Liebe auf den ersten Biss
noch besser: sie nie wiedersehen.«
»Hör zu: Sie ist klug, und sie wird loyal sein. Bestimmt.«
»Das hätte uns auch den Kopf kosten können.«
»Was hättest du denn gemacht? Hm? Irgendwem muss man doch trauen.«
»Aber einem sechzehnjährigen Kind?«
»Ich bin erst neunzehn, und ich war ein erstklassiger Lakai. Außerdem hält sie mich für ihren Dunklen Lord.«
»Hast du ihr auch von mir erzählt?«
»Na klar. Sie weiß alles über dich. Dass du meine Gebieterin bist – so nennen sie den Vampir, der einen verwandelt hat. Ich hab ihr sogar erzählt, dass du älter bist, dass du schon alles gesehen hast.«
»Schon alles gesehen? ›Schon alles gesehen‹ hört sich an, als wäre ich eine geschiedene, alte Schabracke. Für wie alt hält sie mich?«
»Fünfhundert.«
»Was?«
»Aber du siehst toll aus für fünfhundert. Ich meine, immerhin bin ich auf dich abgefahren. Jetzt mach vorn weiter.«
»Mach's dir doch selbst.« Sie warf die Cremeflasche nach ihm, und er fing sie auf.
»Ich hab dich auch lieb«, sagte Tommy und verteilte den Bräunungsglibber im Gesicht und auf der Brust.
»Ich werde die Schlafzimmertür abschließen«, sagte Jody, als ihre Armbanduhren piepten, weil in zehn Minuten Sonnenaufgang war. Sie hatte ihnen beiden solche Uhren gekauft, für alle Fälle. »Du hast ihr doch keinen Schlüssel gegeben, oder?«
»Nicht den zum Schlafzimmer.«
»Toll. Was ist, wenn sie William im Treppenhaus findet und ihn sich genauer ansieht? Möglicherweise hast du einer Möchtegern-Buffy unseren Schlüssel gegeben …«
»Dieses Zeug braucht angeblich acht Stunden, bis es wirkt. Heute Abend hab ich eine sexy Bronzefarbe.«
»Da steht ein bronzener Vampir im Wohnzimmer. Wieso fragst du den nicht, wie es ihm gefällt?«
»Er hat einen eher unpersönlichen Bronzeton, nicht so sexy wie ich.«
»Komm ins Bett. Und zieh dir ein T-Shirt über. Ich will keine sexy Bronzeflecken auf dem Laken, auch wenn es zerrissen ist.«
Tommy schnüffelte an einem halben Dutzend T-Shirts herum, suchte sich eins aus, stieg ins Bett und gab Jody eben einen Gutenachtkuss, als der Sonnenaufgang beide ausknipste.
-11-
Dann, als sie erwachten
»Oh, mein Gott, dieses Zeug hat mich komplett orange gemacht!«
»Nicht komplett.«
»Ich seh aus wie ein Riesenkürbis!«
»Meine Güte, Tommy. Stimmt doch gar nicht.«
-12-
Blut, Kaffee, Sex, Magie –
Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge
Kurz nach Sonnenuntergang.
Sie beobachteten den Kaffee, der aus dem Filter tropfte, als destillierten sie Nitroglyzerin und die leiseste Unaufmerksamkeit könnte eine Explosion auslösen. »Das riecht wirklich gut«, sagte Jody.
»Es kommt mir vor, als hätte ich es noch nie bemerkt«, sagte Tommy.
»Man sollte meinen, dass alles eklig riecht, was man nicht verdauen kann«, sagte Jody.
Gegen den letzten Kaffee hatte sich ihr vampirisches Verdauungssystem derart heftig gewehrt, dass sie sich würgend in Krämpfen am Boden wälzte, als hätte man ihr zwei Gabeln in den Unterleib gerammt.
»Es könnte klappen«, sagte Tommy. »Bist du bereit?«
»Bereit.«
Er schenkte einen Kaffeelöffel voll in eine gläserne Tasse. Dann löste er die Kappe von einer der Spritzen mit Williams Blut und gab ein paar Tropfen davon in den Kaffee.
»Du zuerst«, sagte er und schwenkte die Tasse vor ihrer Nase.
»Nein, du«, sagte Jody. So gut der Kaffee auch riechen mochte, die Erinnerung an ihre Übelkeit hielt sie doch zurück.
Tommy zuckte mit den Schultern und kippte den Kaffee wie Tequila, dann stellte er die Tasse auf den Tresen.
Jody trat zurück und schnappte sich ein Küchenhandtuch, das am Kühlschrank hing, bereitete sich auf die Wiederkehr des Koffeins vor. Tommy verdrehte die Augen, schüttelte sich, dann griff er an seine Kehle und sank zu Boden, zuckend und würgend. »Tod«, krächzte er. »Tod und Verderben.«
Jody hatte keine Schuhe an und wollte sich nicht den Zeh verstauchen, also trat sie ihm nur in die Rippen. »Du bist so ein Kindskopf!«
Tommy rollte kichernd am Boden herum, kringelte sich um ihren Fuß. »Es klappt! Es klappt! Es klappt!« Rhythmisch rammelte er ihr Bein wie ein Köter und zog am Saum von ihrem Bademantel. »Du musst nie wieder schlechte Laune haben!«
Jody grinste. »Schenk ein, Blödmann! Randvoll!«
Tommy kam auf die Beine. »Wir kennen nicht mal das Mischungsverhältnis.«
»Schenk ein!« Jody war sofort am Kühlschrank, holte die nächste Spritze. »Wir improvisieren.«
Sie hörte,
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