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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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die wenigsten Frauen nach der Hochzeit folgsame Lämmchen sind. Ich finde es erfrischend, dass du es wenigstens zugibst.«
    »Ts-ts, ich versuch bloß, immer ehrlich zu sein, Mylord.«
    »Das mag ich so an dir.« Er richtete sich auf dem Sitzpolster auf und fuhr fort: »Wenn ich dich aufkläre, lässt du Lydia dann aus dem Spiel?«
    »Hmm … ja … mal sehen.«
    »Na dann. Ich versuch’s, so gut es geht«, murmelte er. Er lehnte sich zurück und überlegte fieberhaft, womit er anfangen sollte.
    Mehrere Minuten verstrichen in brütendem Schweigen. Dann meldete sich Clarissa zu Wort: »Mylord, ich warte.«
    »Und ich denke nach«, grummelte er.
    Das stimmte ungelogen. Er zerbrach sich den Kopf, wie er es ihr erklären sollte. Aufklärung war überhaupt nicht sein Ding. Verflucht, er war ein Kerl! Männer klärten Jungfrauen bekanntlich nicht über den Liebesakt auf. Zumindest sollte die Aufgabe nicht an ihnen hängen bleiben. Es sah jedoch ganz so aus, als hätte er die A…karte gezogen. Wenn er sich nicht opferte, sondern Lydia das Feld überließ, dann würde seine Hochzeitsnacht bestimmt ein wahrer Albtraum werden.
    »Vielleicht kann ich dir helfen, Mylord.«
    »Helfen? Wie denn helfen?«, stammelte er verdutzt.
    »Na ja, ein bisschen was weiß ich schon. Immerhin bin ich auf dem Land aufgewachsen und hab gesehen, wie die Hengste auf die Stuten losgingen.«
    »Es ist nicht vergleichbar bei einem Mann und einer Frau«, versetzte Adrian – nach ihrem Kommentar fluteten jedoch spontan Bilder seinen Kopf, in denen er genau das tat: Er bestieg sie wie ein Hengst. Er stellte sich ihre weichen Flanken vor, ihre wohlgerundete Kehrseite, die …
    »Bist du sicher?«, unterbrach Clarissa seine lustvollen Tagträume. »Ich hab den Stallmeister mal dabei überrascht, wie er eins von den Melkmädchen in der Scheune über einen Heuballen stemmte und …«
    »Oh Gott, hör auf«, ächzte Adrian. Unversehens lief vor seinem geistigen Auge die Szene ab: Clarissa in einer Melkmädchentracht, ihr Rock bis zu den Hüften hochgeschoben, bückte sich mit gespreizten Schenkeln über einem Heuballen, und er drang von hinten in sie ein.
    Er atmete mehrmals tief durch, bis die Bilder in seinem Kopf verblassten, und erklärte mit dem Mut der Verzweiflung: »Der Akt kann in dieser Weise vollzogen werden, aber nicht beim ersten Mal. Beim ersten Mal ist es besser, wenn man sich dabei anschaut.«
    »Ah, verstehe«, murmelte Clarissa. Und dann: »Wieso eigentlich?«
    Adrian, der kurz geglaubt hatte, er hätte die undankbare Aufgabe mit Bravour gemeistert, versagte sich ein Stöhnen. »Weil es beim ersten Mal ein bisschen unangenehm für dich sein kann.«
    »War das erste Mal unangenehm für dich?«
    »Nein.«
    »Wie kommst du denn darauf, dass es für mich unangenehm sein könnte?«
    Die Frage war zwar berechtigt, Adrian hatte indes keinen Nerv, sie zu beantworten. Er war schließlich keine Frau und hatte keinen Schimmer, wie Frauen fühlten.
    Bis sie nachschob: »Na fein, Mylord, wenn du es mir nicht sagen willst, dann frag ich eben Lydia.«
    Prompt waren seine Befürchtungen wieder da. »Du hast ein … Da ist dieses … Meinetwegen frag sie«, meinte er schließlich lahm. Feige Socke, krittelte eine kleine Stimme in seinem Kopf. Er fühlte sich zunehmend grottenmies. Trotzdem hätte er es bei Weitem einfacher gefunden, Clarissa gleich mit praktischen Übungen aufzuklären – einfacher jedenfalls, als dauernd um den heißen Brei herumzureden. Das Lustzentrum in seinem Oberstübchen funkte unablässig: Zeig ihr, wo die Glocken hängen, jetzt gleich, hab dich nicht so. Da unten spielt die Musik. Wenn du sie entjungfert hast, muss sie dich so oder so heiraten. Dann ist deine Narbe Schnee von gestern.
    »So wie ich jetzt hier sitze?«
    »Was?« Aus seinen Grübeleien gerissen, starrte Adrian sie an. Sie hatte sich auf der Sitzbank zu ihm gedreht.
    »Ich meine, wir schauen uns an, so wie jetzt?«, bohrte sie.
    »Nein, du liegst dabei auf dem Rücken, und ich lieg auf dir«, antwortete Adrian abwesend und zog die Stirn in Falten, als sich das Bild in seinem Kopf manifestierte. Clarissas begehrenswerter Körper auf das Laken gebettet wie neulich, ihre Züge entfesselt vor Erregung, wälzte sie ihren Kopf hin und her.
    »Warum muss ich auf dem Rücken liegen?«
    Adrian blinzelte das Bild weg, bemüht, sich auf ihre Frage zu konzentrieren. »Na ja, du musst nicht. Es geht auch, dass ich auf dem Rücken liege und du bist auf mir.« Wieder ging seine

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