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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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»Clarissa, du gehst mir keinen Schritt mehr allein, verstanden?«
    »Ich war nicht allein, Adrian. Ich hatte Lydia bei mir, und mindestens vier Diener im Schlepptau«, versetzte sie sarkastisch. »Dein Verdacht gegen Reginald ist sicherlich unbegründet. Zwar weiß ich, dass Hadley ihn für den Täter hält, aber bei dir setze ich mehr gesunden Menschenverstand voraus. Reginald könnte keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    Aus Adrians Kehle schraubte sich ein gereiztes Ächzen. »Kibble hat Lydia heimlich beschatten lassen. Sie kann den vergifteten Kuchen unmöglich in dein Zimmer gestellt haben. Folglich bleibt nur noch ein Verdächtiger übrig.«
    »Reginald?« Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Das ging mir anfangs genauso. Aber er braucht – laut Hadleys Ermittlungen – Geld, und er ist mein Erbe, wenn du … nicht mehr da bist. Er kommt als Einziger infrage, weil er zeitgleich mit uns in London war und jetzt hier ist. Die Wyndhams wohnen ganz in der Nähe, nah genug für einen schnellen Ritt, um sich kurz in dein Zimmer zu stehlen und das vergiftete Stück Torte auf deinen Nachttisch zu stellen.«
    Er drehte sich von ihr weg, um den Sattelgurt zu befestigen. »Halte dich bitte auf unserem Anwesen auf, ja? Am besten bleibst du im Haus, bis ich zurückkehre.« Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern führte sein Pferd aus dem Stall, saß auf und galoppierte in Richtung Wyndham Manor.
    Clarissa sah ihm betroffen nach. Sie glaubte keine Sekunde lang, dass Reginald hinter den Vorfällen steckte. Es war offensichtlich, dass Adrians Beschützerinstinkte völlig überreagierten. Die Brille war ihm immer noch nicht aufgefallen! Und jetzt stand dieser Blödmann im Begriff, eine langjährige Freundschaft zu zerstören, die seit seinen Kindertagen währte. Sie ließ die Schultern hängen und lief wieder ins Haus.
    Auf dem Weg spukten ihr Adrians Worte im Kopf herum. Er kommt als Einziger infrage, weil er zeitgleich mit uns in London war und jetzt hier ist.
    Also darüber hatten die Männer diskutiert, als sie in der Bibliothek Gesprächsfetzen aufschnappte. Unversehens fiel es ihr wieder ein. Derjenige, der hinter dem Vorfall am Springbrunnen, hinter dem Brand und der Vergiftung steckte, musste sich zur gleichen Zeit wie sie in London aufgehalten haben und weilte jetzt hier auf dem Land.
    Das traf natürlich auch auf ihre Stiefmutter zu. Tatsache war, dass Clarissa bis zu Lydias Ankunft völlig unbehelligt geblieben war. Laut Adrians Aussage hatte Kibble ihre Stiefmutter allerdings von ein paar Leuten beschatten lassen. Sein Butler war überzeugt, dass Lydia nichts gemacht hatte. Clarissa schloss sich Kibbles Überzeugung an. Trotzdem war es immer gut, den sicheren Beweis zu haben.
    Reginald, der ebenfalls in London gewesen war, hielt sich mittlerweile genau wie sie auf dem Land auf, trotzdem kam er für Clarissa als Täter nicht wirklich infrage. Er war immer sehr nett und zuvorkommend zu ihr gewesen, auch heute Morgen im Dorf.
    Nein, dachte sie unbehaglich. Es muss jemand anders sein. Jemand …
    Von einer plötzlichen Eingebung getroffen, blieb Clarissa abrupt stehen. Sie kannte noch jemanden, der in London gewesen und jetzt hier war, sinnierte sie verblüfft. Nein, unmöglich, wiegelte sie innerlich ab, es konnte nicht sein. Oder etwa doch?
    Grübelnd betrat Clarissa das Haus und strebte zu ihrem Zimmer. Dann überlegte sie es sich anders und steuerte die Bibliothek an. Dort hatte sie die nötige Ruhe, entschied sie, um alles zu überdenken.
    ***
    »Cousin!« Reginald betrat den Salon, in den man Adrian geführt hatte, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. »Ich dachte schon, du bist intensiv mit deiner Angetrauten beschäftigt und hast keine Zeit für einen Besuch. Ich wäre sonst mal bei euch vorbeigekommen.«
    »Ich hab das Haus eh schon voller Gäste«, erwiderte Adrian. »Einer mehr oder weniger fällt da kaum auf.«
    »Ehrlich gesagt war mir das bewusst«, räumte Reg ein. »Familie und so. Da mochte ich euch ungern stören.«
    »Woher wusstest du das?«
    Reginalds Augen weiteten sich angesichts der Schärfe in Adrians Ton. »Tante Isabel hat es erwähnt, und Lord Wyndhams Butler war ebenfalls bestens informiert.«
    »Ach so.« Adrian hatte einen kurzen Moment lang gedacht, er hätte seinen Cousin überführt: Wenn Reg sich nämlich in den letzten Tagen auf Mowbray herumgetrieben hatte, dann wusste er natürlich aus eigener Anschauung, dass sie Gäste hatten. Andererseits war er

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