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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ausgezogen.«
    Dann sieht dieser asiatische Typ auf seine Uhr und sagt: »Zu spät, Alter, die Sonne ist offiziell untergegangen.«
    Und wie auf Stichwort oder so stieß die dicke Katze auf dem toten Mann ein langes, echt unheimliches Jaulen aus, dass selbst die blaue Maus rückwärts zu ihrer Limo getaumelt ist.
    »Ihr solltet wirklich lieber gehen«, sagte ich unheilschwanger – finster und bedrohlich.
    Und sie so: »Wir kommen wieder.«
    Und ich so: »Ach?«
    Und dann sind sie los. Aber ich musste an dieser Katze und an dem toten Mann vorbei und die Treppe rauf. Ich muss schon sagen: So sehr ich auf Grabesstille und die glorreiche Düsterkeit der Untoten und das alles stehe – es ist doch was anderes, wenn man über einen echten Toten hinwegsteigen muss, ganz zu schweigen von einer echt großen, wütenden Katze im Pulli.
     
    ERINNERUNG AN MICH: immer Katzenleckerlis zur Selbstverteidigung mitnehmen (weil sie offensichtlich keine Kaubonbons mögen, was ich schon probiert habe).
     
    Da ich keine Leckerlis dabeihatte, kam ich an dieser vollgefressenen Katze nur vorbei, indem ich die Tür weit aufstieß und schrie: »He, Mieze, weg da!« Ich war total überrascht, als das Vieh sofort zur Haustür rausgerannt ist und sich unter einem geparkten Auto versteckt hat. Ich kam mir vor, als hätte ich jetzt schon Vampirkräfte und könnte über die Kinder der Nacht gebieten. Dann musste ich an der Leiche auf der Treppe vorbei, was bestimmt wie eine Mischung aus Toter Mann und Gummitwist aussah, aber ich schaffte es die Treppe rauf und trat ihm dabei nur einmal auf den Arm. Ich hoffte schwer, dass er auch wirklich tot war und kein Nosferatu, weil er dann bestimmt sauer wäre, wenn er aufwacht. Zumindest roch er ziemlich tot. Er dünstete den beißenden Gestank einer Leichenhalle aus: ein fauliges Miasma des Bösen – wie es in den Büchern so schön heißt.
    Also schloss ich die Tür auf und sagte: »Lord Flood, da liegt ein stinkiger Toter mit einem fetten Kater auf Eurer Treppe.« Ich dachte, damit ernte ich bestimmt Pluspunkte als treue Dienerin.
    Da sah ich sie, die alte Fürstin der Vampire – mit einer Haut wie Alabaster, ohne einen einzigen Pickel, und sie schien vor innerlicher Kraft nur so zu glühen. Ich konnte verstehen, wieso selbst ein mächtiger Vampir wie Flood ihren ungeheuren Kräften gegenüber machtlos war, die sie über Jahrhunderte hinweg gesammelt hatte, indem sie tausenden hilfloser Opfer – wahrscheinlich Kindern – den Lebenssaft ausgesogen hatte. Und sie trank gerade Kaffee aus einem Garfield-Becher, als wollte sie uns kleinen, unbedeutenden Würmern ihre Unsterblichkeit unter die Nase reiben. Sie trug nur einen Bademantel, der vorn etwas offen stand, und man konnte sehen, dass sie ein tolles Dekolleté hatte, steinalte Schabracke, die sie war.
    Und ich so: »Hi.«
    Und sie so. »Okay, Wednesday Addams – du weißt hoffentlich, dass Buffy nicht real ist, oder?«
    Schnepfe.
     
    »Was soll das heißen: tot?«, fragte Tommy. Er lief zur Tür und riss sie auf. »Er ist nicht mehr da.« Mit nackten Füßen trampelte er die Treppe runter, ließ Jody hinter dem Küchentresen stehen, Abby gegenüber. »Ich mach mich auf die Suche!«, rief Tommy. Die untere Tür fiel zu, das Schloss klickte.
    Jody wickelte ihren Bademantel um sich, als sie sah, dass Abby Normal sie anglotzte. Sie konnte hören, wie das Herz des Mädchens schlug, sah den Puls an ihrem Hals, witterte den Angstschweiß, die Nelkenzigaretten und irgendwelche Käsekräcker.
    Sie starrten einander an.
    »Ich habe Euch eine Wohnung beschafft, Gebieterin«, sagte Abby. Sie wühlte in der Tasche ihres Kapuzenpullis herum und holte einen Mietvertrag hervor.
    »Nenn mich Jody«, sagte Jody.
    Abby nickte verschwörerisch, als nähme sie zur Kenntnis, dass es nur ein Codename war. Sie war ein süßes Kind, wenn auch auf etwas beunruhigende Weise, als könnte sie ohne weiteres den nächstbesten Hund vergiften und sich an ihm vergehen. Jody hatte noch nie ernstlich ein Problem damit gehabt, dass jüngere Frauen eine Konkurrenz darstellen könnten. Schließlich war sie erst sechsundzwanzig, und nach der extremen Anti-Aging-Behandlung, die sie dem Vampirismus zu verdanken hatte, bis hin zu ihren kleinen Zehen, die wieder gerade waren, und dem Umstand, dass sie keine einzige Sommersprosse mehr am Leib hatte, fühlte sie sich Abby überlegen, hegte sogar leicht mütterliche Gefühle für dieses Mädchen, das x-beinig vor ihr stand, im roten Plastikrock

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