Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
waren, ihre Frisur komplett zu zerstören.
    »Sieht es so schlimm aus, wie es sich anfühlt?«, fragte Clarissa unglücklich, während sie sich mit einer Hand über ihre Haare strich.
    »I wo, gar nicht«, beschwichtigte Lady Mowbray schnell und senkte schuldbewusst den Blick. Adrian hätte heulen können. Clarissas wunderschöne Haare waren ein knotiges, zerwühltes, stacheliges Chaos. Von wegen Frisur, es sah aus, als hätte ihr jemand ein struppiges Vogelnest auf den Kopf gestülpt.
    Er schüttelte fassungslos den Kopf. »Mutter, wie konntest du bloß …«
    »Komm mir jetzt nicht damit, Adrian. Ich war das nicht allein. Daran warst du nicht ganz unbeteiligt. Wer hat denn das arme Mädchen in eine Garderobe gezerrt – eine Garderobe , Schreck lass nach! –, weil er die Finger nicht von ihr lassen konnte?«
    Adrian mahlte ärgerlich mit dem Kiefer. »Wo ist Mary?«, meinte er ausweichend. »Sie wollte kurz weg, um sich Lady Guernseys Zofe auszuborgen. Damit sie uns helfen kann.«
    »Ach, wollte sie das? Tja, das nenn ich mal eine gute Idee.« Lady Mowbray klang sehr beeindruckt. »Aber sie ist noch nicht wieder hier gewesen. Außerdem«, seufzte sie, »bezweifle ich, dass die Zofe da noch was retten kann. Clarissa braucht jemanden, der ihr die Haare vorsichtig ausbürstet und ganz neu frisiert.«
    »Hmm.« John Crambray blies die Backen auf und ließ den Atem langsam entweichen. »Wisst ihr was, Leute, wird sowieso Zeit zum Heimgehen. Ich schlage vor, mein Junge, du fährst mit Clarissa in der Kutsche zu uns nach Hause und lässt dich dann von unserem Kutscher zu euch bringen. Dann soll er mich und Lydia hier abholen.«
    »Ja, mach ich.« Adrian spähte heimlich zu Clarissa und war erleichtert, als sie kein bisschen geknickt schien über die Entscheidung.
    Adrians Mutter und Clarissas Vater begleiteten sie nach draußen. Lord Crambray sprach noch kurz mit seinem Fahrer, bevor er Lady Mowbray höflich ins Haus geleitete.

10
    »Ich bin untröstlich«, murmelte Clarissa, sobald die Kutsche anfuhr.
    Adrian warf ihr einen verblüfften Blick zu. »Weswegen das denn?«
    »Weil ich dir den Abend vermurkst hab, und das alles bloß wegen meiner blöden Frisur.«
    Ein kleines Lachen entwich seinen Lippen. »Deswegen brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen. Immerhin war ich der schlimme Finger, der deine Frisur auf dem Gewissen hat.«
    Clarissa nickte zaghaft, nur halb überzeugt, dass es seine Schuld war. Sie sah jedenfalls nicht so aus, als wäre sie ihm deswegen böse, fand er. Sie räusperte sich umständlich. »War es dir ernst mit dem, was du vorhin gesagt hast?«
    »Was meinst du mit vorhin?«
    »Als du beteuert hast, dass du mich nicht aus Pflichtgefühl heiratest, um einen Skandal abzuwenden, sondern weil du wirklich den Wunsch hast, mich zu heiraten.«
    Adrian lächelte weich. Clarissa kniff die Augen zusammen und blinzelte in dem Bemühen, seine Miene zu lesen. Seine Antwort war ihr sicher sehr wichtig. »Ja, das war mein voller Ernst.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, strahlend wie der Sonnenschein nach einem Gewittersturm. Adrian hatte plötzlich einen Riesenkloß in der Kehle und schluckte.
    »Da bin ich aber froh, Mylord. Ich möchte dich nämlich auch heiraten. Das mit dem Skandal ist mir völlig schnurz«, versicherte sie ihm.
    Adrian unterdrückte ein Seufzen. Sie sah bezaubernd schön aus und süß und …
    »Könntest du mich noch einmal küssen?«
    Adrians Gedanken zerstreuten sich wie Blätter im Wind. »Was?«
    »Ich mag es, wenn du mich küsst«, erklärte Clarissa. »Ich hätte nichts dagegen, wenn du den Wunsch hättest, mich noch mal zu küssen. Und … küsst du mich jetzt?«
    »Nein«, sagte er abrupt.
    Sie setzte eine gekränkte Miene auf. »Wieso? Möchtest du mich nicht …?«
    »Klar möchte ich das«, sagte er trocken, und ihre Miene hellte sich spontan auf.
    »Und weswegen tust du es dann nicht?«
    Adrian wackelte mit den Brauen. »Die meisten Ladys würden solche Dinge gar nicht fragen.«
    »Ich bin nicht wie die meisten Ladys«, versetzte Clarissa. »Außerdem hat mein Vater mir immer gesagt: ›Wer nicht fragt, bekommt keine Antworten.‹ Also, weswegen küsst du mich nicht, schließlich wollen wir es doch beide, oder?«
    Adrians Gesicht nahm einen kritischen Zug an, aber das konnte sie natürlich nicht sehen, folglich berührte es sie nicht im Mindesten. Er beschloss, ihr reinen Wein einzuschenken. Sie hatte ihm schließlich eine Frage gestellt. Vielleicht war sie dann künftig

Weitere Kostenlose Bücher