir beschlossen, eine Strategie buddhistischer Toleranz zu verfolgen.«
In diesem Moment kam Troy Lee um die Ecke, mit Clint im Schwitzkasten. Er mochte fünfzehn Zentimeter kleiner und zwanzig Kilo leichter sein als Clint, doch seit seinem sechsten Lebensjahr praktizierte er asiatischen Kampfsport und machte damit die mangelnde Größe wett.
»Soll ich den halben Hahn hypnotisieren?«, fragte Troy.
»Mach ruhig«, sagte Lash.
Troy drückte noch fester zu. Clints Augen traten hervor, sein Mund klappte auf und zu wie bei einem Fisch
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